Mission - aus der Zeit gefallen | 3. Die Suche nach alternativen Begriffen

 

Teil 3: Mission - die Suche nach Alternativen Begriffen

1. Gibt es Gründe, die Begriffe "Mission", "Missionsgesellschaft" und "Missionarin/ Missionar" nicht zu verwenden oder sparsam damit umzugehen?

Die genannten Begriffe bilden folgende Realtitäten ab:

  • eine (missions) -theologische Grundüberzeugung, die die Mission Gottes und seiner Gemeinde reflektiert,
  • ein missionarisch konzeptionelles Selbst- und Amtsverständnis, das die Person des Missionars betrifft,
  • eine organisatorische bzw. berufstechnische Realität, die Missionsgesellschaften, missionsrelevante Berufsbilder, Missionsstrategien usw. abbildet,
  • eine kommunikative Außenwirkung, die darauf achtet, dass das, was inhaltlich wichtig ist, verständlich in die Öffentlichkeit transportiert wird

Es mag sein, dass die Entscheider und Wortfinder einfach "mit der Zeit gehen" wollen, um ein erhöhtes Maß an Verständlichkeit zu erzeugen. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass immer dann, wenn Begrifflichkeiten verändert werden, auch Inhalte "verrutschen" können. Ein Beispiel: Der Slogan der Allianz-Mission lautete bis in die 1990er Jahre "Christus, das Heil für die Welt". Die Formulierung geht zurück auf Carl Polnick, den Mitbegründer des "Allianz-Missionsvereins" im Jahr 1889. Später lautete der Slogan "Christus für die Welt". In beiden Formulierungen wird der Christusbezug explizit erwähnt. Christus ist und bleibt Bezugspunkt der Missionstätigkeit der Gemeinde. Heute "wirbt" die Allianz-Mission" mit "Menschen bewegen. Welt verändern". Der Christusbezug taucht nicht mehr auf. Jeglicher theologische Bezugspunkt ist in der Formulierung verloren gegangen. Man muss ihn sich "dazu denken". 

Macht es Sinn, auf das Wortfeld Mission aus bestimmten Gründen zu verzichten oder die Worte zu modifizieren? In Gesprächen und Artikeln habe ich folgende Meinungen entdeckt und unterteile sie in zwei Kategorien:

a. Verständlichkeit und Image:

Die Nennung des Berufs "Missionar" darf nicht in ein Referat über die eigene Identität auswuchern. Mit der Berufsbezeichnung „Missionar“ gehe ich sparsam um, weil es mir zunächst darauf ankommt, dass Gesprächspartner verstehen, was ich tue und nicht, wie ich meine Identität definiere. Eine Gymnasiallehrerin würde auch nicht in jedem Gespräch erklären, welche inneren Gründe und Werte sie dazu veranlasst haben, Pädagogin zu werden. Wenn Zeitgenossen das wissen wollen, dann können sie nachfragen.

Wir benutzen moderne Slogans, um die Aufmerksamkeit zu erhöhen und wahrgenommen zu werden. Der Begriff "Mission" wirkt aus christlicher Sicht altmodisch. Deshalb ändern wir den Namen unserer Organisation und fügen ansprechende Slogans hinzu. Als "Marke" wahrgenommen zu werden ist uns mehr wert, als an Worten zu kleben.  

Die Benutzung des Wortfeldes "Mission" macht wenig Sinn, weil man zu viel erklären muss. Es kann weder in kirchlichen noch in säkularen Kreisen vorausgesetzt werden, dass der Begriff "Mission" oder "Missionarin/ Missionar" unvoreingenommen besetzt ist. Die Leute haben "ihre" Vorstellung und die stimmt in vielen Fällen nicht mit dem überein, wie "Mission" in der heutigen Zeit begründet und gelebt wird. 

b. Kontextrelevanz:

Der Kontext entscheidet darüber, ob ich mich als "Missionarin oder Missionar" bezeichne oder nicht. Die Berufsbezeichnung "Missionar" im atheistischen Kontext Ostdeutschlands würde negativ rezipiert. Die Tür zu den Menschen wäre von Anfang an verschlossen, entweder weil sie den Begriff nicht kennen oder ihn als übergriffig empfinden. Das ist nicht im Sinne meines eigentlichen Anliegens, nämlich Menschen mit der Botschaft Jesu zu erreichen. Im entwicklungspolitischen und wirtschaftlichen Kontext oder im Bildungssektor kommt es eher darauf an, dass deutlich wird, was ich fachlich zur Verbesserung von Lebensumständen beitragen möchte. Christliche Fachkräfte International (CFI) haben sich in "Coworkers" umbenannt, verstehen sich aber immer noch als christliche Fachkräfte. Sie arbeiten im Kontext der Entwicklungszusammenarbeit und werden vom Staat mitfinanziert. Als "Coworker" kann man sich auch in einer säkularen Öffentlichkeit und im ministeriellen Kontext präsentieren. Dieser Name spiegelt eine doppelte Ebene, die Anbindung an Gott (Gottes Mitarbeiter) und die Anbindung an Menschen (partnerschaftlicher Mitarbeiter). Auch "coworkers" werden "ausgesandt" und vor Ort höchstwahrscheinlich als Missionare angesehen, auch wenn sie sich nicht so nennen. Andere sind der Meinung, dass der Berufsmissionar nicht mehr benötigt wird,  weil seine Tätigkeit durch agile Netzwerke lokaler und globaler Prägung ersetzt wird. 

