Mali | Respekt vor den abenteuerlichen Anfängen katholischer Missionsarbeit in Mali

Im Jahre 1869, also vor 150 Jahren, wurde die katholische "Missionsgesellschaft für Afrika" gegründet, die in der Folgezeit von Algerien (Norden) und Senegal (Westen) aus die ersten Missionare nach Mali schickte.
Die Initiative zu diesem waghalsigen Unternehmen ging von Mgr Charles Allemand Martial Lavigerie aus, der 1867 als Erzbischof in Algier residierte. Im Afrika südlich der Sahara sah er einen immens großen Kontinent, dessen Türen offen standen und deren Menschen die Botschaft von Jesus Christus hören sollten. 

Als Lavigerie seine Arbeit in Algerien aufnahm, kümmerte er sich mit seinen Glaubensbrüdern vor allem um Waise, Straßenkinder und die Ärmsten der Armen. Dies waren die Anfänge einer katholischen Kongregation von Afrikamissionaren, die am 19. Oktober 1868 ins Leben gerufen wurde. Ein Jahr später wurde das weibliche Pendant der "Missionarsschwestern von Notre-Dame für Afrika" gegründet. Die Missionsgesellschaft trug von nun an den Namen “Société des Missionnaires d’Afrique" (Gesellschaft der Afrikamissionare). Wegen ihrer überwiegend weißen Kleidung werden sie im Volksmund bis heute "Weiße Väter" (Pères Blancs) genannt.
Der 1882 zum Kardinal ernannte Lavigerie gab für seine Missionare folgende Order aus: "Wir sind eine Gesellschaft apostolischen Lebens, keine bloßen religiösen Amtsträger, die fromme Wünsche aussprechen. Wir widmen uns dem Werk der Evangelisation in Afrika bis zum Tod wegen des Eids, den wir geschworen haben." Kleidung, Sprache, Ernährung und Unterkunft sollten den einheimischen Gegebenheiten angepasst sein. 

Eine Handvoll katholischer Priester macht sich auf den Weg. Ledige Missionare ohne familiäre Verpflichtungen, eine verschworene Gemeinschaft, höchst motiviert, bereit, ein Versprechen und den biblischen Missionsauftrag zu erfüllen nach dem Motto: Das ziehen wir durch, egal was kommt. 

Chronologie der ersten Jahre:

  • 1876 Die Missionare Paulmier, Menoret und Bouchand durchqueren von Algerien aus mit ihren Führern die Sahara und erreichen Timbuktu, wo sie ermordert werden.
  • 1881 Auch die nachfolgenden Priester Richard, Morat und Poulard kommen nach ihrem Eintreffen im Norden Malis ums Leben. 
  • 1888 Vom Senegal aus, erreichen die "Väter vom Heiligen Geist" Kita, wo die erste  Diözese in Mali entsteht.
  • 1888  Die kath. Missionare erhalten nach langwierigen Verhandlungen ganz offiziell die behördliche Genehmigung zur Missionsarbeit im westafrikanischen Sudan.
  • 1890 Die Franzosen dehnen ihren kolonialen Feldzug ins Zentrum Malis aus und besetzen unter der Führung von Louis Archinard Segou.
  • 1895 Die ersten beiden Weißen Väter siedeln sich in Segou an; zwei weiteren gelingt es endlich, auch in Timbuktu Fuß zu fassen. Segou ist bis heute der offizielle Sitz der katholischen Kirche in Mali.
  • ab 1900 Von Segou aus werden weitreichende missionarische Reisen nach Burkina Faso, Ghana und Guinea unternommen, wo im Laufe der Zeit Diözesen entstehen.
Die französische Kolonialverwaltung machte den Katholiken das Leben schwer. Grund war die stark ausgeprägte laizistische, antiklerikale Haltung der Beamten. Missionare haben die durch die Kolonialmacht erschlossenen Möglichkeiten jedoch hartnäckig zu nutzen gesucht. Die Gründung von Kirchen wurde allerdings erschwert. Die Franzosen haben vielmehr eine Politik betrieben, die den Islam, um der Akzeptanz in der Bevölkerung willen, eher gefördert hat als das Christentum (z.B. Franko-Arabische Schulen). Die evangelischen Missionare erhielten von der Kolonialbehörde in Dakar erst 1919 die Erlaubnis, ihre Arbeit in Mali zu starten.
Diese Analyse widerlegt die These, zumindest was die Missionsarbeit in Mali angeht, dass Mission und Kolonialismus ganz selbstverständlich und harmonisch Hand in Hand vollzogen wurden und Bibel und Schwert die beiden Seiten der gleichen Medaille bilden würden. 
Heute gibt es in Mali 6 katholische Diözesen, zahlreiche katholische, vom Staat geförderte Schulen und diverse Kultur- und Bildungszentren, in denen der interreligiöse Dialog mit Anhängern des Islam und der animistischen Tradition gefördert wird. Selbst der bisher erfolgreichste Fußballclub Malis, Stade Malien, geht auf die Gründung katholischer Priester zurück.
Wir haben größten Respekt vor dem Mut und der Entschlossenheit der Pioniere christlicher Missionsarbeit in Mali. Die Wüste mit dem Kamel zu durchqueren und anschließend umgebracht zu werden, den beschwerlichen Ritt von Senegal bis nach Segou in eine absolut unsichere, unvorhersagbare Situation - das sind wahrhaft mutige, waghalsige Schritte, die mit der heute vielfach verbreiteten Mentalität "erst mal schauen, was geht", nicht vergleichbar ist.
Quelle Bild: peresblancs.org

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