FATMES | zwei alte Kämpfer
Auf dieses
Wiedersehen habe ich mich gefreut. Yiranou T. ist inzwischen längst in Rente. Er
wird in diesem Jahr das Fach Evangelistik unterrichten. Als langjähriger und
erfolgreicher Evangelist ist er dazu prädestiniert. Mitten im Hof der FATMES nehmen
wir auf zwei Stühlen Platz und erkundigen uns, wie es den Familien und früheren Weggefährten geht. Wir erinnern uns an alte Zeiten. Während
all den Jahren, die wir jetzt in Mali sind, ist eine vertrauensvolle,
freundschaftliche Beziehung entstanden. Wir haben ihn kennengelernt als einen stolzen
Bobo (seine Volksgruppe) und engagierten Mann, mit „eigenem Kopf“.
Menschen, die nicht mit der Masse schwimmen und eigenständig und mutig vorwärtsgehen – die imponieren.
Menschen, die nicht mit der Masse schwimmen und eigenständig und mutig vorwärtsgehen – die imponieren.
Als
wir 1988 in Mali ankamen, haben wir die ersten Gottesdienste in Yiranous
Gemeinde gefeiert und die ersten Versuche unternommen, Lieder in
Bambara zu singen und Predigten in Bambara mit französischer Übersetzung zu
folgen. Er war unser erster Ratgeber in strategischen und persönlichen Fragen.
Sein Vorteil war, dass er schon viele Missionare aus dem Westen hat kommen und
gehen sehen. Er konnte unsere Fragen und Sorgen gut einordnen. Er hat seine
eigene Partnermission, die Christian&Missionary Alliance überredet, sich nicht
wie geplant im Stadtteil Quinzambougou zu engagieren. Das hat uns den Weg frei
gemacht. Ein Bibelkreis entstand. Heute gibt es dort die größte Gemeinde unseres Partnerbundes, der
UEPEM. 1989 wurde Yiranou als malischer Vertreter von der Allianz Mission
eingeladen, an der 100-Jahrfeier in Siegen teilzunehmen. Dort hat er unsere
Eltern getroffen. All das ist ihm in guter Erinnerung geblieben. Später als wir
als erste Missionare der Allianz Mission in die Region Mopti zogen, hat er uns
besucht und uns geholfen, wertvolle Kontakte zu den benachbarten Dogongemeinden
zu knüpfen. Das war im Jahre 1989. Vier Jahre später haben wir gemeinsam Westafrika
durchquert, um an einer internationalen Konferenz in Lagos teilzunehmen. 1997
sind wir mit einer malischen Delegation nach Südafrika geflogen. Yiranou war
auch diesmal dabei. Dort haben wir auf einer Holzbank sitzend nach dem
Mittagessen darüber nachgedacht, ob es sinnvoll und möglich wäre, eine theolog.
Fachschule für Mission und Theologie in Mali aufzubauen. Aus der Plauderei
entstand eine Idee, aus der Idee eine Vision, die wir dann in Mali mit anderen
Gemeindeleitern vertieft und umgesetzt haben. 20 Jahre später sitzen wir nun da
und schauen uns an, was geworden ist.
Bei
Evangelisationen und in der Ev. Allianz in Mali haben wir zusammengearbeitet. Wir
sind beide älter geworden und gelassener - logisch. Viel Wasser ist den Niger hinunter geflossen. Ideen und Menschen sind gekommen. Das Nützliche hat seine Spuren
gezogen, das andere ist ins weite Meer gewandert und gehört der Vergangenheit
an. Wir haben vieles gemeinsam durchdacht und erlebt. Das verbindet.
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