Ich nenne mich nicht "Missionarin bzw. Missionar", um meine Arbeit und meine Person zu schützen. In islamischen Ländern kann die Namensnennung "Missionar" zur Ausweisung führen. Pastoren in Mali, die in einem animistisch oder islamischen Milieu evangelisieren und Gemeinden gründen wollen, nennen sich nicht Missionare, sondern lassen es bei ihrer Berufsbezeichnung. Trotzdem betrachten sie sich von ihrer Einstellung her als Missionare. Bei der Beantragung eines Visums für bestimmte Länder ist es notwendig, den erlernen Beruf zu nennen oder die Tätigkeit die man ausübt, weil die Ausreise als "Missionar" von vorneherein verweigert würde. Hier sind kreative Optionen nötig. Missionare wollen ihre Identität im digitalen Raum nicht nennen oder mit "Mission" in Verbindung gebracht werden, um Optionen einer Betätigung in eher "kritischen Regionen" nicht zu verbauen.

Ich nenne mich nicht "Missionarin bzw. Missionar", weil der Missionsauftrag nicht an einzelne Personen erging, sondern an die ganze Kirche. Mission bedeutet im globalen Kontext, "Kirche in Bewegung" zu sein. Jeder Nachfolger und jede Nachfolgerin Jesu ist ein Gesandter, ein Missionar und beauftragt, dem Evangelium Jesu zur Ausstrahlung zu verhelfen. Jeder ist ein Salzkorn, um, in vielen Fällen als Minderheit, die Mehrheitssuppe zu salzen. Die Entsendung von Missionaren soll nicht die Regel, sondern die Ausnahme sein.

Mir fiel in den Gesprächen auf, dass die koloniale Vergangenheit bei denjenigen, die den Begriff vermeiden wollen, eine eher untergeordnete Rolle spielt. Auch das Interesse an missionstheologischer Reflexion hielt sich in Grenzen. Die säkulare Kritik am Begriff "Mission" wird ebenfalls nur peripher aufgegriffen. Der kommunikative, auf unvoreingenommenes Verständnis und Akzeptanz ausgerichtete Aspekt spielt bei vielen eine zentrale Rolle. 

2. Welche begrifflichen Alternativen gibt es für das Wort "Missionar" aus theologischer und sprachlich zeitgenössischer Perspektive? 

Folgendes ist mir dazu eingefallen;

