Bamako | Attentat mit Todesfolge in der malischen Hauptstadt
In der Nacht vom Freitag auf
Samstag fielen kurz nach Mitternacht Schüsse in einem Restaurant Bamakos - zwei
Stadtviertel östlich von uns entfernt. Ein Vermummter kletterte auf die Empore eines Restaurants
warf Granaten nach unten und schoss anschließend mit einem Maschinengewehr wild
um sich. Auf der Flucht ging die Schießerei weiter u.a. mit Polizisten auf Streife. Augenzeugen berichten, dass die Attentäter dabei auch auf Wohnhäuser geschossen haben. Dabei kam ein Passant ums Leben. Vor Ort haben die Sicherheitskräfte zwei Verdächtige festgenommen. Die vorläufige Bilanz des Attentats : fünf bis sechs Tote und ein Dutzend Verletzte. Zwei oder drei Europäer (darunter ein Franzose, ein Belgier) und drei Malier fanden den Tod, darunter ein Kellner, ein Polizist und der besagte Passant. Zehn bis zwölf Personen wurden teilweise schwer verletzt und in benachbarten
Krankenhäusern behandelt bzw. in der Nacht noch nach Europa ausgeflogen. Ob es noch weitere Opfer unter den Gästen gab wird man sehen. Unter den Verletzten befinden sich einige Schweizer. Nach
dem Attentat floh der Attentäter mit einem Komplizen in einer schwarzen
Limousine. Ein anderer entkam auf einem Motorrad.
„Tod den Weißen“, soll der
Typ gerufen haben. Andere Zeugen wollen „Allah-uh-akbar“-Rufe gehört
haben. Keiner kennt genau die Motive der
Attentäter: Djihadisten, oder Rassisten, die einfach nur Europäer hassen?
In der Straße Bla-Bla im
Stadtvierteil Hippodrome reihen sich Bars und Restaurants aneinander. Am
Wochenende ist das Vierteil stark frequentiert, unter anderem von vielen
Europäern. In der Nacht erreichte uns bereits eine Not-SMS der deutschen
Botschaft in Mali. „Attentat mit Todesfolge. Täter sind flüchtig“, war da zu
lesen. „Bitte bis auf weiteres keine Restaurants aufsuchen und zu Hause
bleiben. Wir halten Sie weiter auf dem Laufenden.“
In den sozialen Netzwerken und Kommentaren drücken viele
Malier ihr Bedauern aus. Die politischen Parteien und die Regierung verdammen den
feigen Akt und versprechen Aufklärung. Die internationale Diplomatie zeigt verbale Entschlossenheit im Kampf gegen den Terrorismus. Die üblichen Töne: Wir lassen uns von Terroristen nicht unterkriegen. In Mali sind Schutztruppen der UNO stationiert - Soldaten und Berater aus aller Herren Länder.
Heute Vormittag war Alfred zu einem Treffen mit
Gemeindevertreter unseres Bezirkes ca. 30 km von Bamako entfernt unterwegs. Unsere
Pastoren hatten auch schon von den Ereignissen gehört. Das Attentat ist seit
den Militäroperationen im Norden Malis das erste in der Hauptstadt, die bisher
von Unruhen und Anschlägen verschont geblieben ist.
Die bange Frage, die sich
heute alle stellen: „Wie sicher ist Bamako? Haben die Sicherheitskräfte die
Lage in der malischen Hauptstadt noch im Griff?“ – Vertrauenswürdig ist die
Lage jedenfalls nicht.
Falls der Anschlag von Djihadisten verübt wurde, wäre er aus unserer Sicht möglicherweise auch ein Echo auf die für die Islamisten und nach Autonomie strebenden Gruppen kritischen Lage im Norden des Landes. Malische Milizen und die französischen Spezialeinheiten drängen die Islamisten immer weiter zurück. In den westafrikanischen Nachbarländern (Nordkamerun, Niger, Nigeria) ist die Lage wegen des Terrors, der von der islamistischen Gruppe Boko Haram ausgeht noch schlimmer und kritischer. Außerdem hat sich das gesellschaftliche Klima seit den Attentaten in Frankreich und den unnötigen Veröffentlichungen der Karikaturen von Charlie Hebdo aufgeheizt und entlädt sich jetzt offensichtlich an Europäern, die den Islamisten mit ihrer freizügigen und respektlosen Lebensart auf den Senkel gehen. Irgendwie war dieses Attentat keine wirkliche Überraschung. Hinweise auf Anschläge in Bamako hat es seitens der Sicherheitsdienste und Botschaften in den letzten Wochen und Monaten immer wieder gegeben. Gott sei Dank haben sich die Meldungen bisher nicht bewahrheitet. Bis gestern Nacht ...
Falls der Anschlag von Djihadisten verübt wurde, wäre er aus unserer Sicht möglicherweise auch ein Echo auf die für die Islamisten und nach Autonomie strebenden Gruppen kritischen Lage im Norden des Landes. Malische Milizen und die französischen Spezialeinheiten drängen die Islamisten immer weiter zurück. In den westafrikanischen Nachbarländern (Nordkamerun, Niger, Nigeria) ist die Lage wegen des Terrors, der von der islamistischen Gruppe Boko Haram ausgeht noch schlimmer und kritischer. Außerdem hat sich das gesellschaftliche Klima seit den Attentaten in Frankreich und den unnötigen Veröffentlichungen der Karikaturen von Charlie Hebdo aufgeheizt und entlädt sich jetzt offensichtlich an Europäern, die den Islamisten mit ihrer freizügigen und respektlosen Lebensart auf den Senkel gehen. Irgendwie war dieses Attentat keine wirkliche Überraschung. Hinweise auf Anschläge in Bamako hat es seitens der Sicherheitsdienste und Botschaften in den letzten Wochen und Monaten immer wieder gegeben. Gott sei Dank haben sich die Meldungen bisher nicht bewahrheitet. Bis gestern Nacht ...
Wir achten auf die
Vorsichtsmaßnahmen und die Empfehlungen unserer Diplomaten. Doch die sind
letztlich auch nur machtlos. Deshalb vertrauen wir uns weiter Gottes Schutz an.
Andere Antworten haben wir zurzeit nicht.
Bildquelle: http://www.maliweb.net/insecurite/communique-du-gouvernement-du-mali-sur-la-fusillade-a-bamako-845472.html
Kommentare
Kommentar veröffentlichen