Bamako | Gottesdienstimpressionen
Volles Haus in Bamako-Quinzambougou. Hier befindet sich die größte Gemeinde unseres malischen Partnerbundes UEPEM. Ihr Pastor hatte uns an diesem Sonntag zum Predigen und zum Mittagessen eingeladen. Beides haben wir genossen. Es hat richtig Spaß gemacht, alte Bekannte wiederzusehen und frische Eindrücke vom Gemeindeleben in der Hauptstadt zu bekommen. Christiane hatte sich mitten ...
unter die bunt gekleideten Damen gemischt – eine unter vielen und doch anders. Die Betätigungen sind auch ganz unterschiedlich - zuhören, in der Handtasche wühlen, oder die neusten Posts checken.
Der Gottesdienst begann pünktlich und dauerte
zweieinhalb Stunden. Das lag nicht an der langen Predigt, die vom Französischen
ins Bambara übersetzt wurde. Es ist üblich, dass verschiedene Chöre ihre Lieder
vortragen, die Bekanntmachungen einen gebührenden Platz einnehmen, Gäste sich
vorstellen und begrüßt werden, viele Lieder gesungen und mit Tanz begleitet
werden und ganz nebenbei auch schon mal eine Kindersegnung stattfindet. Heute feierten wir die Genesung eines jungen Mannes, der bei einem Arbeitsunfall schwere Verbrennungen davon getragen hat. Sein Gesicht war gezeichnet.Er war wie durch ein Wunder mit dem Leben davon gekommen. Er kam nach vorne. Die Gemeinde erhob sich und sang zu Gottes Ehren ein Danklied. Sehr bewegend. All das sind Elemente eines erlebnisorientierten Gottesdientes, wo geplante und spontane Elemente zusammen kommen. Und all das braucht
seine Zeit. Am Anfang war der Raum zur Hälfte besetzt. Während der Lieder kamen
immer mehr Leute dazu, Bänke und Stühle mussten
zusätzlich aufgestellt werden. Alle hereinspaziert, alle sind herzlich
willkommen, bis der Saal aus allen Nähten platzt. Das Programm läuft weiter und keinen stört das Kommen der Verspäteten.
In der Predigt über 4. Mose 20,5-13 und die Wüstenwanderung der Israeliten
bot sich die Gelegenheit, in der Einleitung auch zur Migrationsproblematik Stellung
zu nehmen. Das ist für viele Malier eine sehr aktuelle Geschichte, und sie
hoffen, dass sich die Türen nach Europa aufgrund der angespannten
Sicherheitslage nicht gänzlich verschließen.
unter die bunt gekleideten Damen gemischt – eine unter vielen und doch anders. Die Betätigungen sind auch ganz unterschiedlich - zuhören, in der Handtasche wühlen, oder die neusten Posts checken.
Die Kollektensammlung
wurde mit Reggae-Rhythmen begleitet und dazu ein Danklied zur von
amerikanischen Missionaren eingeschleppten schottischen Melodie „Should auld acquaintance be forgot „Sollte alte Freundschaft (Vertrautheit) [schon] vergessen sein“ (dt. Version: Nehmt Abschied Brüder) gesungen. Das weltweit bekannte, oftmals neu arrangierte und in
der Pfadfinderbewegung verbreitete Lied stammt aus dem 18. Jahrhundert.
Irgendwann fand die Melodie den Weg nach Mali, wurde mit einem Bambaratext
versehen und wird in vielen Gemeinden beim Einsammeln der Kollekte gesungen. So kommen Schottland, Amerika, Karibik und Mali auf geheimnisvolle Weise zusammen.

Christiane hat ein paar Fotos von ihrem predigenden Ehemann geschossen und
dabei ein paar typische Gesten eingefangen.