a. Theologische Alternativen:
  • Apostel: Diese Bezeichnung trifft theologisch den Kern. Apostel als Titel oder Berufsbezeichnung ist in kirchlichen Kreisen jedoch umstritten. Für Außenstehende klinkt er antiquiert. In manchen afrikanischen Ländern ist er intern als "missionarischer" Titel anerkannt, in anderen Ländern verpönt, weil damit eine übergeordnete Stellung in der kirchlichen Hierarchie suggeriert wird, die von Pastoren und Evangelisten abgelehnt wird. In pentekostalen Kreisen ist der Apostel vielfach eine Person, die in der Lage ist, spektakuläre Wunder zu vollbringen, oder Initiator einer geistlichen Erweckung zu sein. Der Apostel wird im Westen heute nicht mehr explizit mit missionarischer Arbeit in Verbindung gebracht. In der katholischen Kirche ist der "apostolische Stuhl" (apostolica sedes) von seiner "Heiligkeit", dem Papst besetzt. Die sog. "apostolische Sukzession " bezieht sich eher auf die historische Verbindung mit den urchristlichen Aposteln (traditio apostolica) und auf die treue Weitergabe bzw. auf die Bewahrung der christlichen Lehre, was Evangelisierung einschließen kann, aber nicht muss. Es kommt nicht von ungefähr, dass auch in der katholischen Kirche die interkulturelle missionarische Arbeit vorwiegend von Missionsorden getragen wird. Der apostolische Nuntius ist ein Diplomat des Vatikans. Im Zuge der Erweckungsbewegung in Wales entstand am Anfang des 20. Jahrhunderts die Apostolische Kirche, die sich auf das Urchristentum bezog. In der Neuapostolischen Kirche gibt es ein Apostelamt, das mit umfassenden Vollmachten verbunden ist. Angesichts der tendenziellen Vereinnahmung des Apostolischen durch kirchliche Strukturen, bedeutet das Wortfeld "Mission und Missionar " aus historischer Sicht eine Befreiung, das in die Weite führt und Dynamik symbolisiert. 
  • Botschafter: Der Begriff ist biblisch (2Kor 5,20), aber von den Diplomaten schon besetzt. Manchmal benennen auch Hilfs- oder Menschenrechtsorganisationen, aber auch Stiftungen und Unternehmen Botschafter, um repräsentative Aufgaben zu übernehmen.
  • Jesusnachfolger: Missionare könnten sich alternativ einfach "Jünger Jesu" nennen, oder "Jesusnachfolger" und sich begrifflich so "unter das Volk mischen". Das wäre biblisch und hebt die Lernbereitschaft hervor und das demütige Hinterherlaufen. Es klingt nicht übergriffig und anmaßend. Doch Jesus hat gerade die Jünger Apostel genannt (vgl. u.a. Luk 6,13), um hervorzuheben, dass er mit ihnen etwas Spezielles vorhat. Aus den Lernenden werden Gesandte, die nicht aufhören Lernende zu sein. Den zwölf, zu Aposteln gewordenen Jüngern, hat er das Mandat der Weltevangelisation anvertraut.
  • Mitarbeiter: Wenn ich den Begriff Mitarbeiter verwende, dann muss ich klären, wessen Mitarbeiter ich sein soll – Mitarbeiter in einem arbeitsrechtlichen Sinne als Angestellter der mich entsendenden Organisation und/oder in einem theologischen Sinn als „Mitarbeiter Gottes“ (synergoi tou theou) und/oder im berufsethischen Sinn als interkultureller Mitarbeiter, der sich in die Strukturen der Partnerorganisationen des Arbeitsgebietes im Ausland integriert. Das Verständnis von synergoi impliziert, dass da einer ist, der Arbeit bereithält und Partner sucht, die sich in diese Arbeit einklinken. Genau das ist mit missio Dei und der menschlichen Teilhabe an ihr gemeint. 
  • Pilgrims and priests: In den Niederlanden u.a. erhalten die genannten Bezeichnungen im Kontext der Mission wieder neue Bedeutung. Missionare sind Menschen, die mit Gott unterwegs sind. Der mittelaterliche Begriff Pilger bildet dieses Verständnis auf theologischer Ebene zwar gut ab, ist aber wegen der Geschichte der Kreuzzugsfahrer, die sich ihrerseits "Pilger ins Heilige Land" nannten, negativ konnotiert. Der Aspekt der Priesterschaft versteht Stefan Paas (2019) als eine missionarische Funktion. Der Missionar vertritt Menschen vor Gott, im Gebet und Ringen um ihr geistliches Wohl, und andererseits dient er den Menschen stellvertretend und im Auftrag Gottes.
b. Sprachlich zeitgenössische Alternativen:
  • Gesandter: eine Person, die i.d.R. einem Minister, einem Botschafter oder dem Staat, den er vertritt, zuarbeitet (Sondergesandter)
  • Agent: Dieser Ausdruck ist "nachrichtendienstlich" belastet und gilt in der Wirtschaft als veraltet. Der englische Begriff "agent" stammt aus dem Management und bezeichnet einen Interessensvertreter oder eine Person, die strategische Vorgaben an andere vermittelt. Das klingt modern, impliziert aber übergeordnete Einmischung.
  • Influencer (Tick-Tock Missionare): Eignet sich diese Bezeichnung für "Missionare", die im digitalen Raum, im Metaverse unterwegs sind, um christlichen Glauben "zu platzieren" und zu kommunizieren? Influencer im profanen Bereich "vermarkten" Lifestyle und Produkte. Sie sind Meinungsmacher und als solche missionarisch unterwegs, oder nicht?  Die Kölner Agentur OSK (Oliver Schrott Kommunikation) kategorisiert Influencer in Inspiratoren, Selbstdarsteller, Erklärer, Experten, Coaches und Missionare. Die Schweizer Satirikerin Patti Blaser bezeichnet die Missionare ironischerweise als Influencer. Die Leute von OSK sagen es genau umgekehrt: Influencer sind Missionare. Influencer sind Multiplikatoren und Brückenbauer. Auch diesem Begriff wird eine kritische Einordnung nicht erspart bleiben, und das schon nach einer kurzen Zeit. Wer Influencer ist, der sammelt Follower, um sie "zu beeinflussen", und er kassiert dabei ab ohne nennenswerte Anstrengung, so der Eindruck.
