FATMES | Weichenstellungen


Zwei der drei Wochen in Mali waren komplett für den Unterricht an der FATMES verplant. Kulturanthropologie stand auf dem Programm, und 15 Studierende saßen vor mir. Wenn es um kulturelle Themen geht, dann können wir aus dem Vollen schöpfen und die theoretischen Erkenntnisse mit praktischen Beispielen konkretisieren. Wenn malische Missionare ihre Dörfer und Städte verlassen, um in anderen Gegenden ihres Landes zu evangelisieren oder neue Gemeinden zu gründen, dann wird schnell klar, dass auch hier in dieser traditionellen malischen Multikultination Probleme bei interkulturellen Begegnungen auftauchen können. Die Weltbilder sind nicht alle gleich; Traditionen und Entscheidungswege unterscheiden sich. Wir haben über die Bedeutung der Initiationsriten gesprochen und wie sie in der christlichen Missionsarbeit genutzt werden können. Heiratsmodelle und Hochzeitsriten, Familienkulturen, der Umgang mit der zunehmend sich verstärkenden Frage nach dem Umgang mit Homosexuellen in Gesellschaft und im Umfeld der Gemeinde, oder auch die Frage nach dem Verhältnis der Generationen zueinander - das waren nur einige der kulturgesellschaftlich wichtigen Fragen, die oft konktrovers diskutiert wurden. Wenn ich dann nach meiner eigenen Einstellung gefragt werde, dann erweitert sich nochmals der Horizont und es entsteht eine Atmosphäre der gegenseitigen Bereicherung. Der Austausch im Klassenkollektiv wirkt inspirierend, ganz anders, als wenn man weit ab im fernen Deutschland Fernkurse für den Unterricht in Mali vorbereitet. In den Pausen ergeben sich auch immer wieder persönliche Gespräche. Da geht es um Hochzeitspläne, Mitarbeit in den Gemeinden und Zukunftsperspektiven im persönlichen Leben. Wenn Vertrauen entsteht, dann kann man gemeinsam eintauchen in die Tiefen des Lebens. Die Studierenden haben sich auch nach Christiane erkundigt, und ich habe gemerkt, dass viele für uns beten.


Die FATMES besteht seit 2001. Die Fachschule für ev. Theologie und Missionswissenschaft in Bamako gibt es tatsächlich schon über 20 Jahre. Die Zeit vergeht im Flug. Einige der Verantwortungsträger in den Fachbereichen und im Dekanat stehen kurz vor dem Eintritt ins Rentenalter. Es wird also Zeit, an die mittlere und ferne Zukunft zu denken. Generationenwechsel sind in Mali keine einfache Nummer, weil die Alten sehr ungerne ihren Platz räumen und daher erst spät an ihre Nachfolge denken. Auch hier gilt es, sich den kontextuellen Gegebenheiten anzupassen. Gut ist es daher, dass die Initiative "zur Verstärkung des Lehrkörpers", wie es offiziell heißt, von malischer Seite gestartete wurde. Bei der sehr konstruktiven Sitzung des Trägervereins konnten wir wichtige Weichenstellungen vornehmen. Insgesamt gibt es 5 motivierte Kandidaten, die für Fortbildungsmaßnahmen auf Master- und Doktoratsniveau in Frage kommen. Die Klärung der administrativen und finanziellen Fragen werden in den nächsten Wochen geklärt. Die Maßnahmen umfassen einen Zeitraum von 3 bis 5 Jahren. Hier ist also Disziplin gefordert.

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