Malireise 2012 | die Gemeinde wächst in Kouloubléni
Nach dem Frühstück fahren wir nach Kouloubléni, wo
wir als Familie von 1994 bis 1999 gelebt und gearbeitet haben. Die Route de Sotouba, die
Richtung Osten führt, ist voller LKW, Motorräder, Autos, Fahrräder und
Eselskarren – wir kommen nur langsam vorwärts. Blau-schwarz uniformierte Polizisten
versuchen dem Chaos Herr zu werden, mit Verkehrskontrollen, wegweisenden Gesten, und
Trillerpfeifen zwischen den Lippen. Links und rechts das übliche Bild.
Verkaufsstände, einer neben dem anderen. Gemüse und Obst, Holz und Kohle,
Kleinigkeiten für den täglichen Bedarf werden hier feil geboten. Daneben gibt
es Boutiquen und Werkstätten – Motorräder werden repariert und Reifen geflickt,
Möbel werden hergestellt, auf der linken Seite weiden direkt am Straßenrand um
die vierzig Ziegen und Schafe, auf der anderen Seite werden Kühe gehandelt.
Alles an einer Straße, umgeben von Verkehr und Menschen in bunten Kleidern. Wir passieren das Stadtviertel Sotouba. Neu sind die asphaltierten Straßen. Viele Geschäfts- und Wohngebäude sind in den letzten Jahren entstanden. Bamako verändert ständig sein Gesicht.
Wir erreichen Kouloubléni, am östlichen Rand der
Hauptstadt Bamako und parken unser Auto am Eingangstor des großen
Gemeindegrundstücks. Wir grüßen die Frau des Pastors und die Kinder im Hof. Pastor
David Dembelé empfängt uns in seinem Büro. Der kleine Raum ist Bestandteil des
vor einigen Wochen neu eingeweihten Gemeindehauses. Pastor Dembelé ist mit
seiner Familie erst Anfang Juli hierher umgezogen. Er freut sich uns zu sehen
und wir tauschen Neuigkeiten aus. David war Anfang der 1990er Jahre einer der ersten Pastoren, der an einer Bibelschule der benachbarten Elefenbeinküste mit einem Stipendium der Allianz-Mission ausgebildet wurde.
Die Gemeinde in Kouloubléni wurde von uns und unserem Team
seit 1994 gegründet. David ist inzwischen der dritte malische Pastor, der uns
gefolgt ist. Wir erkundigen uns nach der Situation in der Gemeinde. „30
Familien gehören mittlerweile zur Gemeinde",erzählt Dembelé. „Sehr bunt gemischt. Die
Leute gehören verschiedenen Ethnien an. Zur Gemeinde zählen viele einfache Leute,
aber auch Richter, Lehrer sowie andere Staatsdiener und Kaufleute. Über 200 Personen (ca. 180
Erwachsene plus Kinder) besuchen inzwischen die Gottesdienste.“ Wir sind dankbar
für die positive Entwicklung der letzten Jahre und erinnern uns an die kleinen
Anfänge unter einem Blechdach und in unserem Hof.
David Dembelé kümmert sich gleichzeitig um eine
kleine Gemeinde in Fonbabougou, einem Dorf in der Nachbarschaft. Die evangelistische
Arbeit dort hat Mitte der 1990er Jahre begonnen. Heute gibt es dort eine
Gemeinde von ca. 50 Gottesdienstbesuchern, vorwiegend Frauen und Jugendliche.
Wir staunen, wie Gott aus kleinen bescheidenen Anfängen, ersten Kontakten und
missionarischen Einsätzen etwas entstehen lässt. Es braucht alles seine Zeit,
aber die Gemeinden wachsen.
Wir wollen wissen, worin er zzt. den größten
Bedarf sieht und wo sich Missionare am ehesten engagieren sollten. David muss
nicht lange überlegen. „Die theologische Ausbildung, die Fortbildung von
Pastoren und Gemeindemitarbeitern ist eine große Herausforderung. Hier
benötigen wir Unterstützung“, sagt er. „Viele Gemeinden haben zu wenig
geschulte Mitarbeiter und einige Gemeinden müssen ohne Pastor klar kommen. Wir
müssen die jungen Leute in unseren
Gemeinden sensibilisieren, damit sie sich theologisch ausbilden lassen und so an
die künftigen Aufgaben als Pastoren und Gemeindegründer herangeführt werden.“
Wir schlendern über den Hof und werfen einen Blick
in das kleine Gebäude, das in der Anfangszeit als Gemeindehaus diente. Hier
stapeln sich Schulbücher und Hirsesäcke. David hat vor, hier eine kleine
Schulbibliothek für die Kinder des Stadtviertels einzurichten. Ideen und
Perspektiven gibt es überall.
Vom Lärm und dem Trubel an den Tagen des
Staatsstreichs hat man hier am Rand der Stadt nichts gemerkt. Das Leben
verläuft ruhig und normal. Trotzdem blicken auch hier alle auf die Politiker
und die weitere Entwicklung im Norden des Landes.
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