Mali | Buch über die Geschichte der Allianz-Mission und der UEPEM in Mali
Lange lagen die Materialen bei mir auf dem Tisch oder in einer Schublade. Irgendwie hat sich im Verlauf des letzten Jahres eine gewisse Blockade in meinem Kopf aufgebaut. Wir haben seit Beginn unserer Arbeit für integratives Arbeiten geworben und dafür gekämpft, dass wir Ideen gemeinsam besprechen und umsetzen. Von daher erschien es mir absolut unlogisch, das Ding jetzt alleine zu schaukeln. Hinzu kommt, dass wenn ein Missionar die Geschichte der gemeinsamen Arbeit aufschreibt, dann geschieht dies natürlich aus einer subjektiven und selektiven Perspektive, für die ich "alleine hätte gerade stehen" müssen. Ich wollte also nicht als alleiniger Autor dastehen. Der Präses unserer Partnergemeinden hat sich dann nach einem fähigen jungen Mann umgeschaut, dessen Aufgabe jetzt darin besteht, die Fragebögen und das Filmmaterial auszuwerten und einen brauchbaren Text zur Entstehungsgeschichte und zur aktuellen Situation der Gemeinden zu schreiben. Unterdessen habe ich hier an meinem Esstisch die Zeit genutzt, Materialen aus der Perspektive der Allianz-Mission zu sichten, Chronologien und Tabellen zu erstellen, repräsentative Fotos zu sammeln und zu texten.
Dabei geht es um die Entstehung der AM als Missionsgesellschaft, die Anfänge der katholischen und protestantischen Missionsarbeit in Mali, ein paar Informationen zu Land und Leuten und um die ersten Schritte, die wir als Missionsgesellschaft gegangen sind. Es ist uns also wichtig, einen historischen und kulturellen Kontext herzustellen. Im Anhang werden wichtige Dokumente wie Gemeindesatzungen u.a. veröffentlicht. In den Jahren vor der Gründung des Gemeindebundes ist Einiges geschehen. Es wurden Projekte realisiert, Arbeitsgebiete empfohlen, Partnerschaften etabliert und gemeinsam mit den Verantwortlichen der Ev. Allianz in Mali Strategien für unsere Arbeit entwickelt - lange bevor die erste Gemeinde im Rahmen unserer Arbeit entstand.
Wesensmerkmale unserer Arbeit waren von Anfang an das integrierte Arbeiten mit Maliern, das Bestreben, sinnvolle Projekte und Initiativen gemeinsam zu starten bzw. in einheimische Hände zu übergeben und die Eigenständigkeit zu fördern. Wichtig war uns auch, dass wir als Missionsgesellschaft die Freiheit behalten wollten, überkonfessionell und horizonterweiternd zu arbeiten. Die Entstehungsgeschichte jeder einzelnen Gemeinde ist ein kleines Kapitel für sich, und wir sind gespannt, wie das Buch am Ende werden wird.
Den Verantwortlichen der UEPEM war es wichtig, die Fakten der Vergangenheit der aktuellen Generation an die Hand zu geben. Die meisten waren ja nicht eingebunden in die Entwicklung der ersten Jahre. Deshalb gibt es hier und da Anfragen an die aktuelle Strategie, die partnerschaftliche Zusammenarbeit und die Werte, die der AM wichtig sind.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schwer es schon den Missionaren der "zweiten Generation" (ab 1992) gefallen ist, den eingeschlagenen Weg nachzuvollziehen. Das gleiche gilt für die Pastoren, die ab Mitte der 1990er Jahre ihren Dienst in den Gemeinden aufgenommen haben. Die "dritte Generation" der noch ziemlich jungen Kollegen fehlt es oft an dem nötigen Wissen und teilweise Verständnis für das, was zu Beginn der Arbeit Grundlegendes vereinbart wurde. Wir hoffen also sehr, dass das Buch hier eine Lücke schließen kann. Der erste Entwurf soll der Hauptversammlung der UEPEM im März 2020 vorgestellt werden. Danach erfolgt die Revision und Korrektur der Texte, das Layout und die Erstellung der Druckvorlage. Das Endprodukt in einer Auflage von 1.000 Stück soll dann im Laufe des Jahres fertiggestellt und unter die Leute gebracht werden.