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Es werden Posts vom Juli, 2012 angezeigt.

Malireise 2012 | Missionstheologie an der FATMES

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Alfred und ich machen uns am Nachmittag auf nach Nyamakoro – zur FATMES. Die Fachhochschule für Theologie und Missiologie im Sahel wurde vom malischen Verein zur Förderung der theologischen Ausbildung 2001 gegründet. Von 2001 bis 2006 hat Alfred die Schule als Studienleiter geleitet. Das Gebäude, das wir betreten, ist erst 2011 fertiggestellt worden. Ich bin echt begeistert, vom Haus selbst und den netten Pflanzen im Hof. Das Gebäude bietet auf absehbare Zeit genug Raum und ist von der Architektur wirklich gut gelungen. Alfred unterrichtet an diesem Nachmittag einen Einführungskurs in die Theologie der Mission. Die Studenten sind voll konzentriert bei der Sache und folgen gespannt Alfreds Ausführungen zum Thema „Mission – Mentalität der Grenzüberschreitung“ und in der zweiten Stunde „Biblische Grundlagen ganzheitlicher Mission“. Die Kursteilnehmer sind fasziniert von dem Gedanken, dass sich Mission wie ein roter Faden durch die ganze Bibel zieht. Gemeinsam diskutieren wir die p

Malireise 2012 | Theologische Ausbildung, Politik und Hungerhilfe

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Nach unserem Frühstück versuchen wir den Tag zu organisieren. Einer meiner ehemaligen Kollegen an der FATMES, Tiowa Diarra, möchte uns treffen und stattet uns einen Besuch in unserem Quartier ab. Sehr schnell kommen wir ins Gespräch über die aktuelle Lage an der FATMES. Tiowa ist seit 2003 Lehrer für Altes Testament und bereitet gerade seine Doktorarbeit vor. Wir sind glücklich, dass die FATMES schon 10 Jahre besteht. Die Direktion liegt in malischer Hand. Es waren die afrikanischen Dozenten, die trotz der Rückkehr einiger Missionare nach dem Staatsstreich, die Kontinuität der Arbeit gewährleistet haben.   Bis auf wenige Tage ist der Unterricht weiter gegangen. Die autonome Finanzierung des akademischen Betriebs funktioniert immer noch. Immer wieder schreiben sich neue Studierende in die verschiedenen Programme ein. Was die politische Entwicklung angeht, so ist er guter Dinge und blickt optimistisch in die Zukunft. Sehr aufschlussreich war auch das Treffen mit E., einem meiner eh

Malireise 2012 | Entwicklung der Gemeindearbeit und das Verhältnis zu den weißen Missionaren

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Am Abend kommt Pastor Enoc Sagara zu Besuch. Mitten im Hof stehen ein paar bequeme Stühle. Wir setzen uns und kommen schnell ins Gespräch, fragen nach dem Ergehen unserer Kinder und Verwandten. Dabei lassen wir uns von einer vorbeihuschenden Ratte nicht stören. Wir erkundigen uns bei Enoc nach der Entwicklung der Gemeindearbeit. Zzt. gibt es in der UEPEM (malischer Gemeindebund: Union des Eglises Protestantes Evangéliques au Mali) 18 Pastoren, keine Missionare und über 30 Ortsgemeinden. Die Arbeit entwickelt sich weiter. Der Gemeindebund wurde 1992 gegründet und erhielt 2002 seine Selbständigkeit. 6 junge Leute sind an Bibelschulen und lassen sich für den künftigen Gemeinde- und Missionsdienst ausbilden. Im Gemeindebezirk Bamako gibt es genügend Perspektiven für weitere missionarische Gemeindegründungsarbeiten. Dankbar ist Enoc für die großartige Hungerhilfe aus Deutschland. Dies zeige die Solidarität und Verbundenheit der Allianz-Mission und der Gemeinden in Deutschland mit den

Malireise 2012 | Angst und Unsicherheit nach dem Staatsstreich

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Um die Mittagszeit machen wir uns auf in einen von Libanesen geführten Supermarkt. Die Inhaber des Ladens sind schon seit 1991 im Land. An der Kasse spricht uns die Verkäuferin mit einem Lächeln auf den Lippen an. Sie erkennt uns wieder und freut sich, uns zu sehen und legt gleich los: „80 bis 90 % der Weißen und reichen Malier haben das Land nach dem Staatsstreich verlassen. In Bamako sei bisher jedoch alles ziemlich glimpflich verlaufen, außer ein paar Schusswechseln zwischen Armeeeinheiten während den Tagen des Präsidentensturzes. Doch die Angst und Unsicherheit habe die Bevölkerung gelähmt und die Leute zur Ausreise bewegt. Die Geschäftsleute führten keine Waren mehr ein. Umsatzeinbußen seien zu verzeichnen gewesen. Sie hoffe, dass nach den großen Ferien die Normalität wieder einkehrt, und die Menschen wieder zurückkehren“. Libanesen gehören neben den Chinesen in Westafrika zu den führenden Geschäftsleuten. Ihnen gehören Hotels und Lebensmittelhäuser. Zu ihren Kunden zählen vor

