Bougouni | Mission in kritischen Zeiten


53 Pastoren, die alle am Institut Biblique Reed (IBR) in Bougouni ausgebildet wurden, gemeinsam mit 30 ihrer Frauen trafen sich in dieser Woche zur Fortbildung und zum Wiedersehen. Jährlich wird dieses Treffen organisiert, eine Mischung von theologischer Woche und Ehemaligentreffen. Die Organisatoren des Treffen hatten uns für den heutigen Tag eingeladen. Die Einladung kam relativ kurzfristig, aber wir sind ihr gerne gefolgt. Am IBR habe ich in den 1990er Jahren regelmäßig exegetische Fächer und Missionswissenschaft unterrichtet. Die meisten meiner ehemaligen Schüler sind heute Gemeindepastoren oder Gemeindegründer. Wir fuhren gegen 6.00 Uhr morgens in Bamako los und kamen noch rechtzeitig zum Frühstück an. Christiane hat sich sofort unter die Pastorenfrauen gemischt. Ich durfte auf der Veranda der verantwortlichen Pastoren Platz nehmen. Weißbrot in Schweinekopfsuppe samt Schädel. Das war lecker. Daneben stand eine Schüssel mit roten Bohnen, auch das eine Delikatesse, wenn auch ungewöhnlich für ein Frühstück. Plötzlich ertönte der schrille Ton einer Trillerpfeife. Jeder wusste, jetzt geht es los mit dem Programm in dem zentralen Gebäude, der Kapelle, die gleichzeitig von der Ortsgemeinde in Bougouni für Gottesdienste genutzt wird.
Mission in kritischen Zeiten - so lautete das Thema meines Vortrags, das ich für die Tagung ausgesucht hatte. Die Fragestellung, wie konkret Bedrohungen aussehen und wie wir uns als Leiter von Gemeinden und missionarischen Initiativen hier verhalten können, ist in Mali zzt. ein aktuelles und sehr brisantes Thema. Es betrifft nicht nur die Kollegen, die im Zentrum und Norden des Landes einem hohen Sicherheitsrisiko ausgesetzt sind. Das Diskriminierungspotential gegenüber Christen steigt. Das immer stärkere, selbstbewusstere Auftreten der Muslime in der Verwaltung und vor Ort erschwert zunehmend den pastoralen und missionarischen Dienst und die freie Verkündigung des Evangeliums. Wir haben Berichte gehört und die aktuelle Lage analysiert. Anschließend habe ich die Dynamik der Christenverfolgung vorgestellt, auf Erfahrungen aus der Kirchengeschichte verwiesen und einen Überblick über kritische Zeiten vermittelt, in denen zu biblischen Zeiten Propheten und Apostel gelebt haben. Anhand dieser Einblicke haben wir versucht, mögliche Verhaltensweisen in Krisenzeiten und Entscheidungshilfen herauszuarbeiten. Das war spannend - auch weil sich viele mit Fragen und Beiträgen am Austausch beteiligt haben.
Ich habe erzählt, dass christliche Soldaten im Römischen Reich oftmals angeklagt wurden, weil sie sich nicht an öffentlichen Opferzeremonien beteiligt haben und ihnen deshalb vorgeworfen wurde, die Harmonie in der Gesellschaft (salus publica) und Siegeschancen in kriegerischen Auseinandersetzungen zu gefährden. Einer der Kollegen betreut eine Gemeinde in der Nähe einer großen Kaserne. Daher hat er regelmäßig Kontakte zu Soldaten und berichtete, dass die christlichen Soldaten in der malischen Armee dem gleichen Problem und Vorwürfen wie damals ausgesetzt sind. So aktuell ist Geschichte.
Viele Gespräche am Rande wurden geführt. Erinnerungen an alte Zeiten wurden ausgetauscht. Christiane hat die Möglichkeit genutzt, sich mit Pastorenfrauen am großen Kochtopf am Feuer auszutauschen. Abends trafen sich die Kollegen am Lagerfeuer zum großen Palaver. Da konnten wir aus Zeitgründen leider nicht dabei sein. Hier werden Fragen aus den Familien ausgetauscht, aber auch durchaus heikle und kontroverse Fragestellungen aus dem pastoralen Dienst angesprochen.
Die Pastoren wurden zwar alle am IBR ausgebildet, das von der Eglise Evangélique Protestante verantwortet wird, doch die Pastoren sind in unterschiedlichen Gemeindeverbänden unterwegs, auch in unseren Partnergemeinden der UEPEM. 

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