Sabalibougou | bei vergiftetem Essen hört der Spaß auf

Es war ein denkwürdiges Gespräch, das wir gestern mit einem unserer jungen Gemeindemitglieder in Sabalibougou führten. Pierre ist in seiner Nachbarschaft missionarisch sehr aktiv. Das hat sich mittlerweile im ganzen Dorf herumgesprochen. Er tritt dabei nicht aggressiv auf. Seine „Strategie“ ist das ganz normale Alltagsgespräch, das er mit Freunden rund um ein Glas Tee und mit Nachbarn führt. Er hat uns schon des Öfteren angerufen mit der Bitte ins Dorf zu kommen, wenn Menschen besondere Fragen hatten oder wir mit ihnen beten sollten. Pierre besucht regelmäßig den Bibeltreff. Dabei stellt er Fragen, die ihm seine Gesprächspartner im Dorf gestellt haben und auf die er auf Anhieb keine Antwort wusste. Wir sprechen die Fragen an und versuchen Hilfestellungen zu geben. Seine Ernsthaftigkeit und sein Mut beeindrucken uns sehr. Vor ein paar Wochen hat sich Mori K. für ein Leben mit Jesus entschieden. Er ist verheiratet und hat drei kleine Kinder. Mittlerweile möchte sich die ganze Familie der kleinen Gemeinde im Dorf anschließen. Das lässt aufhorchen. Pierre wird die „Schuld gegeben“, dass sich Leute vom Islam ab- und dem Christentum zuwenden.
Religionswechsel ist eigentlich tabu. Obwohl der Islam in Mali mehrheitlich gewaltfrei und auf Koexistenz ausgerichtet ist, wird Menschen, die es wagen, der Mehrheitsreligion den Rücken zu kehren, das Leben schwer gemacht. Wer es wagt, seine Zugehörigkeit zu Jesus und zu christlichen Kreisen öffentlich zu machen, der muss sich auf sozialen Druck einstellen. Es ist keine offene Verfolgung, die wir beobachten. Dennoch gibt es Repressalien, die verängstigen. Pierre berichtete uns, dass die Leute mit denen er einen Hof bewohnt und mit denen er isst, versucht haben, ihn mit einem Pulver zu vergiften. Nach dem Verzehr der Mahlzeit hat er den Hof Hals über Kopf verlassen und sich erbrochen. Er ist der einzige Christ dort. Der Druck ist groß. Umso mehr bewundern wir seinen Mut und die Entschlossenheit, Jesus die Treue zu halten.
Die meisten Christen aus der Gemeinde in Sabalibougou beschränken sich darauf, den Gottesdienst zu besuchen und hoffen, dass sie irgendwann in einem hübschen Gemeindehaus ihr christliches Leben pflegen können. Konsumenten sind in den christlichen Kreisen Malis (wie überall auf der Welt) in der Mehrheit. Pierre allerdings gehört zu den wenigen in der Gemeinde, die ein „evangelistisches Herz“ haben. Er nutzt sein natürliches Lebensumfeld. Er spricht mit jedem über seinen Glauben und bringt Jesus ins Gespräch.
Pierre verdient seinen Lebensunterhalt als Taxifahrer. Jetzt überlegt er, Mali in Richtung Abidjan zu verlassen. "Dort gibt es mehr Christen", sagt er, "und mehr Möglichkeiten als Taxifahrer gutes Geld zu verdienen. Denn – irgendwann möchte ich heiraten, und ohne eine solide finanzielle Grundlage bliebe das ein Traum."
Es wäre sehr schade, wenn Pierre uns verlassen würde. Wir beten, dass Pierre stark bleibt im Glauben und dass er seinen Weg findet.

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