Glaube und Unglaube auf dem Weg in eine unbekannte Zeit

"Ich glaube; hilf meinem Unglauben" - Markus 9,24.

Es sind die Worte eines verzweifelten Vaters. Sein Sohn leidet seit seiner Kindheit an Anfällen. Der Diagnose des Vaters liegt keine medizinische Erklärung zugrunde. Es ist eine geistliche, eine mystische Erklärung - ein böser Geist. Die Jünger sind machtlos, aber nicht unser Herr. Der einzigartige Sohn des Höchsten, der die Macht hat, der die richtigen Fragen stellt, der unserem Unglauben Paroli bietet, er ergreift die Initiative, wie schon so oft. 
Die Worte der Jahreslosung schicken uns ins neue Jahr, auf eine Reise mit unbekanntem Ausgang, aber mit einem großen Bekannten an unserer Seite, Jesus.
Ich will glauben, weiß aber genau, dass ich vom Unglauben geprägt und umgeben bin.
Ich will hoffen, aber im Inneren nagt immer wieder dieser die Möglichkeiten Gottes in Frage stellende Zweifel.
Ich bin mir sicher, dass nur Jesus den Frieden bringen kann, den das zerrissene Mali benötigt. 
Ich glaube, dass Jesus Strategien im Petto hat, um Entführten die Freiheit wieder zu geben.
Ich glaube, dass ethnische Konflikte und radikaler Islamismus durch eine neue Orientierung zu Christus hin aufgebrochen werden können. Trotzdem ist die Situation so verworren in diesem Land, mit dem wir seit über 30 Jahren verbunden sind, so komplex, dass ich anfange, dem Unglauben Raum zu geben und so die Ohnmacht stärker wird als der Glaube an die eine Macht, die alles zum Guten wenden kann. 
Ich glaube, dass die Zerrissenheit der Kirche und zwischen den Generationen nur durch die Konzentration auf den Herrn der Gemeinde geheilt werden kann, sehe aber gleichzeitig, dass die Macht der kulturellen Mentalitäten, der Traditionen so mächtig sind und der Versöhnung im Weg stehen.
Mein Glaube steht immer in der Spannung zum Unglauben. Er steht auf des Messers Schneide. Ich bin gehalten, und immer wieder haltlos; getragen und immer wieder fallend. Mein Glaube muss immer neu gerettet, am freien Fall gehindert und von dem Netz der Gnade aufgefangen werden. 
Die eigene Schuld lässt mich fragen, ob die Gnade Gottes immer noch groß genug ist, ob ich in den Augen Gottes immer noch den Wert habe, dass er sich auf die Suche nach mir macht.
Wie oft haben wir gerungen, gebetet, mit Tränen in den Augen Hände in den Himmel geworfen, uns Menschen anvertraut, verzweifelt geschrien gegen die fachmännisch unterkühlt diagnostizierte Demenz. Wir haben um Heilung gebeten, dafür, dass Christianes Gedächtnis nicht weiter schlapp macht und der Macht der schleichenden Degeneration ihres Gehirns Einhalt geboten wird. Ich glaube, immer noch, doch viel zu oft konterkariert die Wirklichkeit diesen Glauben.
Wie oft saß ich in Gottesdiensten, habe Lieder von der Größe Gottes gesungen, meinen Tränen freien Lauf gelassen, tief im Herzen gehofft und daran geglaubt, dass der, der den Tod besiegt, Kranke gesund gemacht und Wunder vollbracht hat, dies jetzt auch im Leben von Christiane tun kann. 
Die Liturgie verklang in meinem Herzen, das Leben ging weiter.
Ich glaube weiter an die Macht der Hand, die mich hält, damit ich die Hände des Menschen festhalten kann, den ich von ganzem Herzen liebe.
An der Schwelle zum neuen Jahr ringen wir weiter. Auch wenn der Unglaube sich immer wieder destruktiv einmischt, bleibt der Glaube an die große Hand der Liebe Gottes, die uns im Glauben und Nichtglauben auffängt. In dieser Hand finde ich Freiheit, Geborgenheit, Luft zum Durchatmen, die Energie, glaubend auf unbekannte Zeiten zu warten und ihnen mutig entgegen zu gehen. 

Unser Partner

Schule in Sabalibougou

SPENDENFORMULAR

Spendenkonto

Spar- und Kreditbank Witten

IBAN: DE86452604750009110900
BIC: GENODEM1BFG

Zweck: Meier - Mali