Mali | wie Fliegen in weißer Milch

Das gehört zu der Welt, in der wir gerade unterwegs sind: Christen bangen um das Leben ihrer Familienmitglieder im Zentrum des Landes. Jede Fahrt außerhalb Bamakos, muss geplant werden und geschieht nur mit Begleitung eines malischen Kollegen. Malier trauen sich nicht mehr, ihre Freunde und Verwandte in den Krisengebieten im Zentrum und Norden des Landes zu besuchen. Wir hörten gestern die schockierende Nachricht, dass im benachbarten Burkina Faso eine Kirche überfallen wurde und 14 Christen, darunter ein Pastor und Kinder von Attentätern kaltblütig umgebracht wurden. Ob es sich dabei um Djihadisten oder eine andere Art von Terroristen handelt, ist bisher nicht bekannt. Das Leben der Menschen im Sahel hat solche verbalen Einordnungen längst eingeholt. Die Betroffenen wissen oft selber nur zu gut, wo sich die Nester des Terrors befinden und wer die Drahtzieher sind. Das, was da am Sonntag passiert ist, geschah zwar weit weg von uns, doch was uns natürlich alle, auch in Mali, aufhorchen lässt ist die Tatsache, dass auch Kirchen zunehmend ins Visier des Terrors geraten. Das Attentat in Burkina war nicht das erste seiner Art. Burkina scheint noch weniger vorbereitet zu sein auf die Entwicklung im Sahel als Mali, so die Einschätzungen unserer Leute hier vor Ort. 
Heute Mittag unterhielten wir uns mit einem unserer Mitarbeiter, der mit seiner Familie vor einigen Jahren schon einmal in ein stundenlang andauerndes Attentat geraten war. "Wir als Malier, wir haben Angst im eigenen Land. Wir können längst nicht mehr frei und offen unserer Arbeit in den ländlichen Gebieten des Zentrums nachgehen. Mali hat sich brutal verändert", so teilte er es uns mit engagierter Stimme und konzentriertem Blick mit. Die starke westliche militärische Präsenz im Land scheint die Terroristen und Bombenleger geradezu anzuziehen. Ob es angesichts dieser Tatsache Sinn machen würde, Franzosen und UN-Friedenskontingente des Landes zu verweisen, möchte ich wissen. Die Antwort ist diplomatisch zwiespaltig. Einerseits traut er den Franzosen auch nicht so richtig über den Weg, doch wer soll dann das Vakuum füllen, angesichts einer unzureichend ausgestatteten malischen Armee? Die Präsenz der UN-Truppen hilft zwar nicht, unsere Probleme zu lösen, doch sie verhindert zumindest, dass die Islamisten uns überrennen. Die Gefahr, so scheint es, lauert überall, nicht weit weg von Segou im Zentrum, aber auch im ländlichen Gebiet im nördlichen Umkreis von Bamako, wo vor einigen Tagen ein Dorf überfallen wurde.
Wir erkundigen uns nach seiner Familie und den Kollegen in Sevare. Mit offenen Armen und einem lachenden Blick lud er uns ein, mit ihm nach Sevare zu fahren und seine Familie zu besuchen. "Nein, nur ein Scherz", sagte er, "davon rate ich euch zur Zeit ab. Euch Weiße erkennt man wie eine Fliege, die in weißer Milch schwimmt. Ihr seid eine absolute Zielscheibe für die, die sich dem Terror verschieben haben." 
In den 1990er und bis Anfang der 2000er Jahre konnten wir als Allianz-Mission gemeinsam mit unseren Partnern nachhaltige Akzente setzen. Das Vertrauen in unsere Leute und der Kampf um integriertes Arbeiten hat sich gelohnt. Jetzt ernten wir die Früchte in Form von größtenteils engagierten Mitarbeitern und Strukturen, die funktionieren, wenn auch manchmal etwas langsam.
Glücklicherweise ist die Lage im südlicheren Mali noch relativ sicher. Gestern erfuhren wir, dass Jugendliche unserer Gemeinden in Bamako mit einem Team von Evangelisten planen, in benachbarten Stadtviertel öffentlich den "Jesus-Film" zuzeigen und die Leute in ihren Häusern und Höfen zu  besuchen. Wir beten, dass sie bewahrt bleiben, gute, ermutigende Erfahrungen machen und die Zeit ausnutzen.

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