  • Missional professionnals: Das ist eine Bezeichnung für Menschen, die in ihrem Job missionarisch tätig sind. Dieses Konstrukt könnte in Form anderer Kombinationen konkretisiert werden: missional coworkers, missional medicals, missional mechanics, missional enterprise, usw. Als Alternative für diese Art von Missionaren wird im digitalen Raum schon eine wohlklingende Alternative gehandelt: kingdompreneur. Das Wort eignet sich wohl eher für Extreminsider der Szene. Oder vielleicht war es ein Vorschlag für das Unwort des Jahres, wer weiß!?
  • Interkultureller, internationaler oder partnerschaftlicher Mitarbeiter: Das Wort korrespondiert partiell mit der Teilhabe an Gottes Mission. Es handelt sich um eine Person, die sich als Partner versteht, andere Kulturen und Ansätze respektiert und die mit hoher interkultureller Kompetenz sich einklinkt in bestehende Projekte oder neue gemeinsam mit den lokalen Partnern angeht. Sie ist eine Kombination aus Pionier und kooperativer Begleiter. Auch dieser Begriff erklärt sich nicht von selbst, sondern muss erläutert werden. Mit dem Begriff Mitarbeiter verbinden wir ein Anstellungsverhältnis, kollegiales Miteinander und das Empfangen von Anweisungen. Die apostolische Freiheit und die Dynamik der Mission steht dabei nicht im Vordergrund.
  • Ökumenischer Mitarbeiter: Ausgehend von der Erkenntnis, dass der missionarische Auftrag der gesamten Kirche gilt, bezeichnen sich Personen im internationalen kirchlichen Kontext (Mitglieder von Kommissionen oder im Rahmen des pastoralen Austauschs) als Mitarbeiter. Ihr Ziel besteht darin, die Kirche im Sinne der missionalen Theologie zu motivieren und globales Lernen zu ermöglichen.
  • Global Partner: Einige, vorwiegend im anglophonen Raum ansässige Missionsorganisationen, benutzen diesen "neutralen" Begriff, um den Zugang in bestimmten Kontexten und Arbeitsbereichen, zu erleichtern und nicht direkt mit fragwürdigen Konnotationen in Verbindung gebracht zu werden. 
  • Missioner statt missionary: Die amerikanische katholische Missionsgesellschaft Maryknoll nennt ihre ausgesandten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter "missioners". Damit versuchen sie sich von den negativen kolonialen Konnotationen zu verabschiedien. Missoners machen keine Proselyten, drängen sich also nicht auf, sondern sie machen Vorschläge, indem sie sich an das Credo von der heiligen Theresa von Kalkutta anlehnen: "Ich vermittle den Menschen eine Gotteserfahrung; danach ist es ihnen überlassen, wie sie ihren Gottesdienst gestalten."
  • Wir streichen den Begriff "Missionarin bzw. Missionar" und belassen es bei der Nennung des erlernten Berufs bzw. der ausgeübten Tätigkeit. Wir verschweigen den ideelen Hintergrund und begnügen uns mit der soziologisch professionellen Ebene. Wer als Angestellter einer Missionsgesellschaft oder einer anderen kirchlichen Organisation z. B. sagt, ich gehe als Christin und Ärztin nach Äthiopien, der wird trotz allem damit rechnen müssen, dass er von seinen Zeitgenossen intuitiv mit "Mission " in Verbindung gebracht wird. Im Sportstudio im Nachbarort wissen viele, dass ich ab und zu nach Mali reise. "Was machst du da? Ist das nicht zu gefährlich", fragen sie besorgt. "Gefährlich ist es schon", sage ich, "aber ich bin ja nicht alleine vor Ort. Ich habe Kollegen und Freunde. Wir sind schon seit vielen Jahren dort unterwegs. Ich bin Dozent für Theologie und helfe, malische Pastoren und Mitarbeiter für die kirchliche Arbeit auszubilden. Wir sind darüber hinaus dabei, eine christliche Schule aufzubauen, und ab und zu gehe ich als Seelsorger mit meinen Kollegen in Gefängnisse". "Ah, interessant", bekomme ich zu hören. "Du bist also Missionar?!". Entlarvt. Ein paar Tage später kommen wir auf Mali und die Friedensmission der Bundeswehr zu sprechen. "Die Soldaten ziehen langsam ab", sagt mein Sportskamerad, während er sich in der Umkleide die Sportschuhe anzieht, "gestern kam eine Reportage im Fernsehen. Der Oberst hängt jetzt seine Uniform an den Nagel". "... und der kassiert jetzt eine kräftige Abfindung", füge ich hinzu. "Und wer bezahlt dich, wenn du nach Mali fliegst?", werde ich gefragt. "Von meiner Missionsgesellschaft", erkläre ich. - "Also von der Kirche?" - "Ja, eine kirchliche Organsaition" sage ich. Ich merke, dass die Leute Mission und Missionsgesellschaft schon realistisch zuordnen können. Sie wissen, dass ich Theologe bin, ein Missionar, der in Mali arbeitet, und dass man bei mir zu Hause zwar eine Bibel, aber kein Schwert findet. Ausweichmanöver und Kapriolen aus Furcht, missverstanden zu werden, sind fehl am Platz. Es ist verständlich, dass Universitätsprofessoren, Lehrerinnen, Unternehmer oder Sozialarbeiterinnen, die mit örtlichen Behörden, Bildungseinrichtungen, Firmen oder anderen nichtkrichlichen Partnern zusammenarbeitet sich nicht als Missionarin oder Missionar bezeichnen. Sie wollen als Fachkräfte und Partner ernst genommen werden. Sie verstehen sich als gemeinwesenorientierte Missionare, nennen sich aber nicht so.
Ich stelle für mich fest, dass der Begriff  "Missionar" eine Dimension und eine theologische und historische Bedeutungsfülle in sich birgt, an die andere Begriffe nicht heranreichen. Es wäre denkbar, "Missionar" als geistliche Amtsbezeichung beizubehalten, den Begriff als Berufsbezeichnung jedoch zu streichen und stattdessen für unterschiedliche Kontexte unterschiedliche Bezeichnungen zu verwenden. 
 
