Mali | es knallt mal wieder

Heute Morgen erfuhren wir aus verschiedenen Quellen, die übereinstimmend davon berichten, dass es im Stadtgebiet von Sévaré zu Schießereien gekommen ist. Die Bewohner der Stadt haben sich in ihre Wohnungen zurückgezogen. Das Zentrum der Auseinandersetzungen ist ein Hotel in der Nähe des Militärlagers. Im Hotel halten sich wohl Rebellen auf. Nach der missglückten Geißelnahme von Angehörigen der MINUSMA (Schutztruppe der UNO) bzw. von Hotelgästen sollen sie sich in zwei Hotels verschanzt haben und liefern sich seitdem Gefechte mit malischen Militärs. Das berichteten übereinstimmend Focus-Online und eine malische Internetplattform. Eine weitere Internetmeldung besagt, dass es bisher vier Tote gegeben hat, darunter zwei Militärs, ein Attentäter und ein westlicher Staatsbürger. Wir warten die weitere Entwicklung ab. Teilweise sind die Meldungen widersprüchlich. Es ist von Festnahmen die Rede und von weiteren Durchsuchungen nach Komplizen der Attentäter im Stadtgebiet. Die teilweise nicht kongruenten Meldungen kommen auch deshalb zustande, weil die Journalisten nicht vor Ort sind und auf Meldungen der Bürger (per Handy) und der Militärsprecher angewiesen sind.
Sowohl in Sévaré als auch in Bamako sitzen wir zusammen, tauschen Informationen aus und beten.
Über die genaue Herkunft der Drahtzieher der Ereignisse lässt sich bisher nur spekulieren.
Zurzeit dauern die Auseinandersetzungen noch an.
  • Natürlich liegt es nahe anzunehmen, dass es Rebellen der mittlerweile bekannten islamistischen Gruppen aus dem Norden sind, die in Sévaré für Unruhe sorgen wollen.
  • Daneben gibt es in der Region Mopti eine vorwiegend von der Volksgruppe der Peulh ausgehende Rebellenbewegung, die für eine islamistische Theokratie in der Region eintritt. Auch in diesem Zusammenhang gab es in der letzten Zeit immer wieder Zwischenfälle.
Genaues wissen wir zzt. nicht. Die Meldungen im Radio bzw. im Internet waren im Laufe des Vormittags noch sehr spärlich. Im Laufe des Tages berichteten auch internationale Plattformen und Zeitungen davon. Am Nachmittag hat sich die Situation etwas entspannt. Die Schüsse flauten langsam ab. Die Sicherheitskräfte haben offenbar das Heft wieder in der Hand. Die Menschen wagten sich wieder vereinzelt aus ihren Häusern und gingen ihren Aktivitäten nach. Doch das bedeutet nicht, dass endgültig Ruhe eingekehrt ist. Die Durchsuchungen gehen weiter. Am späten Nachmittag waren wieder Schüsse zu hören und Militärjets sind über Sévaré aufgestiegen. Offensichtlich waren die Attacken auf die Militärbasis und die MINUSMA von langer Hand geplant. Es gibt Leute im Hinterhalt. Wir sind auf die Entwicklungen der nächsten Tage gespannt.
Laut offiziellem Statement der Regierung und der UNO hat es wohl insgesamt zwölf Tote gegeben. Einge Geisel konnte aus dem Hotel fliehen. Die anderen sind in den frühen Morgenstunden zum Samstag (8.8) durch malische Spezialeinheiten befreit worden. Die Situation normalisiert sich langsam. Es versteht sich aber von selbst, dass die Bewohner Sévarés nach einem solchen Ereignis einige Zeit benötigen, um wirklich zur Normalität zurückzufinden.


Freitag früh kam eine Sicherheitsmeldung der Deutschen Botschaft in unserer Mailbox an. Auch in Bamako und Umgebung gibt es Hinweise auf Übergriffe und Attentate. Die Botschaft rät von unnötigen Reisen ins Landesinnere ab und bittet darum, auch im Stadtgebiet von Bamako Vorsicht walten zu lassen.

Wir danken Gott, dass wir uns ihm in allen Lebenssituationen anvertrauen können und danken für alle Gebete.

Der malische Staat und seine Sicherheitskräfte haben die Lage landesweit gesehen längst noch nicht im Griff. Das steht fest. Letzte Woche wurde ein Terrorist der Gruppe Ansar Dine, der bisher in Haft in Mauretanien war, freigelassen. Das hat in Mali natürlich zu Unverständnis geführt. 
Vor einigen Tagen wurden bei einem Überfall auf ein Militärlager in der Region Timbuktu elf malische Soldaten getötet. Fünf Verdächtige wurden in diesem Zusammenhang bisher festgenommen. 
Die Umsetzung des Friedensabkommens läuft schleppend – um es milde zu formulieren. Der Vizepräsident dieses Gremiums hatte sich mit einem Haufen Geld in die Elfenbeinküste abgesetzt. Es wird vermutet, dass er die dort vorhandenen islamistischen Netzwerke mit Geld versorgen wollte. All diese Meldungen zeigen: es läuft einiges schief in Mali.

Doch Gott hat den Überblick und deshalb bleiben wir gelassen, werden uns weiter informieren und gegebenenfalls im Team die notwendigen Entscheidungen treffen.

Kommentare

Unser Partner

Schule in Sabalibougou

SPENDENFORMULAR

Spendenkonto

Spar- und Kreditbank Witten

IBAN: DE86452604750009110900
BIC: GENODEM1BFG

Zweck: Meier - Mali