Moribabougou | ausbremsen lassen wir uns nicht


Auf Höhe der kommunalen Gesundheitsstation geht es links ab von der Hauptstraße. Die christliche Gemeinde unseres Partnerbundes in Moribabougou befindet sich direkt an der nächsten Ecke, recht zentral gelegen. Moribabougou liegt nur 15 km von Bamako entfernt und ist gut erreichbar. Das Kreuz auf dem Dach des Hauses verrät den Versammlungsort der Christen. Im Hof sehen wir das in die Jahre gekommene Hinweisschild, das wegen der Bauarbeiten an der Straße abmontiert werden musste. Wir sind recht früh dran. Aus dem Inneren des Gebäudes hören wir Musik und Gesang. Die Band und der Chor sind noch am Proben. Langsam kommen die ersten Gottesdienstbesucher in den Hof. Wir werden von zwei der Ältesten aus der Gemeindeleitung begrüßt. Stühle und Wasser werden uns angeboten. Der Pastor der Gemeinde, Abdias G., hatte uns Ende Dezember für einen Predigtdienst eingeladen. Heute ist er in einer Nachbargemeinde unterwegs, wo eine Kindersegnung stattfindet. Deshalb soll ich heute die Predigt halten. Wir merken, dass die Kommunikation nicht so gelaufen ist, wie gewünscht. Während man mir einen Platz auf dem Podium anbietet, bespricht sich einer der Ältesten, mit einem anderen älteren Bruder, der sich offensichtlich für die Predigt vorbereitet hatte. Das ist typisch. Oft laufen die Planungen nicht optimal, doch letztlich läuft es. Am Ende hat der Gast immer Vorrang. 
Langsam füllt sich der Saal. Hier und da hängt an den Fenstern noch der Weihnachtsschmuck. Ein künstlicher Tannenbaum aus China steht direkt neben der Kanzel. Am Ende sind es ca. 350 Gottesdienstbesucher. Uns haben heute mal wieder der Auftritt des Chores und der Frauen gefallen. Wenn die loslegen, sind Rhythmus und Stimmung garantiert. 
Bei meiner Predigt ging es um erneuerte Visionen für die Gemeinde in Mali, die sich durch die prekäre Sicherheitslage und den immer dominanter auftretenden Islam oftmals ausgebremst sieht. Es ging um den Ruf Gottes, auch in schwierigen Zeiten, den Aufbruch zu wagen und begonnene Arbeiten treu zu Ende zu bringen. Mal predigte ich in Französisch, mal in Bamanan. Zum Glück war der Übersetzer fit und hat die Sprünge gut hinbekommen. Ich habe frei gepredigt, da ich die Stichworte auf meinem Zettel wegen des diffusen Lichtes nicht mehr lesen konnte. Am Ende der Predigt gab es Beifall - in Mali relativ selten, das Herz erwärmend.
Wir können uns noch gut an die Anfänge der Gemeindearbeit in Moribabougou erinnern. Der Start erfolgte durch einen Bibel- und Gebetskreis und regelmäßige evangelistische Veranstaltungen im Dorf. Das war 1991. Als wir 1992 nach Bamako umgezogen sind, haben wir die Einsätze vor Ort unterstützt. Das damalige Gebäude ist einem Haus für die Pastorenfamilie gewichen. Der provisorische Hangar mit dem Blechdach diente als Gottesdienstraum. Mittlerweile gibt es ein großes Gemeindehaus und ein Nebengebäude für die Kinder und Frauen. Nach dem Gottesdienst plauderten wir mit einem der Gemeindeältesten. Er erzählte uns, dass es im Umfeld von Moribabougou einige Orte gibt, wo eine Gemeindegründungsarbeit gestartet wurde bzw. wo dies angedacht ist. "Doch es fehlt an Mitarbeitern und Pastoren", bedauerte er. Wir freuen uns, dass die malischen Gemeinden sich trotz personeller Engpässe und angespannter Sicherheitslage nicht unterkriegen lassen und Schritte nach vorne gehen.
Wir wollen uns schon verabschieden, doch daran werden wir vehement gehindert. Wir "müssen" bleiben, aus kulturellen und freundschaftlichen Gründen. Schnell wird noch ein Essen gekocht und die Dame des Hauses und zwei der Söhne der Pastorenfamilie empfangen uns im Salon zum Tee, zum Plaudern und gemeinsamen Essen, das erst spät um 15 Uhr serviert wird. Die Familie Guindo kennen wir schon 25 Jahre. Abdias hat mit seiner Frau und den Kindern nach seiner Ausbildung und dem Praktikum bei uns im Hof in Kouloubleni gewohnt, bevor er mit dem Dienst in einer Gemeinde gestartet ist. Lang ist es her. Doch Erinnerungen und Beziehungen bleiben.

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