Mali | Frieden. Versöhnung. Mediation
Gestern hatte ich die Gelegenheit mit dem Generalsekretär
der hiesigen Ev. Allianz in Mali über das friedenspolitische Engagement der
evangelischen Christen in Mali zu reden. Er war lange Zeit Lehrer und hat dann
nach seiner Hinwendung zum christlichen Glauben eine theologische Ausbildung
absolviert.
Wir kennen uns schon länger. Das gewachsene Vertrauen ermöglichte ein offenes, interessantes und aufschlussreiches Gespräch. Die Christen hier verstecken sich nicht, auch wenn sie in der Minderheit sind. Die Ev. Allianz Malis ist sowohl in Plattformen vertreten, wo der interreligiöse Dialog kultiviert wird, als auch in Mediationsprozessen engagiert, wo es darum geht, die Umsetzung von Friedensabkommen zu begleiten, oder das zu harte Vorgehen der Justiz gegen Christen anzuprangern. Die Mitarbeit bezieht sich auf Kommissionen, die vom Staat initiiert wurden, aber auch auf unabhängige zivile Plattformen.
Wir kennen uns schon länger. Das gewachsene Vertrauen ermöglichte ein offenes, interessantes und aufschlussreiches Gespräch. Die Christen hier verstecken sich nicht, auch wenn sie in der Minderheit sind. Die Ev. Allianz Malis ist sowohl in Plattformen vertreten, wo der interreligiöse Dialog kultiviert wird, als auch in Mediationsprozessen engagiert, wo es darum geht, die Umsetzung von Friedensabkommen zu begleiten, oder das zu harte Vorgehen der Justiz gegen Christen anzuprangern. Die Mitarbeit bezieht sich auf Kommissionen, die vom Staat initiiert wurden, aber auch auf unabhängige zivile Plattformen.
Bei dem interreligiösen Dialog geht es nicht darum, die
eigenen Positionen zu verwässern. Es handelt sich vielmehr um Gesprächsforen,
bei denen moderate Muslime, die sich übrigens in Mali immer noch in der
Mehrheit befinden, mit Katholiken und Protestanten über gesellschaftliche
Themen ins Gespräch kommen und eine Gesprächskultur gepflegt wird, die den
Austausch unterschiedlicher Positionen fördert, aber auch die kontroverse
Debatte nicht scheut. Dies dient dazu, das Verständnis füreinander zu schärfen
und Konflikte vorzubeugen. Dabei werden auch Positionen bezogen, die sich gegen
die radikalen muslimischen Strömungen im Land wenden. Der aktuelle Konflikt
beruht nicht auf interreligiösen Kontroversen zwischen Christen und Muslimen, sondern hat seine Wurzeln in intrakonfessionellen
Auseinandersetzungen innerhalb der muslimischen Gemeinschaft in Mali, wo sich
radikale und moderate Positionen gegenüberstehen. Diese werden durch ethnische Konflikte und politische Ambitionen verschärft.
Mein Gesprächspartner ist oft im Land unterwegs, auch in
Krisengebieten. Er geht dorthin, wo Christen unter der Bedrohung durch radikale
islamistische Strömungen leiden und wo Menschen Opfer von islamistischer Gewalt
wurden. Er leitet seine Beobachtungen an staatliche Stellen und internationale
Gremien weiter und spart dabei nicht mit Kritik am Staat, wo dies angebracht
ist. Ich wollte wissen, warum es dazu kommt, dass sich immer mehr Jugendliche
im Zentrum Malis von den radikalen Islamisten einfangen lassen? Seine Antwort
war einleuchtend. Die staatliche Administration saugt die Leute aus. Abgaben
werden erpresst. Korruption ist an der Tagesordnung. Die Beamten werden auf
diese Tour reich, die Bevölkerung bleibt verarmt zurück. Das erzeugt Unmut und
treibt die Jugend in die Arme der Radikalen, die versprechen, dass nur ein
islamischer Staat und die Scharia Abhilfe schaffen können. Dabei spielt auch
die islamistische Vergangenheit seit dem 19. Jahrhundert eine Rolle, wo in der
Region Mopti ein islamisches Reich existierte, was neu belebt werden soll. Ich war erstaunt, wie vielseitig und konkret die Ev. Allianz Malis sich friedenspolitisch engagiert.
Wir tauschten Ideen darüber aus, wie die FATMES als
theologische Ausbildungsstätte den Friedens- und Versöhnungsprozess unterstützen
kann – z.B. Konferenzen mit den politischen Führern und Sicherheitsorganen des
Landes, Seminare, um die Jugend zu sensibilisieren, der Aufbau eines
Ausbildungsprogramms, das der Krisenprävention dient und Jugendlichen hilft,
die Entstehung von Krisen in ihrem Kontext zu verstehen und ihnen mit der Hilfe
von christlichen Werten zu begegnen.
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