Koulikoro | gemeinsam in einer Zelle

Der gestrige Besuch im Gefängnis in Koulikoro war spannend. Die hier einsitzenden Jihadisten bewegten sich frei mit uns in einem Raum, rezitierten den Koran, tranken Tee und hörten zu. Wir haben einander gegrüßt. Ihre Körper tragen hier und da Spuren von heftigen Auseinandersetzungen. Auffällige Narben am Kopf oder an den Armen lassen darauf schließen. Mal schauen sie interessiert, oder sie heben ihre Hände zum respektvollen Gruß. Andere blicken ziemlich finster drein, wirken traumatisiert oder ablehnend. Gemeinsam in einer Zelle mit Schwerverbrechern – das ist immer wieder eine spannende Geschichte. Doch wir haben die Möglichkeiten frei zu reden, das Evangelium zu sagen, auch das, was islamischen Ohren nicht passt.
Eine andere Erfahrung fand ich persönlich bemerkenswert.
Gestern war Pastor Goita mit dabei. Er ist selber ein ehemaliger Gefangener, der mehrere Jahre in verschiedenen Ländern Westafrikas im Knast verbracht hat und dort 1987 Christ geworden ist. Sein Zeugnis ist immer wieder beeindruckend. 
Im Gefängnis ist er mein gleichgestellter Kollege. Gestern hielt er die Predigt, hat also den wichtigen Teil übernommen. Ich habe lediglich das Rahmenprogramm gestaltet.
Gleichzeitig ist er einer meiner Studenten an der FATMES. Dort lernt er zurzeit Griechisch, was ihm nicht immer leicht fällt. Hier bin ich ihm als Lehrer hierarchisch übergeordnet. Vor der Einschreibung war ich für ihn Pastor Alfred. Jetzt betitelt er mich respektvoll mit Professor. However. 

Was ich mir für die Zusammenarbeit mit Maliern wünsche ist, dass wir unseren Dienst für Jesus gleichgestellt und gleichberechtigt wahrnehmen können, ohne soziale Animositäten und Komplexe und ungeachtet unserer Stellung und Verantwortlichkeiten. Gestern ist es gelungen - gemeinsam in der Zelle, gemeinsam für Gott.

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