Kouloubleni | Trauer um einen wertvollen Freund
Fast ganz Mali kannte Paul. Er animierte drei Sendungen mit unterschiedlichen Formaten in dem kleinen Studio des christlichen Radios Espoir. Seine große Leidenschaft galt dem Fußball. Er war erklärter Fan von Stade Malien, dem erfolgreichsten Fußballclub Malis. Als Stade Malien 2009 den afrikanischen Cup gewann, hatte er christliche Chöre organisiert, die ins Stadion gefahren sind, um die Mannschaft mit ihren Liedern und Gebeten zu unterstützen. "Die Christen haben den Cup geholt", so erzählte er einmal stolz.
Paul organisierte jahrelang als Koordinator des Fanclubs und als Journalist die Reisen zu den Auswärtsspielen der malischen Nationalmannschaft. Er hatte sich zu einem bekannten Sportjournalisten hochgearbeitet. Seine Kommentare im Radio in Bamanakan kannte jeder in Mali. Bei der Trauerfeier in Kouloubleni waren nicht nur viele Freunde, Verwandte, Gemeindemitglieder und Pastoren anwesend. Eine siebenköpfige Delegation des malischen Verbandes der Sportjournalisten war gekommen, um Paul ein Grußwort zu sagen und ihm die letzte Ehre zu erweisen.
An seinem Heimatort Titibougou gründete Paul einen eigenen Fußballclub und organisierte Turniere für die Kinder des Dorfes.
Paul war für mich ein wichtiger Gesprächspartner, was die Einschätzung der kirchlichen Landschaft aus der Perspektive eines nichtpastoralen Mitarbeiters anging. Wir haben oft miteinander telefoniert und dabei Ideen und Einschätzungen geteilt. Er tat sich oft schwer mit den Amtsallüren der Pastoren und mit den langen und komplizierten Entscheidungswegen der kirchlichen Struktur. Er machte lieber seine eigenen Dinger. Und die waren gut und geprägt von praktischer Intuition und Durchhaltevermögen. Paul half die sportmissionarische Plattform Bogo Wuli in Bamako aufzubauen. Seine Verbindung in die Sportwelt waren dabei eine große Hilfe.
Paul war vor allem ein Autodidakt. Er hatte! nur die Grundschule in seinem Heimatdorf besucht. Paul lernte „so im Vorbeigehen“ Französisch. Er war ein begabter Redner und übersetzte problemlos Predigten von Französisch ins Bamana. Mit seiner Familie wohnte er in der Nähe der Hauptstadt. Paul hinterlässt seine sieben Kinder und seine Ehefrau. Seine Frau ist keine Christin. Als Familienoberhaupt hat Paul Verantwortung übernommen und seine Kinder in die Kirche in Fonbabougou integriert. Jetzt kümmert sich sein Schwiegersohn um die Familie. Wir beten, dass die Kinder einen guten Weg gehen und das engagierte Vorbild von Paul Fadjigi Coulibaly lange erhalten bleibt.
Ein großer COULIBALY ist gegangen. Leb wohl, Paul, mein Freund!
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