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Es werden Posts vom Mai, 2015 angezeigt.

Mali | Geister im Anmarsch

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Bocar N’Diaye, ehemaliger malischer Botschafter und Buchautor hat in mehreren Veröffentlichungen die malische Kultur untersucht. Das malische Kastenwesen und die Herkunft der verschiedenen Ethnien waren dabei wichtige Themen. Im Auftrag des Vereins für Solidarität und die Förderung der alten Generation (AMASPA) hat er 1997 ein kleines Büchlein über die alten, traditionellen Bräuche in Mali geschrieben. Heute möchten wir euch ein paar no gos vorstellen, tabuisierte Verhaltensweisen also,  die zeigen, wie sehr das äußere Verhalten oder bestimmte Gesten an die animistisch okkulte Vorstellungswelt in Mali geknüpft sind.  Das Wissen um Geister und der „ängstliche Respekt“ vor ihnen kommen deutlich zum Vorschein.  Einige Beispiele … Wenn du im Busch bist, dann pass auf, dass du die Kerne einer verzehrten Frucht nicht einfach in die Gegend wirfst. Das könnte negative Folgen und erhebliche Unannehmlichkeiten nach sich ziehen. Wenn z.B. ein solcher Kern in das Auge eines sich in

Sabalibougou | Kinderaugen

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Wenn die größere Schwester Seil springen will, dann muss jemand her, der den Kleinen auf seinen Arm nimmt. Der kleine Amadou hat heute allen die Show gestohlen mit seinem treuen Blick und den großen Augen.  Im Vergleich zur letzten Woche hielten sich die kleinen "Prügeleien" und das "Steinewerfen" heute ziemlich im Rahmen. Der Sozialkundeunterricht von Christiane am letzten Dienstag hatte Früchte getragen. Sie hatte den Kindern etwas über das Eingestehen von Schuld, Vergebung und Rücksichtnahme erzählt. Wenn Kinder wütend werden, greifen sie gerne zum erst besten Stein und zielen auf den Kontrahenten. Und dann geht das Geschrei los ... heute war alles etwas friedlicher. Vor dem Spielen hatte Alfred die Geschichte vom Verrat des Petrus erzählt. Als dabei herauskam, dass dieser Typ Jesus, seinen besten Freund, sage und schreibe dreimal verraten hatte, war der Protest groß. "Das geht nicht. So was macht man nicht", schrien sie in den Raum. Mit dem V

Sabalibougou | im Namen Jesu: Stehe auf!

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In vielen malischen Gemeinden ist es üblich, im Gottesdienst eine Zeit für Berichte über Erlebnisse und Gebetsanliegen einzuräumen. Auch in unserer kleinen Gemeinde in Sabalibougou war das heute Morgen der Fall. Pierre C., ein junger Taxifahrer, erzählte uns eine ergreifende Geschichte. Im Stadtteil Magnambougou im Osten der malischen Hauptstadt Bamako ist er mit seinem Taxi unterwegs. Er wird zu einem Haus beordert, wo ein Mann ihn bittet, ihn und seine Frau ins nächste Krankenhaus zu bringen. Die Frau kann sich nicht mehr bewegen und liegt zitternd auf dem Teppich. Der Versuch, sie zu heben und transportfähig zu machen misslingt. Der Ehemann ist äußerst beunruhigt und fürchtet das Schlimmste. Er bittet Pierre, schnell einen Arzt zu holen. Gesagt, getan. In der nächsten Krankenstation trifft Pierre auf einen Arzt, der ihm aber zu verstehen gibt, dass „das Budget nicht ausreiche, um Krankenbesuche zu machen“. Was machst du in einer solchen Situation? Pierre fährt zurück ins H

Missionspraxis | Armut ist kein Teufelskreislauf

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Armut wird oft als ein Teufelskreislauf beschrieben. Es scheint kein wirkliches Packende zu geben, kein Ansatzpunkt, um Armut nachhaltig zu bekämpfen. Natürlich wird der terminus Teufel hier nur metaphorisch verwendet, um die menschliche Ausweglosigkeit zu kennzeichnen. Die wenigsten Entwicklungsexperten glauben ernsthaft daran, dass der „Typ in der Hölle“ wirklich existiert. Doch wie wäre es, wenn wir es mit dem Teuflischen etwas ernster nehmen und der Annahme Raum lassen würden, dass es bei der Überwindung von Armut Hindernisse gibt, die offenbar eine satanisch dämonische Dimension haben. Es gibt sehr viele Rahmenbedingungen, die es zu ändern und zu entwickeln gibt, damit es gelingt, den Kreislauf aufzubrechen. Meist ist auch Geld, viel Geld im Spiel. Doch, je länger ich mir die Umstände in Mali, also einem sogenannten klassischen Entwicklungsland, anschaue, umso mehr drängt sich mir die Überzeugung auf, dass Armut und Armutsbekämpfung (also Entwicklung) in erster Linie sehr we