3. Welche begrifflichen Alternativen gibt es für das Wort "Mission"? 
 
a. Begriffsvariationen in westlichen Sprachen:
Im Französischen gäbe es folgende Alternativen: mandat, fonction déterminée et/ou délicate (eine schwierige Tätigkeit, die mit Entschlossenheit wahrgenommen wird)
Im Deutschen stünden folgenden begrifflichen Variationen zur Verfügung: Sendung, Auftrag, Delegation, Deputation, Gesandtschaft, Botschaft, Bestimmung u.a.
Der Vorteil des Wortes "Mission" besteht darin, dass es wegen seiner lateinischen Wurzeln und langen Tradition in vielen Weltsprachen bekannt ist. "Mission" hat sich als theologischer Fachbegriff etabliert. Im angelsächsischen Raum wird mission in vielen Alltagssituationen selbstverständlich gebraucht, mal im religiösen, mal im profanen Bereich. Deshalb gibt es m.E. aktuell keine sprachliche Alternative im globalen Kontext von Mission und Theologie. Das Wort "Evangelisierung oder Neu-Evangelisierung" diente seit Mitte der 1970er Jahre zeitweise als Alternative, hat sich im kirchlichen Milieu aber nicht durchgesetzt, auch deshalb weil dem Begriff die Dynamik fehlt und er zu eindimensional interpretiert wird. Seit den 1990er Jahren hat sich der Begriff "Mission" wieder etabliert. In den letzten Jahren wird im organisatorischen und theologischen Bereich der Begriff der Bewegung eingeführt.
 
b. Interpretationsmöglichkeiten in den Sprachen anderer Kontexte:
Es bestünde die Möglichkeit, das biblische Konzept von "senden, losschicken, hinauskatapultieren, beauftragen usw." in seinen verbalen und nominalen Ausformungen in die jeweiligen Landessprachen zu übersetzen, wo wir leben und arbeiten. Dies wäre ein starkes Signal, um sich von der monozentrischen, bisher westlich dominierten Interpretation zu verabschieden. Jeder Sprachraum hat die Freiheit, das biblische Konzept der Mission in seiner eigenen Sprache zu übersetzen und metaphorisch auszugestalten. Dies wäre ein großer Schritt hin zu mehr Respekt für die Kultur und mehr Kontextrelevanz. Westliche Theologen lernen so, andere Perspektiven wertzuschätzen und dass ihre theologische Interpretation nur eine unter vielen ist.
 
Beispiel im Bambara:
  • missio dei (Gottes Mission) = Ala ka cidenya (wörtl. Gottes Teilhabe an einer wichtigen Arbeit bzw. Einladung zur Teilhabe an einem wichtigen Auftrag, den Gott erteilt hat)
  • Mission = ci (Varianten: Auftrag, Botschaft, dringende Aufgabe, Pflicht, zu erledigende Arbeit, Nützlichkeit, das, was jemand benötigt); cidenya (wörtl. Auftragsteilhabe)
  • Missionar = ciden (wörtl. Gesandter, Mitglied, Teilhaber an der Arbeit)
  • jemanden auf Mission schicken - ka ci bila moko kan (wörtl. jmd. einen Auftrag aufladen)
Der Begriff ciden weißt darauf hin, dass hier eine Person mit der Durchführung einer Aufgabe betraut wird bzw. an der Durchführung einer Tätigkeit teilnimmt. Der Auftraggeber ist dem Gesandten übergeordnet. Ci bezeichnet sowohl die Bewegung der Sendung an sich als auch den Inhalt dessen, was vermittelt werden soll. Ciden im christlichen Kontext ist also der Teilhaber, der um den wichtigen Inhalt der Sendung und um die Dringlichkeit des Auftrags weiß und seinem Auftraggeber verpflichtet ist.
 
c. Motus Dei und missio Dei - ein alternatives theologisches Konzept:
Movement ist im religiösen und profanen Bereich zu einer Art Modewort geworden. Movement driven und der damit verbundene Kulturwandel innerhalb traditioneller Organisationen ist in. How to get a movement - from mission to movement - solche Seminare und Anleitungen werden vielfach angeboten. Im theologischen Diskurs gibt es Versuche, eine alternative Missiologie zu entwickeln, die einerseits dem missionarischen Narrativ der Bibel treu bleibt und andererseits die empirisch zeitgenössischen Entwicklungen besser abbilden hilft. Auch hier geht es um movement, um Bewegung. Dieser Ansatz ist des Nachdenkens wert.
Von welchen Phänomenen reden wir?
  • das Erstarken des Globalen Südens,
  • die diversen Background-Believer-Movements in der islamischen Welt und in Asien,
  • die Herausforderung des Metaverse, der digitalen Räume und der hybriden Kirche,
  • die stärkere Betonung des Ehrenamts und Einbeziehung privater Initiativen,
  • die Massen der dynamischen Christen im Untergrund in totalitären Regimen, 
  • das gemeinwesenorientierte missionarische Engagement von Christen in Kommunen, der Wirtschaft und anderen zivilen Bereiche, das nicht in den klassischen Organisationen abgebildet ist, 
  • die nicht abreißenden Migrationsbewegungen, die zu reziproker kultureller und religiöser Beeinflussung führen,
  • die mission in return-Bewegung, wo Missionare aus ehemaligen "Missionsländer" den christlichen Glauben zurückbringen in die inzwischen säkularisierten traditionellen "Entsendeländer" der westlichen Welt ...

