Die Bewegung Fridays for Future ist in Mali kaum bekannt. In
diesen unsicheren Zeiten und dem täglichen Kampf um Arbeit und Brot, für die
meisten jedenfalls, gerät die Verschmutzung der Umwelt in den Hintergrund,
obwohl sie für jeden riech- und greifbar ist. Wenn hier demonstriert wird, dann gegen Franzosen und für Frieden und bessere Arbeitsbedingungen. Hier in Mali müsste es eher
heißen Fridays for Allah. Die Freitage gehören Allah, denn jeden Freitagmittag schließen die Geschäfte und die Malier strömen zu
Hunderten in ihre Moscheen, um Gottesdienste zu feiern. Die Islamisierung nimmt in Mali bisweilen schon bizarre Formen an. Wenn morgens in aller Herrgottsfrühe die Muezzins des Stadtviertels ihre Mikros einschalten und laut singend die Leute aus ihrem Schlaf reißen
und zeitgleich die Hunde auf unserem Hof mit innigem Geheule einstimmen, dann
wissen wir, was die Stunde geschlagen hat.
Freitags jedenfalls ist die Straße vor unserem Domizil zugeparkt. Alla.hu-Ak.bar-Rufe und
Koranverse in Arabisch und Bamanan tönen dann mit sonoren bis schrillen Untertönen
aus allen Rohren.
Ein ganz anderes Rohr befindet sich in der Garage eines Hotels in unmittelbarer Nachbarschaft. Dort steht ein riesiger Dieselgenerator. Der läuft auf Hochtouren und pustet kräftig Abgaswolken
in die Luft. Grob- und Feinstaub gibt es hier in allen Varianten und an allen Ecken.
Es wäre schon nicht
schlecht, wenn sich hier ein paar junge Leute fänden, die wütend auf die
Straßen gehen und den Dunstglocken über der Stadt den Kampf ansagten.