FATMES | Friedenskonferenz auf hohem Niveau

Es waren drei Tage einer Konferenz, die ihre Spuren ziehen wird. Es war eine Premiere in zweierlei Hinsicht. Johannes Reimer war bisher der erste Gast seitens der Weltweiten Ev. Allianz, der den Weg nach Mali gefunden hat. Das war für unsere malischen Geschwister eine hohe Ehre. 

So etwas spielt in Mali eine große Rolle, weil man so spürt, dass man ernst genommen wird. Zum anderen ist es uns als FATMES gelungen, erstmalig eine größere Veranstaltung mit der hiesigen Allianz zu organisieren. 
Die FATMES und die Ev. Allianz Malis hatten Prof. Dr. Johannes Reimer vom Netzwerk Frieden und Versöhnung der Weltweiten Ev. Allianz auf meinen Tipp hin zu einer Konferenz eingeladen. Die Konferenz fand in diesen Tagen vom 16 bis 19. Februar 2020 im großen Konferenzsaal unserer Schule in Bamako statt.
Die 78 Teilnehmer haben die Vorträge trotz des ziemlich angefüllten Programms und des ziemlich warmen Klimas mit Interesse verfolgt. Das lag auch daran, dass die Themen sehr variantenreich waren und die eingeladenen Redner auf eine sehr kompetente Weise ihre Themenfelder abgedeckt haben. Es ging um biblische Grundlagen von Frieden und Versöhnungsarbeit, um Mission in Krisengebieten, und um politisches Engagement als missionarische Option. Aus malischer Perspektive haben wir erfahren, wie mit traumatisierten Menschen umgegangen wird, wie politische Machtkämpfe und geistlicher Kampf miteinander korrelieren, und wie politisches Engagement der Gemeinden in der Praxis aussieht. 
Die Uneinigkeit zwischen einigen Gemeindeverbänden wurde indirekt immer wieder thematisiert. Aus den Reaktionen wurde deutlich, wie sehr diese Problematik alle angeht und wie sehr man sich hier eine Lösung herbeisehnt. Denn - die Einigkeit und Versöhnung zwischen Gemeindeverbänden ist eine Voraussetzung für eine glaubwürdige Rolle als Mediator und Friedensstifter.
Ein katholischer General der malischen Armee hat uns in die Entwicklung der aktuellen Krise in Mali eingeführt. Schon zu Zeiten der großen mittelalterlichen Reiche gab es Konfliktpotential. In kolonialen und postkolonialen Zeiten haben sich die Konflikte mehr oder weniger stark entwickelt und ausgewirkt. Das von der NATO verursachte Machtvakuum nach der Eliminierung Ghadafis war dann der Auslöser der aktuellen Krise. 
Interessant war die Frage, inwiefern Religionen Kriege und politische Konflikte verursachen können. Das Referat des Generalsekretärs der malischen Allianz zu diesem Thema war sehr aufschlussreich. Auch Johannes Reimer, unser Hauptreferent, war vom Niveau angetan.
Die Fragen im Anschluss an die Vorträge halfen, die Praxis und die Inhalte miteinander in Bezug zu setzen. Eine Repräsentantin einer europäischen Hilfsorganisation unterstrich in einem kritischen Statement in einer Kaffeepause, dass es intolerant sei, dass Christen den Islam nicht als gleichwertige Religion ansehen. Was soll man dazu aus malischer Perspektive sagen? Selbst moderate Muslime sehen die große Gewaltbereitschaft im Islam problematisch. Mit der westlichen Definition von Toleranz kann man hier in Mali angesichts der aktuellen Entwicklung und der permanenten Diskriminierung und "willkürlichen Duldung (Toleranz)", der die Christen ausgesetzt sind, wenig anfangen. Ganz abgesehen davon haben Christen den Auftrag, jedem Menschen das Evangelium zu präsentieren und Jesus Christus vorzustellen, ganz unabhängig davon, wie wir Toleranz definieren. 
Persönlich fand ich es sehr wertvoll, dass auch Pastoren, die aktuell in Krisengebieten ihre Arbeit tun, unserer Einladung gefolgt sind. Ihre Berichte waren eindrücklich und teilweise sehr emotional. Einer der Brüder berichtete unter Tränen, wie er in eine djihadistische Attacke hineingeraten ist und überlebt hat, sein Sohn bis heute aber traumatisiert ist. Er musste mit ansehen, wie Autos vor ihm auf Minen fuhren, in die Luft flogen und dabei Menschen starben. Ein Pastor unseres Partnerbundes erzählte, wie es in letzter Minute gelang, ihn und seine Familie vor dem Angriff der Djihadisten in Sicherheit zu bringen. Nach ein paar Tagen ist er in seine teilweise zerbombte Stadt zurückgekehrt. Die Einschüsse am Kirchengebäude sind noch heute zu sehen. Dass er mit seiner Familie zurückgekehrt ist, rechnen ihm die Leute hoch an. Heute ist er eine der angesehensten Personen in der Stadt. "Unser Hauptziel ist es", so betont er, "junge Leute davon abzuhalten, dass sie sich den Rebellen anschließen". Er ist ein Friedensstifter in einer immer noch kritischen Zone.
Die Organisation der Tagung war teilweise suboptimal, und es hätte Einiges besser laufen können. Doch was letztlich zählt, sind die Resultate, das Niveau und die Akzeptanz seitens der Teilnehmer. "Es waren die richtigen Themen, zur richtigen Zeit. Wir sind dankbar für die Horizonterweiterung und die Impulse", so die einhelligen Feedbacks der Teilnehmer. Einer unserer Studierenden war dermaßen happy, dass er mir fast um den Hals gefallen ist.
Wir sind gespannt, wie die Impulse und die konkreten Angebote des Netzwerkes für Frieden und Versöhnung aufgenommen und weitergeführt werden. Die FATMES ist jedenfalls mit an Bord. Die ev. Allianz Malis steht ihrerseits in der Verantwortung, die Gemeinden in Mali in den weiteren Lernprozess und die Thematik einzubeziehen. 
Wir danken Johannes Reimer, dass er unser Gast war. Die Mücken und der Staub haben ihn ein wenig gestört, aber die äußeren Umstände haben ihn nicht daran gehindert, wichtige Impulse zu setzen. Da er sich immer wieder begeistert über die Farbenvielfalt malischer Mode geäußert hat, haben ihm die Damen der Allianz gleich ein ganzes Paket mit Stoff auf den Weg nach Hause mitgegeben.

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