Sam George (Wheaton, USA) und Godfrey Harold (Stellenbosch, Südafrika) haben in ihrem Artikel "Motus Dei (The Move of God): A Theology and Missiology for a Moving World" aus dem Jahr 2021 den Versuch unternommen, das Konzept der motus Dei (Bewegung Gottes" als Alternative zur missio Dei zu entwickeln. Ihre These: "Der Gott der Bibel ist ständig in Bewegung, und er lädt seine Anhänger ein, ihn zu begleiten, um zu sehen, was er in der Welt tut. Bei der Mission geht es also darum, sich mit Gott zu bewegen, um zu sehen, wie alle Dinge neu gemacht werden, indem wir unsere wandernden Schritte mit dem sich bewegenden Gott synchronisieren. Bei der Mission geht es darum, Gott zu folgen, sich zu bewegen und ihn einzuholen in vielen verschiedenen kulturellen und geografischen Räumen auf der ganzen Welt, und in unserer Wertschätzung für Gottes Wirken in, durch und um uns herum, während wir uns bewegen."

Der Begriff motus Dei ist "erfrischend" neu, so die Autoren, und passt "perfekt" in das Zeitalter der Migration.

  • empirische Wahrnehmung: Der Begriff Mission impliziert in der empirischen Wahrnehmung ein Innen und Außen, ein Oben und Unten, einen Sender und Boten, auf der einen Seite die Wissenden und Rechtgläubigen, auf der anderen die Ignoranten und Ungläubigen. Der Begriff Bewegung (motus) löst diese Gegensätze auf. Die Hierarchien werden flacher. Jeder ist wissend und Lernender zugleich, Gesandter und Empfangender. Alle Initiativen werden gleich wertgeschätzt. 
  • sprachliche Einordnung: Auf sprachlicher Ebene impliziert motus Agitation, monotoner Betrieb, technischer Ablauf, Entwicklung, Richtung, quantitatives und qualitatives Wachstum, flexible Verlagerung, Emotion, strategische Manöver u.a.
  • philosophische Interpretationen: In der aristotelischen Philosophie bezieht sich motus auf die Dynamik zwischen substantiellem Entstehen und Vergehen, Verdichtung und Verdünnung, qualitative Veränderungen und auf lokale Bewegungen von einem Ort zum anderen. Letzteres war für Aristoteles zentral. Ursprünglich betraf motus die Welt der Physik und Mechanik. Dieser Aspekt taucht in der Moderne und in den Naturwissenschaften wieder stärker auf.
  • theologische Einschätzung: Auf theologischer Ebene gilt es zu analysieren, worin die Unterschiede zwischen missio und motus bestehen. 
    a. Mission fokkusiert zunächst das Momentum der Sendung, die von Gott ausgeht und sich in konkreten Aufträgen und strategischen Modi zeigt. Missio Dei kann grammatikalisch als subjectivus verstanden werden, wo Gott sich selber sendet, aus sich herausgeht, sich selber beauftragt, sich also was vornimmt (Joh 20,21; 5,30). In Hesekiel 34,16 "nimmt sich Gott vor", die Verlorenen zu suchen. Ähnlich heißt es in Lukas 19,19: Ich, Jesus, bin gekommen, um zu suchen, was verloren ist. Der Suche Gottes liegt sozusagen " ein Entschluss, eine Selbstbeauftragung bzw. eine Selbstsendung" zugrunde. Missio Dei kann aber auch als objectivus interpretiert werden, wo Gott andere sendet, die gehen, um einen Auftrag zu erfüllen. So überwindet Gott die einseitige Dimension unseres Verständnisses von Mission, wo der Sender nur einen Auftrag erteilt, der von anderen ausgeführt wird. Die Sendung impliziert also Beauftragung, Bewegung und Veränderung. Nachfolge ist ein Grundprinzip der Mission. Gott entsendet uns nie in "leere Räume", sondern füllt sie mit seiner vorauseilenden und begleitenden Gegenwart. Missionare folgen Gottes Spuren und tun die Werke, die er zuvor bereitet hat (Eph 2,10). In unwegsamem Gelände, wo wir Gottes Gegenwart nur schwerlich erahnen können, gibt es wenigstens "einen Wolf", der uns das Leben schwer macht und Kreativität und Stehvermögen herausfordert.  
  • b. Motus reflektiert das göttliche Handeln in der Geschichte als Bewegung, die von ihm ausgeht, Menschen einbezieht und zur Transformation führt. In der Philosophie wird von der Bewegung (motus) als einer forma fluens (fließende Form) gesprochen. Jede Bewegung, um zu fließen, benötigt eine Form, eine initiale Idee, um angestoßen zu werden. Bei Platon ist die Form die dem Sichtbaren, also der Bewegung, zugrundeliegende formgebende Idee. Bei Aristoteles ist die Form die Ursache, das gestaltende Prinzip des materiellen Werdens. Wenn wir das Konzept der Mission als forma fluens ansehen, dann meinen wir damit, dass die Mission Gottes grundlegende Idee und Ursache der sichtbaren missionarischen Bewegung ist. Ohne Mission keine Bewegung. Die Mission gibt der Bewegung in díe Welt ihre gestaltende Form. Von daher bietet es sich an, missio und motus zusammenzudenken. In der Kunst meint forma fluens eine sich überschneidende Sammlung von Zeichnungen/Motiven. Übertragen auf die Missionsbewegung könnte das bedeutetn, dass sich Gottes Mission und das missionarische Handeln der Menschen überlappen und ein gemeinsames Kunstbild ergeben. Im Bereich des Sports und der Fitness hat sich das Schlagwort der movement culture etabliert. Gemeint ist, dass das komplette Bewegungspotenzial eines Menschen für seine Fitness genutzt wird. Übertragen auf die Missionsbewegung bedeutet dies, dass alle Pontenziale, die sich aufgrund der o.g. globalen Veränderungen ergeben, genutzt werden, um die "Fitness unserer Gesellschaften", d.h. ihre integrale Transfromation im Sinne Gottes zu erreichen. Das Wortfeld "Mission" ist im biblischen Kontext begrifflich deutlicher abgebildet als das Wort "motus". Beide Begriffe atmen den biblischen Narrativ. Motus bildet, angewandt auf die trinitarische Konstellation die Relationalität von Vater, Sohn und Geist als pericorese (Rundtanz, tanzende Bewegung) ab, während Mission eher die zielgerichtete Sendung von Vater, Sohn und Geist in der Heilsgeschichte beschreibt. Dabei macht sich die Sendung die Potenziale einer Bewegung zunutze.
Es wäre möglich, die Modalitäten von Bewegung (motus) und Sendung/Beauftragung (missio) miteinander zu kombinieren, da motus, aus meiner Sicht, alleine zu "neutral", zu schwach wäre und die Gesamtheit der Offenbarungsdynamik und das Wesen Gottes nicht abbildet. 
Damit Bewegung sich nicht in "strategischer Neutralität" verliert, bedarf es der konkreten Sendung. 
Die Geschichtsschreibung einer Bewegung würde das Geschehen verstärkt deskriptiv "abbilden" (Geschichten erzählen). Die Geschichtsschreibung der Mission betont neben der Deskription auch die Analyse, die Suche nach Ursache und Wirkung. Sie fragt danach, wie sich die Sendung konkretisiert hat, wie der Auftrag ausgeführt und welche Wirkung erzielt wurde.
Die Lausanner Bewegung ist seit ihrer Gründung ein motus, eine Bewegung. Sie hat weltweit wichtige Impulse gesetzt und das nun seit fast 50 Jahren. Diese Bewegung würde aber nicht funktionieren, wenn es neben den Think-Tanks, den Konsultationen und Leadership-Meetings nicht Organisationen gäbe, die mit einer konkreten Mission die Impulse umsetzen würden. Missionarische Bewegung ohne Missionsorganisationen würde nicht funktionieren.
 