Malireise 2012 | Anflug auf Bamako in der Regenzeit

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Malireise 2012 | Hungerhilfe läuft

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Geld konnten wir noch keins wechseln. Nur ein paar CFA (malische Währung) habe ich in meiner Hosentasche. Aber es reicht immerhin für ein wenig Nescafé und Milch an der Boutique nebenan. Ein labbriges Stück Weißbrot bleibt uns noch vom Vortag und süße Bananen. Frühstück im Hof, bei angenehmen 25 o C. Wir begrüßen die Mitarbeiter der Allianz-Mission, die nach und nach eintreffen und statten anschließend Pastor Enoc Sagara und seiner Familie einen Besuch ab. Der Pastor ist jedoch mit seinem Sohn unterwegs und außer Haus. Wir plaudern ein wenig mit seiner Frau. Gerade als wir uns auf den Nachhauseweg aufmachen, fährt ein LKW vor. Junge Leute entladen Hirsesäcke und deponieren sie in einem Lagerraum der Gemeinde Quinzambougou. Ich packe ein wenig an und lasse mir einige der 100kg schweren Säcke auf den Rücken laden. Wir kommen ins Gespräch. „Die Säcke stammen aus dem zentralen Getreidedepot des Gemeindebezirks, etwas außerhalb Bamakos“, so sagt man uns. Die Allianz-Mission hat in de

Malireise 2012 | angekommen

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Malireise 2012 | Flug nach Mali

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29.7.2012 Unser Sohn Jonas bringt uns zum Flughafen nach Frankfurt. In der Wartehalle lernen wir S. kennen, einen Pastor aus Burkina Faso, der in Frankreich eine theologische Fortbildung macht und den gleichen Flug hat wie wir. Er wird von Bamako nach Ouagadougou weiterreisen. Wir kommen ins Gespräch und unterhalten uns über die politische Lage im Sahel. Die Regierung aus Burkina vermittelt zzt. in der malischen Krise. Doch, so S., es ist nicht ganz klar, was der Präsident aus Burkina politisch im Schilde führt. Zu offensichtlich sind seine guten Kontakte zu den Tuaregrebellen. Das macht Kritiker in Burkina und in Mali gleichermaßen misstrauisch. Krisenmanager und Politseelsorger – alles schön und gut. Gut, dass es solche Leute gibt, aber wenn ihr Profil nicht erkennbar ist, dann sind Rückfragen und Zurückhaltung angebracht. S. fährt fort und meint: „Mali tut gut daran, eine militärische Intervention der CEDEAO (westafrikanische Union) nicht ohne Weiteres zu akzeptieren. Dies kö

Malireise 2012 | Der Präsident ist zurück

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28.7.2012 Wir sitzen mit Spannung auf gepackten Koffern. In Deutschland hat sich in den letzten Tagen der Sommer breit   gemacht. In Mali ist Regenzeit. Doch die Temperaturen dort werden um die 30 o C liegen und die Luftfeuchtigkeit wird ansteigen. Die Landschaft wird sich von gelb-braun in braun-grün verwandeln. Die bevorstehende Landwirtschaftssaison bringt die gebeutelten und verängstigten Menschen des durch Krisen, Lebensmittelengpässe und kriegerische Auseinandersetzungen im Norden heimgesuchten Landes   hoffentlich auf andere Gedanken. Inzwischen ist der wieder genesene malische Präsident in Bamako eingetroffen und von der Regierung und dem Militär ehrenvoll empfangen worden. Seine Aufgabe wird es sein, in den nächsten Tagen eine Regierung der nationalen Einheit zu bilden. Auf diesen Prozess blicken wir mit Spannung und hoffen sehr, dass sich die politischen Akteure von ihren Egoismen verabschieden und lernen, an einem Strang zu ziehen. Am Sonntag will er eine öffent

Malireise 2012 | Fragen zu Mali und unseren Motiven

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Alfred, Du bloggst regelmäßig über die Ereignisse in Mali, woher kommen deine Liebe und dein Wissen zu dem Land? Als Familie haben wir von 1988 bis 2006 in Mali gelebt, sind mit dem Land und seinen Leuten verbunden. Wir haben unsere Energie, unser visionäres Denken, unsere Perspektiven und Liebe in die Menschen in Mali investiert. Mali ist für uns nicht nur "missionarisches Einsatzgebiet". Es ist eine emotionale Verbindung entstanden. Und uns ist das Schicksal der Menschen, die in einem der ärmsten Länder der Erde leben nicht egal. Keine Aufgabe in Deutschland hat mich bisher emotional, geistlich und strategisch so herausgefordert und zufrieden gestellt wie das, was wir in Mali erlebt haben. Seit dem Staatsstreich vom März 2012 verfolge ich die frankophone westafrikanische Presse, telefoniere und chatte mit ehemaligen Kollegen und Freunden im Land. Das sind die Quellen, aus der meine Informationen stammen. In Deutschland verfolgen wir mit Sorge die Ereignisse

