Mali | die Hoffnung stirbt zuletzt
In der Nacht von Samstag auf Sonntag ist die
Entscheidung gefallen. Die CEDEAO (westafrikan. Wirtschaftsunion) und der
malische Militärrat haben eine Einigung erzielt. Der bisherige Interimspräsident
Traoré wird auch künftig als Präsident an der Spitze einer Übergangsregierung
stehen und die Geschicke Malis leiten. Er hat ein Jahr Zeit, mit viel
politischem Geschick die Kräfte des Landes zu bündeln und die größten Probleme Malis in Angriff zu nehmen: die humanitäre und politische Situation im Norden
des Landes, der von Rebellen und Islamisten besetzt ist einerseits, und andererseits in der Hauptstadt Bamako für Stabilität zu sorgen und eine demokratische Wahl zu organisieren.
Die Übereinkunft ist zumindest ein Hoffnungsschimmer am politischen Horizon Malis.
Der internationale Druck war groß. Auf dem Spiel standen
die Isolierung Malis und ein Wirtschaftsembargo,
was die gesamte Bevölkerung getroffen hätte.

Neben der CEDEAO waren malische Vermittler entscheidend am Einlenken der Militärs beteiligt. Einflussreiche Persönlichkeiten, wie Imame und Richter, haben dazu beigetragen, die Situation zu entschärfen. Es ist die Lösung, die in der jetzigen Situation am logischsten erscheint – vorausgesetzt, alle akzeptieren sie und ziehen jetzt an einem Strang. Logisch ist die Lösung deshalb, weil der jetzige Präsident als ehemaliger Parlamentspräsident eine von der Verfassung legitimierte Lösung darstellt. Diesem Argument konnte sich die Militärjunta letztlich nicht entziehen und wurde von der CEDEAO von vorneherein favorisiert.
Kapitän Sanogo wird als "Dank für seine
Kompromissbereitschaft" den Status eines Ex-Präsidenten der Republik erhalten
und mit seinen Kameraden eine Kommission leiten, deren Aufgabe in der
Aufrüstung und Modernisierung der Armee besteht.
Außerdem hat das malische Parlament einer Generalamnestie
der Putschisten zugestimmt. Ende letzter Wochen haben jugendliche Befürworter
des Putschs mit einer Sitzblockade die Parlamentarier an ihrer Arbeit
gehindert. Sie sind der Meinung, dass die Abgeordneten, die noch unter der
alten Regierung gearbeitet haben, ihre Sitze abgeben müssten. Es kam zu keinen
größeren Zwischenfällen.
MIt der jetzigen Vereinbarung sind die politischen Rahmenbedingungen
geschaffen für einen Schritt nach vorne in Kooperation mit den internationalen
Partnern, ohne die Mali nicht wieder auf die Beine kommen könnte.
Mali ist ein bitterarmes Land und hoch
verschuldet. Die politische Krise hat die finanzielle und humanitäre Situation
noch verschärft. Doch die Hoffnung stirbt zuletzt.
Gebet ist notwendig:
dafür, dass alle den gefundenen Kompromiss
befürworten
dass die politischen Akteure jetzt an einem Strang
ziehen
dass die westafrikanischen und internationalen Partner
Mali helfen, politisch und finanziell auf die Beine zu kommen
Kommentare
Kommentar veröffentlichen