Mali | Bleiben oder nicht bleiben

Der Tag der Malischen Armee, der am 20. Januar 1961 zum ersten Mal anlässlich der Einsetzung der malischen Streitkräfte begangen wurde, ist in Mali ein Feiertag. Seit dem bemüht sich das Militär, den Schutz des "geliebten Vaterlandes" sicherzustellen. An vier Putschs war es bisher zwischen 1968 und 2020 beteiligt. Gestern haben einige Demonstranten die Gelegenheit genutzt, trotz des wegen der Coronapandemie ausgesprochenen Demonstrationsverbotes, gegen die Präsenz der Franzosen im Land zu protestieren. Die Polizei setzte Tränengas ein, um die Demonstranten zu vertreiben.

Angesichts der schon Jahre andauernden Präsenz der Franzosen und der UN-Friedenstruppen im Land, fragen sich viele Malier, ob es das noch bringt. Den Franzosen werden immer wieder unlautere Ziele untergeschoben, z.B. sich im Norden des Landes an Goldvorkommen zu bereichern, oder sich Zugriff auf andere Rohstoffe zu sichern. Was hier Wahrheit und was Verschwörung ist, das lässt sich nicht sicher beurteilen.

Wenn auf dem Land im Zentrum des Landes Übergriffe mit Todesfolge stattfinden, dann fragen sich die Malier dort, warum die internationalen Truppen in der Nähe nicht unverzüglich eingreifen. Sie sind bewaffnet, wissen was vor sich geht, halten sich aber bei direkten Auseinandersetzungen heraus. Das verstehen viele nicht. Dass die UN-Truppen dazu kein Mandat haben, können viele auch nicht nachvollziehen.

Aktuell sind die Militärs an der Macht in Mali. Allerdings haben wir nicht den Eindruck, dass sie die Sicherheitsprobleme wirklich in den Griff bekommen. Das führt zu Unmut.

„Wie wäre es, wenn die internationalen Soldaten einfach ihre sieben Sachen packen und für einige Monate aus dem Land verschwinden, einfach um zu testen, ob sich die Dinge dann positiver entwickeln?“, fragen wir unbedarft einige Freunde. „Nein, auf keinen Fall“, so die unmittelbare Antwort. Viele Landesteile sind von Kriminalität und Terrorismus betroffen, Man befürchtet, dass die restlichen Regionen, inklusive der Hauptstadt, bei einem harten Schnitt internationaler Präsenz, schnell in die Hände der Radikalen fallen und es in Mali zu gewaltsamen und langwierigen Tumulten käme, die kaum mehr zu bändigen sind. Also bleiben sie, die von den einen geduldeten, von den anderen gehassten Fremden. Frankreich denkt angesichts der Kritik mittlerweile an eine Reduzierung seiner Truppen in Mali.

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