Mali | Erkenntnisse einer Reise

Nach Mali zu reisen ist für uns mittlerweile zu einer Routine geworden. Die Umgebung, die Gerüche, die diversen Einkaufsmöglichkeiten, all das kennen wir, und es hilft, sich sofort, wie zu Hause zu fühlen. Viel wichtiger sind jedoch die Menschen, denen wir begegnen. Zu den malischen Kollegen, mit denen wir es hauptsächlich zu tun haben, hat sich ein offenes, vertrautes Verhältnis entwickelt. Hier können wir, ohne groß Anlauf zu nehmen, direkt und konstruktiv zusammenarbeiten. ...

Die Projekte und Maßnahmen, die zu unseren Arbeits- und Verantwortungsbereichen gehören, entwickeln sich gut. Das betrifft vor allem die christliche Schule in Sabalibougou und die FATMES in Bamako. Auch in der Gefängnisarbeit merken wir, dass hier unsere Kollegen mit viel Herz unterwegs sind. Wenn wir um Einblick in die Buchführung bitten, um konkret nachzuvollziehen, wie Spendengelder verwendet wurden, dann wird uns dies bereitwillig gewährt und nicht als Einmischung von außen oder als verdecktes Misstrauensvotum ausgelegt. Die sichtbaren Fortschritte gehen hier auf die Initiativen der malischen Kollegen zurück. Die Zeiten, wo darauf gewartet wurde, bis der "große Bruder" aus dem Westen die Impulse setzt, sind Gott sei Dank vorbei. 
Wir merken aber auch, dass unsere Partner dankbar sind, wenn wir Ideen einbringen, Entwicklungen hinterfragen und dabei konstruktiv mitdenken, so z.B. bei der Sensibilisierung junger Leute für die theologische Ausbildung, bei der Schwerpunktsetzung des Jahresetats an der FATMES oder bei der Zahlungsdisziplin mancher Eltern an der christlichen Schule.
Was die FATMES angeht, so steht auch hier in den nächsten Jahren ein Generationenwechsel an, der schon jetzt bedacht und vorbereitet werden sollte. Der aktuelle Studienleiter ist ein umsichtiger Mann und weiß, welche Schritte jetzt notwendig sind, und was in mittelfristiger Zukunft ansteht.
Die Begegnungen in den drei Gemeinden, die wir besucht haben und wo Alfred gepredigt hat, haben uns gute Einblicke gewährt. Der Kontakt zu den Gemeinden gehört nicht zu unserem Verantwortungsbereich, dennoch ist es uns wichtig, Beziehungen zu pflegen und alte Weggefährten zu besuchen. Informelle Gespräche am Rande mit Verantwortlichen und Pastoren geben uns Einblicke. Wir können uns dabei eine Meinung bilden, Fragen stellen oder Ideen einfließen lassen, ohne in die Mühlen kirchlicher Strukturen zu geraten. Die Begegnungen haben uns gezeigt, dass viele Gemeinden missionarisch in der nahen und fernen Umgebung unterwegs sind, dass sie sich zeitlich und finanziell hier stark engagieren und nicht nur an das Wachstum der eigenen Gemeinde denken. Grundstücke werden gekauft, kleine Gemeinden werden aus der regionalen Gemeindekasse beim Bau von Gemeinderäumen unterstützt - ohne dass hier die Allianz Mission als "bewährter Geldgeber" im Spiel ist.
In der sportmissionarischen Arbeit laufen die Dinge nach der Regenzeit erst langsam wieder an. Nach Weihnachten wollen wir zwei Fußballturniere durchführen. Am Sonntagnachmittag haben wir uns getroffen und Aufgaben verteilt. Der Leiter der Arbeit war während unseres Aufenthaltes leider lange krank und später auf Reisen. Wir werden sehen, was hier geht.
Die Sicherheitslage im Land spielt natürlich bei den strategischen Überlegungen der Gemeinden eine Rolle. Doch man lässt sich nicht einschüchtern. In der Gegend von Dangassa, einem ländlichen Gebiet westlich von Bamako, war ein Team letzte Woche zu einem dreitägigen evangelistischen Einsatz unterwegs. Hier geht es in kleinen Schritten vorwärts.
Bei der Reise ins Mandegebiet, südwestlich von Bamako, haben wir gemerkt, dass es dem Präses unseres kirchlichen Partnerbundes am Herzen liegt, Kontakte zu knüpfen und die Ausdehnung der Arbeit im Blick zu haben.
Sorgen macht uns die Frage nach dem Pastorennachwuchs in unseren Gemeinden. Hier sind in den nächsten Jahren erhebliche Anstrengungen notwendig. Die Standardantwort, dass "es keine Berufungen mehr gäbe" in den pastoralen Dienst, darf nicht mehr länger gelten.
Immer wieder sind wir nach Gesprächen erstaunt, wie manche Leute ticken und wie eigene Ehre und Stolz in den Vordergrund gerückt werden. Die Verwaltung von Finanzen und die damit verbundene Machtfrage bleibt eine Gefahr für effizienten Fortschritt von Projekten. Hier entsteht der Sumpf, wo der Geist der Veruntreuung anvertrauter Gelder und persönliche Rangeleien gedeihen. Zwischenmenschliche Unstimmigkeiten zwischen Leitern hemmen die Entwicklung und erschweren die Aussöhnung zwischen Denominationen, die sich seit Jahren in den Haaren liegen. Die eigene Schwächung durch interne Konflikte ist angesichts der Tatsache, dass evangelische Christen in Mali eine kleine Minderheit bilden, ein Unding.

Unser Partner

Schule in Sabalibougou

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