Atemberaubende Perspektiven

 

Paulus schreibt: Christus ist für unsere Sünden gestorben. Das ist das Wichtigste, und so steht es schon in der Heiligen Schrift. Er wurde begraben und am dritten Tag vom Tod auferweckt, wie es in der Heiligen Schrift vorausgesagt ist. Wäre aber Christus nicht auferstanden, so hätte unsere ganze Predigt keinen Sinn, und euer Glaube hätte keine Grundlage. 1. Kor. 15,.3b. 4. 14

Das ist eine starke Theologie – von Gott geschrieben, mitten im Leben. Christus springt in die Bresche – der ganze Gott wird ganz Mensch im Leben und im Sterben. Es ist atemberaubend. 

Ein rabenschwarzer Freitag – ein ausgepeitschter, von zahlreichen Schlägen zermürbter Mensch, der unter der Last eines Holzbalkens zusammenbricht, hingerichtet wird wie ein Verbrecher, von Gott und Menschen verlassen. Es zerreißt ihm das Herz und den Körper. Die Erde bebt an diesem Tag, so als könnte sie es nicht weiter mit ansehen. Alles vorbei – scheinbar. Das Kreuz lässt resignierte und ängstliche Jünger zurück. Und dann die zwar von Jesus angekündigte, aber von keinem Menschen für wahr gehaltene Wende. 

Ein sonnendurchfluteter Sonntag. Die Leiche ist weg, das Grab ist leer. Jesus lebt. Ein Triumph des Lebens über Tod und Hoffnungslosigkeit. Grundlage unseres Glaubens. Wir sind Menschen, die vom Skandal des Kreuzes und vom Sieg der Hoffnung profitieren. Es ist eine unglaubliche Geschichte, die wir uns Jahr für Jahr erzählen. Es gibt Hoffnung, ein Trotzdem, das sich über den Widerstand einer trostlosen Gegenwart erhebt. Wir setzen auf das Leben, weil es Befreiung und Erlösung gibt. Der Aufstand gegen Diktatur und gegen unverantwortlichen Umgang mit Ressourcen, der Wiederaufbau nach Katastrophen, der Kampf ums Überleben und die Sorge um liebe Menschen – das alles ist möglich, weil es Hoffnung gibt. Wir hoffen auf den Triumph des Unwahrscheinlichen über das, was wir in unserer Begrenztheit für das Wahrscheinliche halten. Diese Hoffnung hat für uns Christen einen Namen: Jesus Christus. Er verändert Menschen und bringt sie zurück ans Herz Gottes. 

Das ist das Fundament, auf dem wir im Leben und im Sterben stehen. Das ist der Grund für ein wirklich optimistisches und hoffnungsvolles Leben. Wir brauchen ein Lebensthema, eine Mission, die uns begeistert als Konkretion der lebendigen Hoffnung in uns, ein Thema, das uns das Gefühl gibt, dass die Richtung stimmt und alle Investition an Kraft und Zeit sinnvoll erscheinen lässt. Je mehr wir uns die Zeit nehmen, irgendwann in unserem Leben nach diesem zentralen Thema zu suchen, das Gott für uns vorgesehen hat und dem wir den Aufsatz unseres Lebens widmen, je mehr wir den großen Herzschlag spüren, die tragende, motivierende, alternativlose Idee, an der alle anderen Gedanken, Emotionen und Pläne mangels Weite, Dichte und Tiefe scheitern, desto weniger werden wir der Depression der Vergänglichkeit, des Sterbens, des Todes selbst ausgeliefert sein. Je mehr wir Kreuz und Auferweckung, Karfreitag und Ostern auf uns wirken lassen, desto mehr begegnen wir dem Geheimnis des Lebens, Gott selbst. Je weniger wir bereuen, das Entscheidende verpasst zu haben, desto weniger wird der Tod als Räuber die Bühne unseres Lebens betreten. Sterben und Tod werden uns viel mehr als etwas Erfüllendes vorkommen, als ein Tor, das den Blick in das letzte Geheimnis des Lebens öffnet.

Es ist völlig klar, dass mit dem physischen Tod nicht alles aus und vorbei sein kann, denn das menschliche Leben besteht aus so viel mehr als dem Physischen, Materiellen, Leiblichen. Liebe, Treue, Verantwortung, Gnade, Vergebung, Sinnerfüllung, tiefe Zufriedenheit, Persönlichkeit und Charakter sind Dinge, die wir physisch nicht fassen können, die aber dennoch wesentliche Bestandteile unserer Existenz sind. All das, was bleibt und nicht vergehen kann, braucht einen Raum des Überlebens, einen Raum des Lebens nach dem Tod, den der auferstandene Christus vorbereitet hat.

Kommentare

  1. Anja20:49

    Danke, ja es ist so schön, sich immer wieder aufs neue auf den Osterweg zu begeben. Für mich ist Johannes 17 so bewusst in den Fokus gerückt. Jesus fleht beim Vater für uns, er bittet für uns und macht klar, dass wir in der Welt sind und uns mit ihr auseinander setzen. Mein Herz geht auf, dass Jesus für mich ging, in die tiefste Finsternis und meine Schuld und Krankheit auf sich lud, damit ich frei bin. Und nun, lebe nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir. Was für eine Aussage, dieses mehr zu begreifen ist mein Wunsch.

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