Mali | Islamisten rücken weiter vor



Gestern erreichte uns die Meldung, dass die radikalen Islamisten (Ansar Dine: Gotteskämpfer) und andere islamistische Splittergruppen die ca. 200 km nördlich von Mopti gelegene Stadt Douentza eingenommen haben. Schon vor Monaten, im Zuge der ersten Eroberungswelle, hatten Tuaregrebellen (MNLA: Nationale Bewegung zur Befreiung des Azawad) die Stadt vorübergehend besetzt, ehe Songai und Peulh-Milizen (Ganda Izo) die Stadt zurückerobert hatten. Songai und Peulh gehören neben den Tuareg zu den größten Volksgruppen im Norden Malis.
Am 1. September rückten die Islamisten erneut Richtung Süden, umzingelten die Stadt und zwangen die Verteidiger der Stadt ihre Waffen abzugeben.
„Unsere Absicht ist es, lange hier zu bleiben“, so Oumar Ould Hamaha, der militärische Anführer der Radikalen.
In den Städten des Nordens, Gao, Kidal und Timbuktu wird weiterhin der Versuch unternommen, die Scharia (islamisches Gesetz) konsequent umzusetzen. Davon werden selbst Islamisten nicht verschont. Ein Angehöriger der islamistischen Polizei ist bei einem Vergewaltigungsversuch ertappt worden und mit 100 Peitschenhieben bestraft worden.

Gleichzeitig rüstet die malische Armee weiter auf und verstärkt ihre militärische Präsenz in Konna (ca. 120 km südwestlich von Douentza gelegen). Konna ist nunmehr die nördlichste Stadt, in der das malische Militär noch das Sagen hat. Hier wohnt auch Pastor J. mit seiner Familie, der eine kleine Gemeinde betreut, die zum Gemeindebund der von der Allianz Mission gegründeten UEPEM gehört.
Weitere Meldungen besagen, dass trotz der jüngsten Entwicklungen weiter verhandelt wird. Die „Koalition für Mali“ ist guter Dinge, zu einer einvernehmlichen Lösung zu kommen. Keiner kann sagen, wie sich die Dinge weiter entwickeln werden. Im Norden Malis ist die Lage nach wie vor unsicher. In Bamako, das ist schon seit langem bekannt, gibt es auch radikale Islamisten, die sich natürlicherweise durch die Entwicklungen im Norden ermutigt fühlen und geheime Treffen abhalten, so einer meiner Gesprächspartner gestern im Chat.
Was uns bleibt: informieren, beten und unsere Freunde in Mali durch Telefonate zu ermutigen und so Solidarität zu zeigen.

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