FATMES | Phase der Konsolidierung

Die FATMES im Jahre 2015 kann keine großen Zahlen vorweisen. Das hat mehrere Gründe:
- Die Sensibilisierung der potentiellen Studienanwärter in den Gemeinden läuft nicht optimal.
- Interessierte Jugendliche zögern mit der Einschreibung, weil sie wissen, dass mit dem Pastorendienst finanziell keine großen Sprünge zu machen sind.
- Obwohl die FATMES in Kooperation mit einer Universität aus der Elfenbeinküste ein Theologisches Abitur anbietet und damit Kandidaten mit einem niedrigeren schulischen Niveau eine Brücke zum Bachelor-Studium bietet, wird dieses Angebot angesichts des immer stärker sinkenden schulischen Niveaus in Mali nur von wenigen genutzt. Die Durchfallquote beim Abitur lag in diesem Jahr landesweit bei 83 %.

Neben der großen Herausforderung, noch mehr Jugendlichen und Mitarbeitern aus den Gemeinden die Vorteile des Lernens an der FATMES schmackhaft zu machen, steht ein weiteres großes Projekt auf dem Zettel. Das Curriculum (Studienprogramm) wurde seit Beginn der FATMES im Jahre 2002 nicht überarbeitet. Eine Studienreform ist längst überfällig. Ende des Monats treffen sich alle Dozenten deshalb zu einem Tag der Reflexion. Ausgehend von den Berufsbildern, für die Studierende ausgebildet werden (Pastor, Gemeindegründer, Bibelübersetzer, Seelsorger, Missionare und Evangelisten usw.), sollen Kompetenzen beschrieben und ein dem malischen Kontext noch besser angepasstes Studienprogramm mit Studienschwerpunkten, Pflichtkursen, praxisbezogenen Workshops und fakultativen Fächern geschnürt werden. Das ist zwar sehr viel Arbeit, aber notwendig und lohnenswert.
In diesem Jahr unterichtet Alfred die Fächer Evangelisation und Erweckung, Griechisch und Missionsgeschichte. Auch die Registrierung und Reorganisation der Bibliothek mit ihren zzt. 5.000 Büchern geht weiter. Hier bringt sich Christiane an zwei Tagen der Woche mit viel Engagement ein. Staubige Bücher zu registrieren erfordert sehr viel Konzentration und Motivation.
Im Übrigen geht der Bau am Gebäude der FATMES in die nächste Runde. Wir haben schon über die Fertigstellung des Rohbaus der ersten Etage berichtet. Jetzt geht es darum Gelder zu finden, die helfen, den Verputz des Gebäudes und die Elektroinstallation anzugehen (ca. 5.000 €).
Die FATMES wird in vielerlei Hinsicht noch für einige Jahre eine Baustelle bleiben. Das ist im afrikanischen Kontext so – geduldig kleine Schritte gehen, gemäß den vorhandenen Möglichkeiten handeln, viele mit ins Boot nehmen und so langsam das Niveau steigern. Wir können in Mali den Erfolg unserer Arbeit nie vorhersagen, oder gar garantieren. Was wir tun können ist, unsere Arbeit in Treue tun und an den Überzeugungen und Visionen festhalten. Der Rhythmus der Umsetzung ist wichtig, aber in Mali sekundär.
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