Frohe Weihnachten 2023

 

Frohe Weihnachten 2023

Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finsteren Lande, scheint es hell. Du weckst lauten Jubel, du machst groß die Freude. Vor dir freut man sich, wie man sich freut in der Ernte, wie man fröhlich ist, wenn man Beute austeilt. – Jesaja 9,1-2




Liebe Freundinnen und Freunde,

Weihnachten ist ein Fest gegen toxischen Pessimismus und gegen unrealistischen Optimismus. Weihnachten passiert in Zeiten, wo sich Gott und die weihnachtlichen Akteure die Welt nicht schönreden. Damals zu Beginn der Jahrtausendwende gab es Besatzer im Land der Erwählten. Es regierte ein imperialer Weltenherrscher in Rom und ein gegenüber dem Judentum ignoranter Handlanger in Jerusalem. Die einfachen Leute in Stadt und Land, wie Maria und Joseph und die Hirten, gehorchten fremden Befehlen. Hier und da braute sich Widerstand zusammen, der jedoch immer wieder brutal niedergeschlagen wurde.

Gott schaut in das dunkle Chaos und zündet Lichter an. Das ist seine DNA. Eine Supernova am Himmel leuchtet auf und kleine Lichter auf Feldern, in einer abgelegenen Herberge und in den Herzen von Menschen.

Weihnachten ist ein Fest gegen latenten Pessimismus, gegen Orientierungslosigkeit. Es ist ein Fest, das alte Verheißungen mit Leben erfüllt und nach vorne zeigt.

Es ist ein Fest, das kein Mensch organisiert und mit seinen Zeremonien und Protokollen überfrachtet.

Gott ist es. Er bereitet die Geburt seines Sohnes von langer Hand vor. Gott überrascht. Er läuft den Herrschern der Welt den Rang ab. Er überzeugt die einfachen Menschen, die Sucher in der Zeit. Er lässt sich finden. Ehrfurcht, Freude, lauter Gesang machen sich breit an der Krippe des Herrn der Welt.

Über all der Zankerei um den richtigen Weg der multiplen Transformationsprozesse in unserer Gesellschaft, über der Einfallslosikeit der Diplomaten, was den Frieden in der Ukraine und Nahost angeht und über dem Leid der Vereinnahmten, Hinterbliebenen, der Jagenden und Gejagten, über all dem demographischen und strategischen Wandel in unseren Kirchen, der uns zwingt, Zukunftsfähigkeit neu zu erlernen, über all diesen grauen von Orkanen zerzausten Wolkenformationen zündet Gott Lichter an – Wetterleuchten und Polarlichter gegen einen aufbrausenden Zoltan.

Ich wünsche mir, dass wir unser Leben nicht nur von der Not gedrungen und unter dem Druck zeitgenössischer Entwicklungen organisieren und dabei zeitgemäßes Management verwechseln mit mutigen, Not wendenden Visionen, die die Dunkelheit erleuchten. Aus diesem Grund ziehen wir uns nicht aus der Arbeit in Mali zurück, auch wenn Friedenstruppen und Bundeswehr dies tun und Mali im weltmissionarischen Bewusstsein nicht mehr die strategische Rolle spielt, wie noch vor 15 Jahren. Wir reisen nach Mali. Wir gestalten Zukunft und ermutigen Menschen – in Mali. Herzlichen Dank, dass ihr uns dabei so treu unterstützt.

Im vergangenen Jahr hat meine an Demenz erkrankte Frau Christiane mehrere Schwächephasen durchlebt. Wir mussten den Palliativdienst einschalten. Die von Alexa im Hintergrund gesteuerte Playlist lieferte mehr als einmal christliche Songs über das Leben in Gottes neuer Welt. Ewigkeit, woanders und in unseren Herzen. Unsere Gedanken verwandelten sich in eine Sehnsucht nach veränderten Lebensumständen, hin zu einer von Leid und Anspannung befreiten Welt. Des Öfteren bin ich in diesen Tagen nachts aufgestanden, von der Sorge getrieben, ob aus dem starren offenen Mund noch Atem zu spüren ist oder nicht – mit meinem Ohr an Christianes Mund und ihre Hände im Schlaf haltend.

Auch auf diesem von Furcht gezeichneten dunklen Feld, hat Gott Engel geschickt und helle Lichter angezündet. Christianes Körper hat sich wieder erholt. Sie hat ihr Lachen und ihren musikalischen Impuls nicht verlernt. Dieses Auf und Ab hat uns gelehrt, dass Pessimismus kein guter Ratgeber ist. Manchmal muss man dem dunklen Chaos das Teelicht, den Docht, den Feuerfunken entreißen, wie eine Beute, damit neues Licht und neue Freude entfacht werden können.

Weihnachten ist Hoffnung auf eine Zukunft, die von Gott gestaltet wird. Da klinken wir uns ein, in dunklen Nächten und an hellen Tagen.

Wir wünschen Euch von Herzen ein frohes Weihnachtsfest und einen vom Segen und der Gnade Gottes getragenen Start ins neue Jahr.

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