Buch | Kulturanthropologie - eine Einführung

Roland Girtler. 2006. Kulturanthropologie - eine Einführung. Wien/Münster: LIT, 305 Seiten

Roland Girtler (geb. 1941) ist Professor für Soziologie und Kulturanthropologie an der Universität in Wien. Bekannt wurde er durch seine Forschungen in Indien über sogenannte Randgruppen wie Schmuggler, Gauner, Obdachlose, Prostituierte und Aristokraten. Diese Forschungen spiegeln den Ansatz der sog. "verstehenden Soziologie".
Girtlers Einführung in die Kulturanthropologie wurde urpsrünglich, auf Vorlesungen an verschiedenen Universitäten basierend, ...
in den 1970er Jahren verfasst und hat sich zu einem sehr brauchbaren Standardwerk gemausert. In knapper Form fasst Girtler alle relevanten Themenfelder der Kulturanthropologie zusammen. Dazu gehören u.a.:

  • das Verhältnis von Sprache und Kultur, 
  • der Funktionalismus zur Klärung soziologischer Strukturen innerhalb der Kulturen, 
  • kulturelle Erkenntnis- und Verstehensprozesse, 
  • die Entstehung von Religionen aus kulturanthropologischer Perspektive,
  • die Bedeutung und Entstehung von Werten in der Kultur (philosophische und psycholigische Auswirkungen in der Kultur)

Aufschlussreich ist der einführende Teil zur Geschichte der kulturanthropologischen Forschung. Girtler bezeichnet die Kulturanthropologie als die Wissenschaft, "...die sich auf die Spuren des Menschen geheftet hat, um herauszufinden, was den Menschen eigentlich ausmacht, welche Bedeutung die Sprache für ihn hat, wie er sich seine Welt gestaltet, wie er sie benennt und wie er Strataegien einsetzt, um gegenüber anderen Menschen als nobel zu erscheinen. DIe Kulturanthropologie ist somit eine fächerübergreifende Wissenschaft, zu der Ethnologen, Soziologen, Historiker, Sprachwissenschaftler und andere DIsziplinen das ihre beitragen." (S. 7).

Jeder Missionar, der sich aufmacht, in fremden Kulturen zu arbeiten, um Menschen den christlichen Glauben nahezubringen, benötigt profunde kulturanthropologische Kenntnisse. Diese Kenntnisse sind Voraussetzung für gelingende Begegnungen und Dialog sowie erfolgversprechende Gestaltungsprozesse. 
Kulturwissen ist ein konkretes Zeichen christlicher Nächstenliebe. Wer sich um das Verstehen fremder Kulturen bemüht, der zeigt ein aufrichtiges Interesse. Er lernt dabei, Menschen, ihren Ideen und Strategien zur Lebensbewältigung zu schätzen und zu respektieren.
Das Buch ist verständlich geschrieben und spiegelt sowohl die wissenschaftliche Kompetenz des Autors, als auch seine vielseitige praktische Erfahrung als Mensch an der Basis.

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