Sabalibougou | Mauerbau

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Die Arbeiter sind ganz schön auf Zack. Binnen weniger Tage wurden nach der Anlieferung des Baumaterials die Mauern hochgezogen. Wir sind froh, dass Sand und Kies noch vor der Regenzeit angeschafft werden konnten, denn während der Regenzeit wird der aus dem Flussbett gewonnene Sand erheblich teurer.  Am Mittwochnachmittag haben wir das Team vor Ort getroffen. „Bis zum Wochenende werden wir fertig“, versicherten sie uns. „Es müssen nur noch die Betonpfeiler gegossen werden, damit die Mauer die nötige Stabilität erhält“. Wenn die Projektkasse der Schule demnächst über das nötige Kleingeld verfügt, kann die Mauer verputzt werden. Die nächsten Bauabschnitte sind: Anschaffung von Bänken für den zweiten Klassenraum, Ausbau des dritten Klassenraums. Das Schuljahr an der christlichen Schule in Sabalibougou geht noch bis Ende Juni. 

Mali | Missionsarbeit ist integrierte Teamarbeit

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Die Fähigkeit und der Wille zur Teamarbeit wird von Arbeitgebern oft als „alternativlose Mitarbeiterkompetenz“ eingefordert. Teams funktionieren jedoch nur, wenn die Personen, die ihnen angehören zueinander passen, eine Vision teilen und im aufeinander abgestimmten Rhythmus an einem Strang ziehen. Das ist aber auch in der Teamarbeit unter Christen längst nicht selbstverständlich.  Es gilt: Jeder im Team soll das Gefühl haben, dass er wichtig ist, dass seine Meinung zählt und dass jeder am Erfolg der gemeinsamen Arbeit Anteil hat. Wichtig ist auch, dass jeder im Team versteht: Ich kann nur in dem Maße etwas erwarten wie ich bereit bin zu geben und in andere zu investieren. Zusammengewürfelte Teams funktionieren meist nicht. Unsere langjährige Erfahrung in der Missionsarbeit zeigt uns, dass die Zusammensetzung von Teams oft dem Zufall überlassen wurde bzw. davon ausgegangen wurde: Kollegen haben als Team zu funktionieren. Teamarbeit birgt auch das Potential, persönlich zu wachse

Dangassa | trauriger Tag in der Hitze

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Am Sonntag haben wir noch gemeinsam Gottesdienst gefeiert und anschließend die Hände in die Essensschüssel getaucht. Der missionarische Einsatz am Wochenende war zu Ende gegangen. Noch am Sonntagabend haben hunderte Dorfbewohner den Jesusfilm angeschaut. Es war eine ermutigende  Erfahrung. Einen Tag später erhielten wir die traurige Nachricht, dass Moussa C., einer der Säulen und Ältesten der jungen Gemeinde in Dangassa plötzlich verstorben ist. Unser Kollege Enoc S. besuchte uns zu Hause und teilte uns die Nachricht mit. Ein befreundeter Schreiner zimmerte noch am gleichen Tag einen Sarg zusammen. Am nächsten Morgen machten wir uns um 6.00 Uhr auf die zweistündige Reise. Den Sarg hatten wir aufs Dach geschnallt. Die Beerdigung sollte um 10.00 Uhr stattfinden. Einige Pastoren und Mitglieder des Kreisvorstandes unseres Gemeindebezirks begleiteten uns. Als wir eintrafen, war der Hof schon voller Leute. Die Frauen der Familie waren im Haus. Draußen saßen Männer und Frauen schweige

Dangassa | missionarischer Einsatz zwischen Staub und Regen

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Ca. 2 Stunden Autofahrt liegen hinter uns. 45 km auf einer geteerten Straße, und den Rest haben wir auf einer verstaubten, mit Schlaglöchern übersäten Piste zurückgelegt. Unser Team war sehr gemischt: zwei Fußballer, eine Krankenschwester, ein Techniker ein Musiker und ein Evangelist – vier Malier und zwei deutsche Missionare. Pastor Camara und seine Familie erwarteten uns mit einem lecker zubereiteten Mittagessen. Unsere Kollegen waren aus dem Häuschen. Herzliche Begrüßung und Umarmungen bei unserer Ankunft. Die kamerunische Missionarsfamilie tut ihre Arbeit schon seit 2008. Dangassa liegt ziemlich abgelegen und die Gemeindegründungsarbeit verläuft sehr schleppend. Da ist es eine große Ermutigung, wenn ein Team zur Verstärkung und Unterstützung anreist. Das Programm verlief ziemlich normal und alles begann sehr hoffnungsvoll … 16.30 Uhr: Fußballmatch organisiert von unserer sportmissionarischen Aktionsgruppe BogoWuli. Vor dem Match habe ich eine evangelistische Ansprache ge