Motus missionalis Dei (die missionale Bewegung Gottes). Hier würde in hebräischer Manier in der Kategorie von "Sowohl-als-Auch" gedacht. In diesem Konstrukt, das die bewährte missio Dei, die missionale Theologie und den Aspekt der Bewegung gleichermaßen aufgreift, wäre Folgendes mit berücksichtigt:
  • Bewegung und Dynamik gehören zu Gottes DNA. Er ist nicht statisch, nicht deistisch, ein Gott also, der Initiativen startet und sich dann in die Bewegungslosigkeit zurückzieht und sich nicht mehr blicken lässt (Urmachergott). Gott ist auch nicht Produkt eines noetischen Gottesbeweises, wie bei Thomas von Aquin, wo Gott notwendigerweise als erster Beweger gedacht werden muss, damit man sich Bewegung überhaupt vorstellen kann und das Weltgeschehen ins Rollen kommt. . 
  • Gott bewegt sich selber (subjektiv) und setzt andere in Bewegung (objektiv). Gott sucht, Gott spricht. Sein Wort "geschieht und kommt nicht leer zurück". Donner und Blitz gehören ebenso zu seinem nonverbalen Reperetoire, wie die tiefsten Emotionen, die Menschen in Bewegung versetzen.
  • Gott ist von seinem Wesen her missionarisch, also missional. Sendung beschreibt auf zentrale Art und Weise die zielgerichtete Dynamik der Bewegung. 
  • Gott setzt  in Bewegung, indem er beauftragt. Baue ein Schiff (Noah), verlasse Haus und Hof (Abraham), gehe nach Ägypten (Mose und Aaron), gehe in die Stadt und rede (Propheten), macht zu Jünger alle Völker indem ihr geht (wir). Bewegung ohne Auftrag klingt leer. Bewegung impliziert nicht automatisch Orientierung, der konkrete Sendung und Auftrag schon.
Damit Mission als Bewegung erfolgreich ist, benötigen wir unsererseits ein Paket von Aspekten, die wir uns bewusst machen:
  • Magischer Moment: Wir  machen uns bewusst, dass Jesus jeden seiner Nachfolger bewegt und für seine Mission in der Welt gebrauchen kann. Es ist ein  magischer Moment, das zu verstehen.
  • Orientierung finden: Wir leben ein zielgerichtetes Leben. Wir entdecken unsere Sehnsucht und fragen nach der konkreten Platzanweisung in der Bewegung Gottes in der Welt. Dabei orientieren wir uns an der "missionalen Bewegung Gottes" (s.o.). Wir empfangen unseren Auftrag und konkretisieren unsere Mission.
  • Mit allem, was wir sind: Wir begreifen, dass wir mit unserem ganzen Leben der Mission Gottes in der Welt dienen können. Dafür benötigen wir einen erweckten Geist der Verantwortung für die Welt.
  • Unsere Geschichte: Wir lernen authentisch und wahrhaftig zu sein. Wir erzählen Gottes Geschichte und seine Geschichte mit uns, teilen unsere Erfahrungen und tragen das zur Bewegung bei, was uns anvertraut und gegeben ist.
  • Mit Leidenschaft dabei: Wir lassen uns von Gott Leidenschaft und einen Geist der Hingabe schenken. Wir setzen uns in Bewegung und bleiben es.
  • Aufmerksam sein: Im Vollzug der Bewegung sind wir wachsam und achten auf die konkreten Herausforderungen und Bedürfnisse im Kontext unserer Sendung.
  • Grenzen überwinden: Wir sind bereit, flexibel Grenzen zu überwinden, weil uns die grenzenlose Liebe Gottes zu den Menschen sendet.
4. Wie werden "Missionsgesellschaften" künftig heißen?
 
