Bougoula | malische Kultur pur
Schafskopf mit Soße als Frühstück zu besorgen. Zwei Freunde der Familie waren zwischenzeitlich im Hof aufgetaucht und ließen mit einem Seitenblick auf die inzwischen servierte Fleischplatte die Bemerkung fallen: "Schau, er isst ganz alleine". Sie zogen sich einen Hocker an den Frühstückstisch und schnappten sich ein paar Fleischstücke. Ein solches Verhalten ist völlig normal im malischen Alltag.
Mit unseren jatigiw flanieren wir durch das Dorf und lassen uns die öffentliche Schule zeigen. Wir grüßen kurz einen der Lehrer und die 87 Kinder in dem überfüllten Raum der Klasse 7A. Es stehen war zusätzliche Räume zur Verfügung, aber es fehlt an Lehrern, sagt man uns. Wir werfen einen Blick auf die Madersa (Koranschule), die Krankenstation und lassen uns das kleine E-werk am Dorfrand zeigen. Der Blick auf die mit Blech abgedeckten Häuser und die Hinweisschilder auf diverse Projekte zeigten uns, dass es dem Dorf wirtschaftlich einigermaßen gut geht. Die meisten verdienen mit Vieh- und Landwirtschaft ihren Lebensunterhalt. Die Frauen sind in die Herstellung von Öl, das aus der Kariteefrucht gewonnen wird, involviert. Anschließend laufen wir über den Markt, grüßen die Leute dort und kaufen ein paar Kleinigkeiten für das Mittagessen ein.
Der Höhepunkt war sicherlich der Besuch in der aus Lehmsteinen erstellten und mit einem Strohdach versehenen Rundhütte, wo wir von dem dreiköpfigen Ältestenrat des Dorfes empfangen wurden.
Wie geht es jetzt weiter? Unser Kollege Pastor Enoc S. hat vor, das Dorf noch mehrere Male zu besuchen und möchte dabei herausfinden, ob eine Wohnung für einen Mitarbeiter gemietet bzw. ein Grundstück gepachtet werden kann. Die Muttergemeinde in Bamako hat ein ca. 10-köpfiges lokales Missionsteam, das dann in Absprache mit dem übergeordneten Distrikt erste Einsätze durchführen soll. Wir sind Gott dankbar für den authentischen Einblick in die malische Kultur und das Kennenlernen der Menschen in Bougoula. Wir beten, dass der Wunsch, hier eine Gemeinde zu gründen, in Erfüllung geht.