Sabalibougou | berührende Szenen interkultureller Gemeinschaft

Kurz nach neun machen wir uns auf den Weg nach Sabalibougou. Dort haben wir uns von 2014 bis 2016 in der Gemeindegründungsarbeit engagiert. Es ist schon über 30 Grad. Die Luft ist total "versmoggt" heute Morgen und der Staub fast mit Händen greifbar. 
Am Kanal entlang schlängelt sich eine mit Schlaglöchern reich ausgestattete Piste. Von der Dorfmitte aus schleichen wir den Hügel hinauf und erreichen auf einer mit teils hohem Gras bewachsenen Schotterpiste das Gemeindehaus.
Dort sind die knapp 100 Gottesdienstbesucher schon dabei, mit viel Rhythmus und Bewegung, Lieder zu singen. Wir schütteln dem ein oder anderen die Hand und tauchen ein in die lebendige Atmosphäre. 
Wir werden vom kamerunischen Pastorenkollegen vorgestellt, der mit unseren Partnergemeinden der UEPEM zusammenarbeitet und von einer lutherischen Missionsgesellschaft aus Dänemark unterstützt wird. Deren Direktor ist heute zu Gast und zeigt sich begeistert von dem, was sich hier in Sabalibougou in den letzten Monaten getan hat. Ein Däne, zwei Deutsche, ein paar Kameruner und jede Menge Malier in einem Gottesdienst vereint, als ein Teil der globalen Gemeinde Jesu. Das ist Mission, das ist gelebte Ökumene, das macht einfach Spaß.
Die Einladung zur Predigt erfolgte ziemlich spontan am Samstagnachmittag. Das hieß, ich hatte nur wenig Zeit zur Vorbereitung. Die Predigt zu Apostelgeschichte 2,43-47 in Bamanan ging unter diesen Bedingungen unerwartet zügig von den Lippen. 
Beeindruckend waren mal wieder die Darbietungen der verschiedenen Chöre der Gemeinde - Jugendchor, Frauen- und Kinderchor - mal auf Dogon, meist in Bamanan. 
Zwischendurch holte einer der Musiker ein Stövchen mit glühender Kohle, setzte sich wieder an seinen Platz, hielt seine Trommel darüber und verhalf so dem Fell seines Musikinstrumentes zur nötigen Spannung. Die Jungs hatten es drauf. Ihre rhythmische Percussion riss die Gemeinde mit. 
Das Gemeindehaus ist mittlerweile mit einer Estrichschicht und verputzten Wänden ausgestattet. Auch dies ist ein Fortschritt im Vergleich zu unserem letzten Besuch Ende 2017.
Nach der Predigt hatten Kranke die Möglichkeit, nach vorne zu kommen, und für sich beten zu lassen. Eine ältere Dame, eine katholische Christin, die jetzt in Sabalibougou wohnt, stand mühsam und gestützt durch hilfreiche Hände von ihrer Bank auf und kam langsam nach vorne. 
Christiane, einer der Ältesten, dessen Frau lange krank war und im Februar verstorben ist und der Pastor, stellten sich um sie und beteten einer nach dem anderen für die alte Schwester. 
Die Gemeinde hatte von Christianes Krankenhausaufenthalt im April erfahren und regelmäßig für sie gebetet. Jetzt stand sie mitten im Gemeindehaus von Sabalibougou und legte ihrerseits einer kranken Christin die Hand zum Gebet auf. 
Diese Szene hat mich persönlich sehr berührt. Sie zeigt, worauf es wirklich ankommt, auf das Menschsein, auf das Unterwegssein als Schwestern und Brüder, auf das Geben und Nehmen, auf das Teilen von Freude und Leid, auf die kleinen, eindrücklichen Gesten der Verbundenheit über alle kulturellen und geographischen Grenzen hinweg. Solche Szenen bleiben eingraviert und bereichern unser Leben, fern ab von allen Missionsstrategien, dem Ringen um effiziente Entwicklung, Projektvorhaben und gefassten Plänen. 

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