Missionstheologie | Ohne Evangelisation geht es nicht

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Lebendiges Gemeindeleben kommt ohne Evangelisation nicht aus. Und auch in der missionarischen Arbeit spielt Evangelisation natürlicherweise eine zentrale Rolle. Dennoch dürfen Mission und Evangelisation nicht undifferenziert gleichgestellt und als synonyme biblische Konzepte betrachtet werden. Gewollt oder ungewollt wird bei der Gleichsetzung der Begriffe Evangelisation und Mission suggeriert, dass die verbale Verkündigung des Evangeliums die alle anderen Aspekte dominierende Größe in der Weltmission ist.    Doch gerade in der Lausanner Bewegung ist in den 1970er und 1980er Jahren eine heiße Debatte um die Bedeutung der Evangelisation im Verhältnis zu den anderen Bereichen missionarischen Handelns und Reflektierens entbrannt.  Gesellschaftsrelevante Faktoren, wie das sozialdiakonische Engagement, der Einsatz für Menschenrechte oder entwicklungspolitische Maßnahmen im Kontext missionarischen Handelns wurden von den einen zur „Nebensache“ oder Folgeerscheinung evangelistischer Tä

Sabalibougou | die Bauarbeiten gehen weiter

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Auf dem Grundstück der kleinen christlichen Schule Pas à Pas (dt. Schritt für Schritt) in Sabalibougou wird weiter gebaut. Gestern wurden Sand und Kies angeliefert. Heute haben die Arbeiter mit der Anfertigung von Zementsteinen begonnen. Eine ziemlich mühsame Angelegenheit bei über 40 Grad im Schatten. Unser Ziel ist es, den Schulhof besser zu schützen und mit einer Mauer zu umgeben. Wir sind Gott dankbar, dass es an der Schule immer Schritt für Schritt vorwärts geht - ohne große Projektanträge und administrativen Aufwand. Gott versorgt uns mit den nötigen MItteln und dafür sind wir ihm und den Gebern dankbar. Die Spenden, die wir erhalten, werden auf ein Projektkonto eingezahlt. Das Schulkomitee entscheidet dann über die nächsten Schritte.  Auf dem Grundstück herrschte heute buntes Treiben. Ca. 40 Kinder waren heute dabei. Die Aufmerksamkeit beim Erzählen der biblischen Geswchichte war in den letzten beiden Wochen sehr gut. Das macht richtig Spaß. Nach dem Bibelunterricht geht e

Missionspraxis | Lokal, kreativ, nachhaltig

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Christliche Schulen zu gründen gehört schon seit Jahrhunderten zum missionsstrategischen Repertoire christlicher Missionsagenturen in Asien, Lateinamerika oder Afrika. Das ist also eher gewöhnlich. Ungewöhnlich ist die Entstehungsgeschichte der kleinen christlichen Schule in Sabalibougou, die in der Nähe der malischen Hauptstadt Bamako von Pastor Enoc Sagara ins Leben gerufen wurde. Es ist kein westliches Projekt. Nicht ein Budget und ein Projektantrag standen am Anfang, sondern die Vision und der Mut zur Eigeninitiative. Mit Recht werden die gängigen Strategien der Entwicklungspolitik kritisch unter die Lupe genommen und einer harten Prüfung unterzogen. Experten denken sich Alternativen aus und spülen sie auf den entwicklungspolitischen Markt. Doch bevor diese neuen Ideen und Strategien das kleine Dorf Sabalibougou erreicht hatten, hatte Pastor Enoc schon längst seine Vision konkretisiert und Hand angelegt. Während weltweit Konzepte von Beyond-Aid und der Zukunft der Entwicklun

Missionstheologie | Das Konzept der Vulnerable Mission unter der Lupe

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Ein guter Freund schickte mir neulich den Aufsatz von Christine Gühne (Verletzliche Mission: Mit lokaler Sprache und vorhandenen Ressourcen zu nachhaltiger Veränderung, em) auf meinen PC. Dort stellt die Autorin den vom Briten Jim Harries entwickelten Ansatz der Vulnerable Mission (dt. Verletzliche Mission) vor. Harries selbst lebt seit Ende der 1980er als Missionar und Entwicklungshelfer in Kenia, hat Artikel und Bücher zum Thema veröffentlicht und lädt auf der Plattform „Alliance for Vulnerable Mission“ zu Diskussion und Beiträgen ein (www.vulnerablemission.org). Gühne fasst den mittlerweile viel berücksichtigten Ansatz wie folgt zusammen „Verletzliche Mission ist ein Versuch, materielle Ressourcen und westliches Überlegenheitsgefühl abzulegen, um verletzlich zu werden und Menschen auf Augenhöhe zu begegnen, so wie Christus seine himmlische Herrlichkeit verließ, um ganz Mensch zu werden. Eine zentrale Rolle spielen dabei der Gebrauch lokaler Sprachen und der weitgehende Verzicht

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