Islam | zur Islamisierung in Geschichte und Gegenwart

Vom Gebrauch und Missbrauch eines Begriffs
Angesichts der quantitativen Zunahme der muslimischen Bevölkerung durch Einwanderung und Migration sowie der subtilen bis gewaltbereiten Einflussnahme islamistischer Gruppierungen in Europa wird seit ca. 1990 vor einer offensichtlichen bzw. schleichenden Islamisierung gewarnt.
Die Befürworter dieser These befürchten eine allmähliche Unterwanderung der europäischen Kultur. Gesprochen wird von der Gefahr der „Umvolkung“ bzw. der „Überfremdung“. Des Weiteren wird nicht nur den radikal salafistischen Gruppen die Absicht unterstellt, Europa zum „Haus des Islam“ zu machen. Auch orthodoxe bisher friedlich auftretende Gruppen verfolgten das Ziel, ein eigenes euroislamisches Kulturgebiet zu etablieren. Der Begriff „Islamisierung“ wird politisch instrumentalisiert und missbraucht, um ...


... völkisches Gedankengut unter die Leute zu bringen und zu rechtfertigen. Die Einwanderung von Menschen aus islamischen Ländern nach Europa (vorwiegend aus dem Nahen Osten, der Türkei und Nordafrika) sei, so die Verfechter, eine gewollte Strategie der arabischen Welt, um Europa kulturell und religiös „umzukrempeln“ und zu unterwandern.

Definition und Zielsetzung
Aus wissenschaftlicher Sicht bezeichnet der Begriff Islamisierung analog zur Christianisierung einen kollektiven Umwandlungsprozess historischen Ausmaßes mit erheblichen Auswirkungen auf die Kultur und Politik. Alternativ könnte auch von einem Bedeutungsgewinn der islamischen Religion gesprochen werden, der sich vom Minderheitenstatus hin zur dominierenden Denkrichtung entwickelt.
Diese Zielsetzung gilt im Übrigen auch für den Prozess der Christianisierung. Als Christen wünschen wir uns nichts lieber, als dass Individuen, ihre Kultur, ihre Werte und Regeln und politische Systeme vom christlichen Gedankengut beeinflusst und geprägt werden. In Afrika sind Christen stolz, wenn ein Christ ein hohes Amt in der Administration begleitet oder sogar Präsident des Landes wird. Der Stolz wächst umso mehr, wenn aufgezeigt werden kann, dass die betroffene Persönlichkeit eine christliche Schule einer bestimmten Denomination besucht hat.

Seit dem 20 Jh. ist die erstarkende Dynamik der Islamisierung auch ein strategisches Gegengewicht zum westlichen Kulturimperialismus (westliche Dominanz im Bereich, Medien, internationale Organisationen, Denken, Kleidung usw.).
In der Geschichte lassen sich drei Phasen der Islamisierung unterscheiden:
a. Islamisierung zur Zeit Mohammeds
b. Islamisierung nach Mohammed bis zum 15. Jh. (geographische Expansion in Asien, Afrika und Europa)
c. Islamisierung heute

Ausgangspunkt für die Islamisierung heute ist die Renaissance islamischer Werte (Religion und Tradition) in der arabischen Welt. Des Weiteren ist die Auswirkung der antiislamischen Haltung des Westens zu nennen, die in den Irakkrieg und in sich anschließende terroristische Repliken mündete.