Was werden Missionsgesellschaften künftig sein? Hilfsorganisationen, Fördervereine, Plattformen interkultureller und ökumenischer Begegnung, Agenturen internationaler Zusammenarbeit oder Katalysatoren, die Bewegungen managen? Folgende Wortschöpfungen fielen mir ein: Horizon International, Intercultural Change e.V., Contact International. Partners International, die gibt es schon. Die Nomenklatura klingt modern, weltoffen und dynamisch, erklärt aber nicht, wer man ist - eine katalysatorische Organisation, die christliche Mitarbeiter oder Fachkräfte entsendet und Bewegungen begleitet, also eine Missionsgesellschaft. Designer und Leiter werden nicht umhin kommen, auf Links zu verweisen, um Vision, konkrete Absichten, Philosophie und Grundwerte der Organisation zu erklären. Wenn man die theologische Begründung der Existenz von Missionsgesellschaften nicht aufgeben will, dann muss man spätestens hier begrifflich auf das Konzept der Mission verweisen und es erklären müssen.  
Die "Allianz-Mission"  könnte der Strategie ihres Kulturwandels treu bleiben, wo Anglizismen zum Alltagsgeschäft gehören. Anglizismen haben den Vorteil, dass so die internationale Relevanz deutlich wird. Und es klingt anders, smarter und nicht auf Anhieb negativ konnotiert: mission im Englischen hört sich anders an als Mission im Deutschen. Das Attribut "Allianz" im Namen spiegelte in der Gründerzeit die überkonfessionelle Ausrichtung und Leiterschaft des Vereins. Mittlerweile ist die Allianz-Mission ein Werk im Bund FeG, also einer freikirchlichen Denomination zugeordnet. Ab und zu muss man Außenstehenden schon mal erklären, dass wir nichts mit der Lebensversicherung zu tun haben. Der Name "Allianz" erhält wieder eine aktuelle Bedeutung, da wo es z.B. zu Fusionen kommt und sich auf internationalem Parkett Kooperationen mit den unterschiedlichsten Denominationen ergeben, die nicht mit FeG vergleichbar sind (z.B. Anglikanische Kirche, synodal ausgerichtete UEPEM in Mali usw.). Die Allianz-Mission möchte Teil einer Bewegung sein, katalysatorisch, ein Teil von mission in reverse abbilden, im In- und Ausland, analog und digital unterwegs sein, vernetzt und agil. 
MOVE GLOBAL e.V. - Von Gott inspiriert. Menschen bewegen. Welt verändern. Dieser Name wäre ein Vorschlag, der den Gottesbezug wieder aufgreift und sich an die bereits bestehenden Marken des Informationsmagazins move und an GoGlobal - der Plattform für Kurzzeiteinsätze, anlehnt. 
Wäre es theologisch vertretbar, das Nomen "Mission" aus Missionsgesellschaft zu streichen und sich Alternativen zu überlegen? Dies zu tun wäre möglich, doch da "Mission" ein Identität stiftender Begriff ist, muss dies gut überlegt werden. Im Gespräch mit Vertretern der Vereinten Evangelischen Mission in Wuppertal, wurde unterstrichen, dass Mission die entscheidene Grundlage ist, die alle Mitglieder vereint, im In- und Ausland. Missionsgesellschaften könnten sich in Zukunft stärker als Plattformen ökumenischer Ermächtigung verstehen, eine Missionsgesellschaft also, die keine klassische "Sendeanstalt" mehr ist, sondern Ermöglicherin auf dem Weg zur ökumenisch und basiskirchlichen organisierten Missionsarbeit - United in Mission.

Fortsetzung: 
Teil 4. Mission - aus der Zeit gefallen | 4. Wir sind fähig zur Selbstkritik: https://alfredmeier.blogspot.com/2023/05/mission-aus-der-zeit-gefallen-4-fahig.html
 
Ich skizziere die Fähigkeit der Missionare, die Missionsbewegung selbstkritisch zu reflektieren und wähle dazu Beispiele aus der Missionsgeschichte aus.

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