Malireise 2012 | letzte Vorbereitungen

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26.7.2012 Letzte Vorbereitungen für unseren Urlaubstrip nach Mali. Ein ehemaliger Student der FATMES (Fachhochschule für Theologie und Missiologie im Sahel, Bamako), an der ich von 2001-2006 unterrichtet habe, teilt mir im Chat mit: „Wir beten für stabile Verhältnisse in unserem Land und für die Rückkehr der Missionare – denn Mali benötigt sie, mehr als je zuvor. Unser großer Gott möge ihre Rückkehr ins Land ermöglichen und die Wege dazu ebnen.“ -Wir werden nur zwei Wochen im Land sein. Wir sind gespannt auf die Atmosphäre im Land.

Unsere Reise nach Mali | erhitzte Gemüter und politische Bewegung im Monat Ramadan

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Kommenden Sonntag werden wir unsere Urlaubsreise nach Mali antreten. Unter den aktuellen Umständen werden wir das Flugzeug wohl mit einer gewissen Anspannung besteigen. Denn – Mali ist nicht mehr das, was es war. Trotz allem leben dort Menschen, die uns am Herzen liegen. Von außen betrachtet scheint sich in Mali ein gewisser Status Quo einzustellen. Die Fronten sind klar. Mali ist de facto geteilt. Im Norden herrschen die radikalen Islamisten, die die zwangsweise Einführung der Scharia vorantreiben. Im Süden geht das Leben seinen normalen Gang. In der Hauptstadt sind sich die politischen Akteure immer noch nicht einig, wie eine künftige Regierung der nationalen Einheit aussehen soll. Irgendwo dazwischen formieren sich Gruppierungen zu einer Art Landwehr. Es sind junge Leute, die sich militärisch ausbilden lassen und die Rückeroberung der verlorenen Gebiete im Norden Malis aus eigenem Antrieb erzwingen wollen. Das ist ein starkes Signal, gleichzeitig aber auch ein klarer Vorwurf a

Nigeria | Boko Haram ermordet Christen und attackiert den Staat

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Im nördlichen Nigeria sind am vergangenen Wochenende 88 Menschen ums Leben gekommen. Boko Haram, eine schlagkräftige militante salafistische Gruppierung hat zugeschlagen. Unter den Opfern befinden sich vor allem Christen, aber auch Polizeibeamte und Abgeordnete des nigerianischen Parlaments. Ursprünglich war die Polizei davon ausgegangen, es handele sich bei den Auseinandersetzungen um die Folgen eines Streits zwischen christlichen Bauern und muslimischen Viehhirten. Zwar spielen interethnische Konflikte eine gewisse Rolle, doch die kritische Situation wird eindeutig von der salafistisch terroristischen Vereinigung Boko Haram dominiert. Der Sprecher von Boko Haram verkündet stolz: "Wir freuen uns über den erfolgreichen Schlag gegen die Christen und die Vertreter des Staates. Die Attacken werden weiter gehen – bis die Scharia endgültig eingeführt wird." Boko Haram sorgt seit Jahren für Terror im Norden Nigerias. Ihr Ziel ist die Errichtung eines islamistischen auton

Mali | Muslime attackieren Muslime – wieso?

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Warum zerstören fundamentalistische Muslime die alten Gräber und Mausoleen muslimischer Gelehrter und Moscheen und ziehen dadurch den Zorn ihrer Glaubensbrüder auf sich? Ist das nicht paradox? Ja, es ist paradox – scheinbar. Aber wenn man sich die historischen Unterschiede und Ziele der radikal salafistischen Bewegung einerseits und der sufistischen Volksfrömmigkeit im Maghreb und in Westafrika andererseits anschaut, dann werden die Unterschiede deutlich und damit auch die aktuelle Serie von Zerstörungen in Gao und in Timbuktu. So wie im Christentum, so gibt es auch in der islamischen Welt erhebliche konfessionelle Unterschiede. Sie beruhen auf der unterschiedlichen Interpretation des Koran sowie des „letzten Willens“ des Propheten Mohammed und der sich anschließenden islamischen Tradition. Islam contra Islam. Eigentlich müsste es lauten: Salafismus contra Sufismus. Denn das, was sich im Norden Malis abspielt, ist auch der islaminterne Kampf um die rechte Interpretation der Leh

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