Worin besteht das Ziel der Islamisierung?
  • Die Islamisierung der Welt ist ausgesprochenes Ziel des Koran und der Traditionen (z. B. Sure 8,39; 2,193). 
  • Das islamische Gesetz (Scharia) soll die Lebensbereiche aller Menschen durchdringen. 
Die Methoden der Islamisierung durch Mohammed
  • Mission durch Verfassen arabischer Reime und Drohungen vom nahen Gericht Gottes. Damit wurden nichtmuslimische Bevölkerungsgruppen eingeschüchtert. 
  • Volksislamischer Synkretismus: vorislamische Riten werden in die muslimische Praxis übernommen, um den Zugang zu erleichtern. 
  • Gewaltsames Vorgehen gegen Juden und Andersgläubige (Zeit in Medina)
  • Andersgläubige entschließen sich zu konvertieren, um der Verfolgung zu entkommen (Nordafrika)
  • Zwang durch Angst vor Verfolgung, Folter und Mord : Pachtentzug, Auflösen von Familien oder Ehen, wirtschaftlicher Druck, Auftragsmord u.a.)
  • Aufruf zum Krieg für Allah: Unschlagbarkeit und Überlegenheit des Islam verdeutlichen
  • Einladung zum Islam verknüpft mit der Androhung gewaltsamer Eroberung: Bekehrung oder Invasion (Oman, byzantinisches Reich)
  • Anteil an Reichtum und Kriegsbeute: Märtyrer im Paradies oder ein reicher Mann nach einem Kriegszug, Rückgabe von Kriegsbeute im Falle der Konversion
  • Nichtislamische Glaubensoptionen zerstören.: Götterstatuen u.a. 
  • Krieg gegen Heuchler, die ihre Islamgläubigkeit nur vortäuschten (Sure 9,73; 33,60-61). 
  • Zerstörung konkurrierender Moscheen und deren selbsternannten Propheten 
Islamisierungsmethoden in der Geschichte zwischen dem 8. und 15. Jh.:
  • Anziehungskraft der islamischen Glaubenspraxis. Die Eindeutigkeit des islamischen Glaubensbekenntnisses und der konsequenten religiösen Praxis und der Gedanke der weltumspannenden Ummah (islamische Gemeinschaft) wirkten auf gewisse Menschen durchaus anziehend.
  • Propaganda gegen Christen als Verräter und Diffamierung als potentielle Terroristen
  • Benachteiligung von Christen, Juden und Konvertiten in Bezug auf Einkommen, Arbeitsplatz, Handelsbeziehungen und Grundbesitz
  • In Afrika etablierte sich ein weitläufiges Netz islamischer Händler, die auch die politische Elite beeinflussen. 
  • Konzept der Meidung (Wala-Konzept)
  • Eingehen von Mischehen (bis zu vier Frauen, Garantie für biologisches Wachstum der Ummah)
  • islamisches Erbrecht - Verschiebung der Besitzverhältnisse, keine Weitergabe an Christen (Verarmung der Christen)
  • Knabenlese - Entführung christlicher Jungen und Ausbildung zu muslimischen Soldaten (Janitscharen). 
  • Drohung mit der Todesstrafe für Abfall vom Islam
  • Zwangsislamisierung 
Islamisierung heute in Europa und anderswo
  • Einschüchterung und Gewalt durch Dschihad-Gruppen und IS. Durch die zunehmende Verfolgung von Christen im Einflussbereich des IS werden Menschen unter Druck gesetzt. Ihnen bleibt nur die Flucht, das Martyrium oder die Konversion zum Islam.
  • Der Bau von Moscheen und islamischer Infrastruktur weltweit zeigt nach außen die Präsenz des Islam. 
  • Medien wie Fernsehen, Radio, Internet, YouTube, soziale Medien werden zunehmen zur Islamisierung genutzt.
  • Islamorganisationen werden gegründet. Sie tragen zur Ausweitung des Einflusses in der Öffentlichkeit und in der Politik bei. In Mali sprechen sich Leiter islamischer Verbände in Predigten, bei Großveranstaltungen und in Leitartikeln für eine bestimmte Partei oder einen Kandidaten aus, der die islamische Sache am ehesten vertritt und fördert.
  • islamische Kleidung. Dadurch wird islamisches Lebensgefühl und Selbstbewusstsein sozusagen öffentlich zur Schau getragen.
  • Christen und Juden werden von führenden Lehranstalten des Islam herabgesetzt, angefeindet und verleumdet. 
  • Prozesse gegen Islamkritiker sollen die konsequente Haltung zeigen und Gegner einschüchtern.
  • Einfluss durch Errichtung von Bildungseinrichtungen. Besonders oftmals auf private Initiative zurückgehende islamische Wohlfahrtsverbände engagieren sich im Aufbau sozialer Infrastruktur wie Kindergärten, Schulen, Universitäten und bei der Vergabe von Stipendien.
  • Umsiedlung von Muslimen in ursprünglich nichtmuslimische Gebiete (Beispiel West-Neuguinea). Islamkritiker würden in diesen Zusammenhang auch die Migrationsbewegungen nach Europa einordnen.
  • Islamische Hilfsorganisationen bauen medizinische Strukturen auf und engagieren sich im Bereich der Landwirtschaft.
  • Die Beibehaltung der Vielehe trägt ganz automatisch zum biologischen Wachstum der islamischen Bewegung bei.
  • Kauf von Grundstücken bei gleichzeitiger Benachteiligung von Christen und christlichen Organisationen, wenn es um die Bereitstellung von Grundstücken oder Baugenehmigungen geht.
  • Einladung zum Islam (Dawa). Darunter sind bewusste strategisch geplante Missionskampagnen zu verstehen, mit denen Muslime versuchen, Konvertiten für ihre Sache zu gewinnen.
  • Muslime heiraten christliche Frauen. Dies ist eine in Westafrika verbreitete Strategie, die Imame jungen Männern anraten. Sie trägt zur Expansion des Islam bei, da die Männer und nicht die Frauen die religiöse Richtung und Erziehung vorzugeben.
  • Bestechung junger Männer und tlw. Kinder und deren Ausbildung zu Soldaten in islamistischen Netzwerken (Kindersoldaten)
Islamisierung geschieht nicht nur durch strategische, politische und philosophische Einflussnahme im Sinne einer islamischen Mission. Islamisierung geschieht vor allem automatisch durch den Zuzug und die biologische Fortpflanzung von Personen mit islamischer Prägung bei gleichzeitigem Rückgang der etablierten europäischen Bevölkerung im Zuge des demographischen Wandels. In Europa und Deutschland haben Muslime i.d.R. ein viel stärkeres religiöses Selbstbewusstsein als nominelle Christen. Auch moderate Muslime, die sich im Westen wohlfühlen, haben immer noch eine starke islamische Identität, die ihre religiöse Einstellung und ihr Wertesystem prägen.
Die Methoden der Islamisierung zeigen auch, dass nicht nur rein religös geistliche Maßnahmen greifen, sondern auch eher gewöhnliche, weltliche Maßnahmen herangezogen werden, die aus westlicher Sicht als säkular eingestuft werden (wie z.B. Handelsbeziehungen, Grundstückskauf usw.).
Es ist nicht verwunderlich, dass Nichtchristen bzw. areligiöse und atheistische eingestellte Menschen jegliche religiöse Einflussnahme auf die Gesellschaft negativ bewerten und verhindern möchten. 
Der Erhalt christlichen Gedankengutes in Deutschland ist nicht durch die Islamisierung bedroht, sondern vornehmlich durch das wenig überzeugende Auftreten der Christen und die unklaren Positionierungen kirchlicher Leiter. Besucher aus Afrika und dem Nahen Osten, die Deutschland besuchen, und die leeren Kirchen und die überalterte Gesellschaft wahrnehmen wundert es nicht, dass die Islamisierung fortschreiten wird. 5 % Muslime in Deutschland sollten nicht zur Panik führen. Wer die Kehrtwende einer möglicherweise unerwünschten Islamisierung einleiten will, der darf nicht gegen „die Anderen“ zu Felde ziehen, sondern muss seine eigenen, christlichen Überzeugungen glaubhafter leben.

