Sévaré | die Lage hat sich entspannt, aber ...

In der Nacht vom Freitag auf Samstag, gegen 4 bis 5 Uhr morgens, ist es malischen Spezialeinheiten mit Unterstützung internationaler Schutztruppen gelungen, vier Geiseln aus dem Hotel in Sévaré zu befreien. Dabei handelt es sich um zwei Staatsangehörige aus der Ukraine, einen Südafrikaner und einen Russen. Doch es hat auch Todesopfer gegeben. Laut offiziellem Statement der Regierung und der UNO hat es wohl insgesamt dreizehn Tote gegeben (darunter vier malische Soldaten, vier Terroristen und fünf Angestellte der UNO-Schutztruppen). Eine Geisel konnte schon vor dem Sturm auf das Gebäude aus dem Hotel fliehen. Es hat acht Verletzte gegeben und sieben verdächtige Personen wurden fesrtegenommen. 
Die Situation in der Stadt normalisiert sich langsam. Die Leute gehen auf den Markt und die Straßen sind wieder belebt. 
Es versteht sich aber von selbst, dass die Bewohner Sévarés nach einem solchen Ereignis einige Zeit benötigen, um wirklich zur Normalität zurück zu finden.

In Bamako wohnt zur Zeit ein Bekannter in unserem Gästehaus, der aus Sévaré stammt und während der Ereignisse am Freitag im Kontakt mit seiner Familie war und die Entwicklung per Handy mit Halbstundentakt verfolgt hat. Er sagt: "Es ist vorbei". Fast lapidar fügt er hinzu: "Die Leute sind mittlerweile in Mali daran gewöhnt, dass es zu Überfällen und Anschlägen kommt. Mal sind es Banditen, die Lebensmittelgeschäfte ausrauben, mal Typen, die dein Motorrad wollen, mal sind es Leute, die ein Haus besetzen und Geiseln nehmen, bis hin zu Selbstmordattentätern." Die Menschen in Mali versuchen solche Ereignisse mittlerweile irgendwie "wegzustecken", ohne groß in Panik zu verfallen, noch ganz anders als Anfang 2013, als die Rebellen versuchten Konna einzunehmen und auf dem Sprung waren, sich neben dem besetzen Norden auch die südlichen Landesteile unter den Nagel zu reißen.
Vermutlich werden die Kontrollen und Durchsuchungen noch einige Zeit andauern. Die Leute von der UNO haben mal wieder gemerkt, dass sie besonderen Gefahren ausgesetzt sind. 

Was lernen wir?
  • Ausländer bleiben ganz allgemein besonderes Ziel radikal islamistischer Attacken. Mit Geiselnahmen wird Angst geschürt und mit Geiseln kann man Geld verdienen.
  • Mali bleibt bis auf Weiteres ein unsicheres Pflaster. Es kann überall zu Vorfällen kommen.
  • Wir lernen noch mehr, in einer positiven Weise gelassen zu bleiben und unser Vertrauen auf Gott zu setzen. 
  • Wir lernen, unsere Freunde und Beter rechtzeitig zu informieren und in die "geistliche Verantwortung" einzubeziehen. 
  • Wir hoffen, dass die malischen Sicherheitskräfte langsam aber sicher der Situation in ihrem Land Herr werden und professioneller vorgehen. Doch gänzlich auf sie verlassen können wir uns nicht.
  • Wir nutzen die Zeit, die wir haben, so gut es geht und gehen unserer Arbeit nach, ohne hektisch zu werden.
  • Die Terroristen testen mit ihren Attacken die Schlagkraft der malischen Armee und Polizei. Sévaré war ein Beispiel der größeren Sorte. Aber der Spuk ist noch nicht vorbei. 30 km von Bamako entfernt hat es heute Morgen einen Überfall auf eine Polizeistation gegeben. Arabische religiöse Ausrufe waren zu hören, ein eindeutiger Hinweis auf Djihadisten. Es gab bei dem Vorfall keine Opfer, sondern nur Sachschaden. Keine Stadt Malis ist vor Überfällen gefeiht.
Einer unserer malischen Mitarbeiter aus Sévaré schrieb in einer Mail: "Es ist sehr unwahrscheinlich, dass die Rebellen in absehbarer Zeit nach Sévaré zurückkehren. Sie wissen, dass die Gendarmerie, die Wachen, die Luftwaffe, die Bodentruppen, die UN-Schutztruppen und die französische Spezialeinheit der BARKANE sich in absoluter Alarmbereitschaft befinden und höchste Vorsicht walten lassen. Aber vor allem setzen wir als Kinder Gottes unsere Hoffnung auf Gott. Wir tuen alles, um uns angesichts der Unsicherheit zu schützen. Aber letztlich ist Gott der wahre Beschützer!"

Wir danken Gott, dass der Schrecken erst einmal vorbei ist. Wir bitten um Trost für die Hinterbliebenen der Opfer und euch alle um weitere Gebetsunterstützung. 

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