Mali | Spannungen in Kidal

Vor einigen Tagen hat die militärische Fraktion der von Tuareg domminierten MNLA (Bewegung für die Befreiung des Azawad) einen Anschlag auf den Sitz des Gouverneurs in Kidal verübt. Kidal ist die nördlichste malische Region. Sie befindet sich im Wüstengebiet südlich der algerischen Grenze und liegt über 1.000 km von der Hauptstadt Bamako entfernt. Die malische Armee hat eingegriffen. Es soll über 30 Tote gegeben haben. Nachdem die malische Armee die Stellungen der MNLA besetzt habe, sollen Beamte und Mitarbeiter aus der Verwaltung entführt worden sein. Das alles geschah kurz vor und während des Besuchs des malischen Ministerpräsidenten in der Region. Die Berichterstattung ist nicht ganz eindeutig. Manche werfen dem Ministerpräsidenten sogar Leichtsinnigkeit auf seiner "Friedensmission in den Norden" vor. Diesmal waren es also offenbar keine religiös ideologischen, sondern politisch motivierte Attacken.  Es kann allerdings nicht ausgeschlossen werden, dass radikal islamistische Elemente die ungeklärte Situation für ihre Zwecke nutzen und sich unter die Kämpfer der Tuareg mischen. Die Tuareg kämpfen im Norden Malis für eine autonome Region. Dies lehnt die Zentralregierung in Bamako allerdings vehement ab. Von Kriegserklärung war auf beiden Seiten die Rede. Am Montag sickerte die Meldung durch, dass die Gefangenen frei gekommen sind. Das war ein Zeichen der Entspannung. Heute sind die Kämpfe wieder aufgeflammt. Die Bevölkerung wurde gebeten, die Stadt zu verlassen. Malische Soldaten sind im Häuserkampf und begleitet von Panzereinheiten dabei, die Stellungen der MNLA zu durchbrechen und die Stadt wieder unter ihre Kontrolle zu bringen, was sich als sehr schwierig erweist. Die Sprecher der MNLA unterstreichen, dass der Versuch, einige Städte im Norden Malis unter ihre Kontrolle zu bringen, ein Zeichen der militärischen Einsatzbereitschaft sei. Beobachter vermuten, dass die Militäraktionen die Position der Tuareg bei den künftigen Verhandlungen mit der malischen Zentralregierung in Bamako stärken soll.
Die Situation im Norden Malis bleibt angespannt. Wir beten, dass die Waffen schweigen und die Verantwortlichen am runden Tisch ihre Konflikte austragen. Unterdessen hat es in der malischen Hauptstadt Bamako Demonstrationen gegen die französische und internationale Schutzmacht (MINUSMA) gegeben. Man wirft ihr Verzögerungstaktik, Passivität und eine nicht eindeutige Position in der Tuaregfrage vor. Die Lage erscheint für Außenstehende relativ kompliziert. Die Interessen der am Konflikt Beteiligten sind sehr unterschiedlich und es fehlt an einer eindeutigen erfolgsversprechenden Strategie, wie der Konflikt beigelegt werden soll. 

Bildnachweis: http://www.rfi.fr/afrique/2min/20140521-nouveaux-affrontements-kidal-entre-soldats-maliens-groupes-armes-mali/ 
http://www.rfi.fr/afrique/20140522-mali-nord-kidal-mnla-armee-malienne-violence-menaka/ 

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