Merkmale der Christianisierung im Vergleich zur Islamisierung
In der Geschichte der Christianisierung gibt es parallele Entwicklungen, die sowohl negativ repressive als auch positiv konstruktive Aspekte aufzeigen wie z.B.:
  • Zwangsumsiedlungen in der Zeit des karolingischen Reiches in Europa (8./9. Jh.)
  • der Aufbau des römischen Reiches Deutscher Nation mit dem Anspruch der Herrscher, "von Gottes Gnaden" zum Schutzherrn der Kirche eingesetzt zu sein (ab. 9. Jh.)
  • finanzielle Anreize und Erleichterung des gesellschaftlichen Aufstiegs für Türken bei Konversion zum Christentum (17. Jh.)
  • Zwangstaufen in der Zeit der spanischen Mission in Südamerika (16./17. Jh.)
  • feurige eschatologische Höllenpredigten im Mittelalter, um die Menschen zur Umkehr zu bewegen
  • Westliche Kleidung als Zeichen des Religionswechsels in der Mission in Afrika (19. Jh.)
  • Bau von Kirchen und christlichen Bildungseinrichtungen (Kirchen, Klöster, Schulen)
  • Christliche Hilfsorganisationen (NGO, diakonische Werke)
  • Einladung zum christlichen Glauben (Evangelisationskampagnen und persönliche Glaubensgespräche)
  • Verbreitung des christlichen Glaubens durch die Medien (Radio, Fernsehen, Internet usw.)
Die Christianisierung weiter Teile Afrikas machte sich die religiöse Verunsicherung der Animisten (Angehörigen der ursprünglich traditionellen Religionen) zu Nutze, die durch das Auftreten des Islam und der Kolonialmächte im Laufe des 19. Jh. entstanden war. Bei der Christianisierung gingen im Lauf der Geschichte Bekehrung, christliche Lehre, Gemeindegründung und der zivilisatorische Auftrag der Bildung (nach westlichem Vorbild) Hand in Hand.

Quellen: www.orientdienst.de; www.bpb.de/nachschlagen/lexika/islam-lexikon/21633/re-islamisierung; https://de.wikipedia.org/wiki/Islamisierung

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