FATMES | drei Schritte nach vorne


Zwei Wochen Unterricht an der FATMES bei täglichem mehrstündigem Stromausfall, das war die harte Realität. Mit 12V-betriebenen LED-Lampen und Strom aus der Powerbank für den Minibeamer haben wir uns arrangiert. Das war manchmal etwas mühsam, aber dank der malischen Flexibilität ging auch das zufriedenstellend über die Bühne. Zu Hause hatte ich mir einige Themen vorgenommen, die ich während meines Aufenthaltes in Bamako an der FATMES umsetzen und ansprechen wollte.

Zum Ersten ... zwei neue Kurse und eine App

Der Kurs zur Missionsgeschichte in Mali war eine Premiere. Dieses Forschungsprojekt hat mich in den letzten beiden Jahren intensiv beschäftigt. Ich habe Literatur und Anekdoten gesammelt, um auf diese Weise eine möglichst malische Perspektive auf die Anfänge der Missionsarbeit zu gewinnen. Es war erstaunlich zu sehen, dass die meisten Studierenden nur eine oberflächliche Ahnung von dem hatten, wie die christliche Missionsarbeit ihn ihrem Land am Ende des 19. Jahrhunderts begonnen hat. Einige konnten Anekdoten beitragen aus ihren Familien, wo der Großvater von den ersten Begegnungen mit Missionaren aus Frankreich und Europa zu berichten wusste. Es war spannend, die Geschichte nachzuzeichnen und vor allem den Beitrag der ersten Generation malischer Christen zur Pioniermission im damaligen französischen Sudan zu würdigen. Der zweite Kurs verschaffte einen Überblick über die Missionsgeschichte auf dem afrikanischen Kontinent. Beide Kurse müssen jetzt mit Hilfe des Fernkursmaterials nachgearbeitet und vertieft werden.

Eine Kurzversion unseres bereits in Buchform erschienenen Wörterbuchs Griechisch – Französisch – Bamanan konnten wir fertigstellen und in einer App verarbeiten. Diese wurde einem größeren Publikum vorgestellt und fand große Zustimmung.

Zum Zweiten … Multiplikatoren fördern

Die drei Kandidaten, die sich auf ihr Master – bzw. Doktoralstudium in Kamerun bzw. Südafrika vorbereiten, sind motiviert. Die Kooperation mit den Partnerunis steht, und wir hoffen sehr, dass in diesem und im nächsten Jahr die Einschreibung vonstattengeht und das Studium beginnen kann. Darüber hinaus hatten wir ein Treffen mit motivierten Studierenden, um ihnen die Optionen des Weiterstudiums zu erklären und sie so zu höheren Zielen zu motivieren. Vielleicht wird aus einem der Studierenden ein künftiger Dozent an der FATMES. Das wäre unser Wunsch und ein lohnendes Ziel.

Zum Dritten … ein ambitioniertes Forschungsprojekt

Mit meinen beiden Kollegen Yussuf und Josué habe ich überlegt, ob und wie wir ein Wörterbuch für kontextualisierte Theologie auf die Beine stellen können. Wir waren uns schnell einig, dass ein solches Instrument für das Studium an der FATMES und das Verfassen theologischer Schriften in Bamanan von Nöten und großer Bedeutung ist. Viele der theologischen Begriffe im Bamanan sind unpräzise (z.B. Kirche, Trinität) und bedürfen der redaktionellen Bearbeitung. Für viele Begriffe gibt es noch keine äquivalenten Übersetzungen ins Bamanan (z.B. Dialektik, Zwei-Naturenlehre, Ontologie oder Systematische Theologie usw.). Wir haben eine Liste von 20 Begriffen erstellt, mit denen wir starten wollen. Die einzelnen Artikel enthalten zunächst eine kurze Erklärung in französischer Sprache. Darüber hinaus werden wir intensiv und mit viel Kreativität nach Konzepten im Bamanan Ausschau halten. Es ist ein Projekt, was uns ein paar Jahre Arbeit kosten wird. Zusätzlich haben wir eine What's-App-Gruppe eingerichtet, wo Studierende, Kollegen und Pastoren die Möglichkeit haben, ihre Kommentare zu unseren Ideen abzugeben. 

Die FATMES gibt es nun seit 21 Jahren. Aktuell sind 25 Studierende eingeschrieben – Männer und Frauen, Pastoren, Lehrer und Unternehmer. Es sind motivierte Leute, die in ihren Gemeinden ihren Beitrag leisten wollen, um Gemeinde Jesu zu gestalten und am Bau des Reiches Gottes mitzuhelfen. In diese Generation zu investieren, macht sehr viel Sinn und ein Weg in die Zukunft. Die Gemeinden in Mali warten nicht mehr auf die Fachleute aus dem Ausland – sie setzen vielmehr selbstbewusst auf ihre eigene Kompetenz. Für mich ist es eine Ehre und ein lang ersehntes Ziel, gemeinsam mit meinen malischen Kollegen, an diesem Prozess mitzuarbeiten.

Kommentare

  1. Anonym12:07

    Wie gut, dass es mit der nächsten Generation malischer Studierender weitergeht und FATMES mit neuen Impulsen durchstartet ...! (von: Harald)

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