Tienfala | existentielle Fragen legen wir bei Gott ab

Die Gebetstreffen der Pastorenkollegen unserer Partnergemeinden haben schon eine lange Tradition. Der Präses unseres Gemeindebundes hatte uns heute eingeladen, dabei zu sein. 
Jeden Donnerstag treffen sie sich reihum in einer anderen Gemeinde. Der Gastgeber hält jeweils eine Andacht, leitet die Gebetsrunde und sorgt natürlich dafür, dass ein leckeres Essen in die Schüssel kommt. Bamanan ist die gemeinsame Sprache, die die meisten gut beherrschen. Die heutige Story aus dem 1 Samuelbuch, wo David den mächtigen Goliath zur Strecke bringt passt "wie die Faust aufs Auge" in die aktuelle Situation der malischen Gemeinden und der Gesellschaft. 
Mächtige Gegner haben sich positioniert, die Gemeinden das Leben erschweren - interne Streitigkeiten und Machtgerangel, islamistische Gegner in den Dörfern, Jägergilden, die junge Leute aus den Gemeinden zwingen zur Waffe zu greifen. Längst spielen bei den pastoralen Gebetstreffen nicht mehr nur gemeindeinterne Fragen und Probleme eine Rolle, wie die Vorbereitungen auf Weihnachten, der Fortschritt beim Bau des Gemeindehauses und die nächsten evangelistischen Einsätze.
Regelmäßig werden auch politische und gesellschaftliche Fragen aufgeworfen: die landesweite Unsicherheit und das immer stärker werdende Ohnmachtsgefühl, wie es endlich gelingen könnte, Terror und Anhänger eines islamischen Staates in die Schranken zu weisen. Ein Kollege berichtet davon, dass im Dogonland der Freund eines Verwandten von Kriminellen geköpft worden ist, Getreidespeicher ausgeraubt wurden und ein Großteil des Dorfes dem gelegten Feuer zum Opfer fiel. Das war vor zwei Tagen. Wir sind betroffen. Die Blicke der Brüder verraten ihre Unsicherheit. Sie fragen sich, wie lange der Frieden an ihren Orten noch hält und ob jedes Evangelistenteam nach einem Einsatz wieder heil nach Hause zurückkommen wird.
Aber hier geht es längst nicht mehr nur um Terror und Angst, um Attacken und Überfälle auf Dörfer, Transporter und militärische Einrichtungen. Es geht darum, dass sich im Umfeld der urbanen Zentren die Machtgefüge verschieben und die Unruhe im Land, die Machtlosigkeit der Zentralregierung und die wirtschaftliche Perspektivlosigkeit von den Umstürzlern dazu genutzt wird, an einem "neuen, anderen Staat" zu basteln. All diese Anliegen tragen wir zusammen und vertrauen sie unserem großen Gott an.
Nach dem Gebet werden Geld und Stoffe an die Witwen der Gemeinden verteilt, was die Frauen des Gemeindedistrikts im Laufe des Jahres zusammen gelegt haben. Eine super Geeste. Die Frauen sind den Männern bei solchen Initiativen weit voraus. Das erkennen die Pastorenkollegen neidlos an. 
Am Rande, rund um die Schüssel, in die wir unsere Hände tauchen, und beim Tee werden Familiennachrichten ausgetauscht, gewitzelt und gelacht. Und es werden Einladungen ausgesprochen, die dazu führten, dass jetzt noch ein paar Predigttermine mehr in meinem Kalender stehen. 

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