Sabalibougou | volle Klassenräume und wachsende Verantwortung

Das war mal wieder ein beeindruckender Besuch an "unserer Schule" in Sabalibougou. Die buckelige Sand- und Geröllpiste, die wir bei der Anfahrt zu bewältigen hatten, trieb uns am frühen Morgen den letzten Schlaf aus den Knochen. Auf dem Schulgelände herrschte Stille. Die Kinder waren schon in ihren Klassen. Enoc S., der Schulgründer, rief den Rektor und bat ihn, uns die einzelnen Klassenräume zu zeigen. Die Kinder sprangen bei unserem Erscheinen von ihren Sitzbänken und begrüßten uns lautstark. Wir wechselten ein paar Worte und weiter ging es zur nächsten Klasse.
Das neue Schulgebäude ist zwar noch nicht fertiggestellt, doch die Räume im Erdgeschoss sind schon verputzt und werden als Schulraum genutzt. Was jetzt noch fehlt ist der Ausbau der ersten Etage. Durch die optimale Ausnutzung des Grundstücks bleibt nicht mehr viel Platz für den Schulhof. Wir waren gespant auf die Pause und das Gewusel was entstehen würde, wenn 430 Kinder zeitgleich aus ihren Klassen stürmen. 
Doch die Menge der Kinder verteilte sich erstaunlich gut auf das Schulgelände und die abgesperrte Straße vor dem Gebäude, ohne chaotische Zustände zu verursachen. Draußen vor der Schule hatten drei Damen des Dorfes Essensstände aufgebaut. Täglich versuchen sie dem Ansturm der Kinder Herr zu werden, was ihnen gut gelingt. Für das Fotoshooting nehmen wir Reisaus aufs Dach.
In den beiden Vorschulklassen sind inzwischen 80 Kinder eingeschrieben. Hier wird gesungen, gemalt und schulische Disziplin eingeübt. Die meisten von ihnen werden dann im September 2020 ins erste Schuljahr starten. Die Klassenstärke in der ersten bis sechsten Klasse liegt im Durchschnitt bei 45 Kindern. Lediglich im dritten Schuljahr sitzen erheblich mehr. 
Eigentlich müsste die Klasse geteilt werden, wie dies auch schon im 2. Schuljahr der Fall ist. Die hohe Schülerzahl kommt durch sehr viel Quereinsteiger zustande, die sich in letzter Minute noch angemeldet haben, als die Planungen für das neue Schuljahr eigentlich schon abgeschlossen waren und es zu spät war, noch eine Lehrkraft einzustellen. In der malischen Kultur fällt es schwer "aus prinzipiellen Gründen" Leute zurückzuweisen. Die mittlerweile zehn Lehrkräfte an der Schule sind motiviert bei der Sache und mit fünf Lehrerinnen und fünf Lehrern ausgeglichen besetzt. Unter den Lehrkräften gibt es junge, aber auch erfahrene Leute, die wissen, wie Kinder zu unterrichten und zu "bändigen" sind.
Enoc erzählte uns, dass die Schule vor einigen Wochen Besuch vom Landrat, dem Ortsbürgermeister und dem Direktor der Schulbehörde erhielt. Die Herren waren begeistert und hoben den Beitrag der Schule für den Aufbau des Landes hervor. Die privaten Schulen genießen in Mali mittlerweile einen viel besseren Ruf als die öffentlichen Schulen, an denen die Lehrer zwar besser bezahlt werden, wo aber auch ständig gestreikt wird und es zu erheblichem Unterrichtsausfall kommt.
Als wir nach unserem Rundgang im Büro von Enoc sitzen, hebt er immer wieder die große Verantwortung hervor, die er als Schulgründer spürt. Eine Schule besteht vorwiegend aus jungen Menschen, und es ist ein großes Privileg, sie einige Jahre ihres Lebens zu begleiten und zu prägen. Wir tauschen uns aus über Maßnahmen, die zur Verbesserung des Schulbetriebs beitragen könnten (Klassenteilung, Mitsprache der Elternvertreter, Lehrergehälter und soziale Absicherung, Regelmäßigkeit der monatlichen Zahlungen seitens der Eltern, die nächsten Schritte am Bau usw.). 
Ab dem nächsten Schuljahr müssen in der Schule 3 bis 4 neue Lehrkräfte eingestellt werden, um dem differenzierten Fächerkanon in der Mittelstufe gerecht zu werden.
Das im Rahmen eines Sponsorenlaufes eingesammelte Geld unserer Partnerschule in Darmstadt und andere Sonderspenden, die in den letzten Wochen zweckgebunden für die Schule in Sabalibougou eingegangen sind, werden dafür verwendet, den weiteren Ausbau des Gebäudes und die Anschaffung von Schulmöbeln zu finanzieren. Ca. 10.000 € werden noch bis zur Fertigstellung der gesamten Infrastruktur benötigt.
Wir sind Gott dankbar für die große Akzeptanz der Schule im Dorf und freuen uns, dass die Verantwortlichen engagiert ihrer Arbeit nachgehen.

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