Philosophen zweifeln – Theologen staunen

Philosophie und Theologie - das sind zwei alte Damen. Sie kennen sich gut. Mal sind sie Rivalinnen und beäugen sich kritisch, mal verstehen sie sich blendend und bewundern einander - und sie werden gemeinsam alt, sie brauchen einander auf ihrem langen Weg durch die Menschheitsgeschichte. Die einen lieben die Weisheit, die anderen lieben Gott. Und wenn wir davon ausgehen, dass alle wahre Weisheit der ewigen Vollkommenheit entspricht oder auf sie zugeht, dann lieben Philosophen und Theologen irgendwie das Gleiche – den ersten Beweger, den Vater, den Schöpfer, das Absolute, das ewig Eine und das vollkommen Gute, oder wie auch immer die absoluten Ursprünge und Enden begrifflich zu fassen sind. Philosophen geben sich nicht zufrieden mit religiösen Betäubungsversuchen. Sie zweifeln sie einfach an – auch die Theologie. Und erst recht dann, wenn die Theologie meint, „stock und steif“ Behauptungen aufstellen zu können. Theologie braucht den gesunden Zweifel und die Philosophi...