Mali | französische Bodentruppen involviert
Gegen Mittag erreicht uns die Meldung, dass offensichtlich aus Mali geflohene Kämpfer der AQMI gemeinsam mit algerischen Terroristen eine Öl-und Gasplattform im Südosten Algeriens überfallen haben, dass es Tote gegeben hat und ein Bus voller Menschen entführt wurde. Als Grund wurde das Vorgehen der algerischen Regierung genannt, die Tage zuvor den Franzosen das Überfliegen von Kampfjets über algerisches Teritorium erlaubt hatte.Dieser Vorgang zeigt, wie schnell die Ereignisse in Mali eine internationale Wirkung erzielen können und wie starkt die Verbindungen der in Mali agierenden islamisitischen Gruppen nach Algerien reichen. Hier wird man gespannt sein können, wie die algerische Regierung reagiert. Das Schema der jihadistischen Terrorbanden ist immer das gleiche: Verlust an eigenen Kämpfern wird dadurch ausgeglichen, dass man Unschuldige meist westliche Bürger entführt, um gefangen gehaltene Terrorkollegen freizupressen. Zudem werden Waffenkäufe mit erpresstem Geld und durch Drogenhandel finanziert - und das alles im Namen Allahs und der universalgültigen Scharia.
Seit heute Morgen sind französische Bodentruppen zusammen mit Einheiten der malischen Armee nördlich von Ségou, der zweitgrößten Stadt Malis, auf dem Vormarsch. Einige Einheiten ziehen weiter und verstärken die Militärpräsenz im Norden (Region) Mopti). Konna, die letzte Woche hart umkämpfte Stadt nördlich von Sévaré, ist noch nicht gänzlich von islamistischen Kämpfern befreit.
Andere französische und malische Truppenkontingente sichern zunächst die wichtigen Orte Niono und die strategisch bedeutsame Nigerbrücke in Markala (Norden von Ségou) ab. Die islamistischen Gotteskämpfer haben sich in der kleinen Stadt Diabali verschanzt und unter die Bevölkerung gemischt, die sie als Schutzschild missbrauchen. Der Guerillakampf hat begonnen. Es steht außer Frage, dass die franz. Armee die Lufthoheit besitzt. Doch auf dem Boden gestaltet sich der Kampf erheblich schwieriger. Und hier wird sich auf lange Sicht der Kampf entscheiden.
Außer den
Kämpfern von Ansar Dine (radikal religiös motivierte malische Tuareg und
Songhai) und der MNLA (politische Befreiungsbewegung der Tuareg zur Befreiung
Nordmalis) sezten sich alle anderen radikalen Gruppen (AQMI und MUJAO)
vorwiegend aus Ausländern zusammen (aus Algerien, Mauretanien u.a.
Maghrebstaaten sowie Kämpfern aus Nigeria und Pakistan). Es handelt sich hier
also um keine einheimischen Taliban. Jeder Malier wird die Islamisten ihrer
ethnischen Gruppe zuordnen können und die anderen sofort als Ausländer
entlarven. Da letztere, anders als viele der Taliban in Afghanistan, keinerlei Verbindung
zu einheimischen Klans und Familien haben, werden sie es schwer haben, auf Rückhalt
seitens der malischen Bevölkerung zu stoßen. Die Islamisten werden als unwillkommene Eindringlinge angesehen und als Vertreter eines radikalen Islam (Umsetzung der Sharia), der in Mali mehrheitlich abgelehnt wird. Die Fronten sind in Mali viel
klarer als in Afghanistan.
Dennoch ist die
Schlagkraft der radikalen Islamisten nicht zu unterschätzen. Mit ihren schwer
bewaffneten und modernem Gerät ausgerüsteten Pick-Ups sind sie sehr flexibel,
unberechenbar und gefährlich.
Aus meiner Sicht
gab es keine wirkliche Alternative zum französischen Eingreifen in Mali. Viele
Politanalysten des Westens, die Verhandlungen für aussichtsreicher halten oder
die den Franzosen neokolonialisitsches Verhalten vorwerfen, haben den Ernst der
Lage in Mali, die einer Notwehrsituation gleichkommt, nicht wirklich begriffen.
Und wenn Frankeich seinen ambivalenten Ruf in Westafrika als ehemalige Kolonialmacht durch den Militäreinsatz
in Mali aufbessern kann - warum nicht? Natürlich sind politische Lösungen immer
besser - aber wenn man diesen Konflikt auf politischem Wege hätte lösen wollen,
dann hätte man sehr viel früher aufstehen und andere Wege beschreiten müssen
und nicht erst kurz vor High Noon, wenn die Colts schon gezogen sind.
Die politische
Situation in Bamako ist nicht rosig. Dennoch wäre es falsch, die aktuelle
Übergangsregierung als illegitim zu bezeichnen. Gesprächspartner aus Mali
teilen diese Einschätzung und sehen in der breiten Unterstützung der franz.
Initiative seitens der malischen Bevölkerung einen Beweis für den Rückhalt, den
der aktuelle malische Präsident genießt – von einigen Oppositionellen
abgesehen. Der Interimspräsident ist eine zivile, von der Verfassung gestützte
Person. Er, nicht die Putschisten, hat die Franzosen um ein schnelles
Eingreifen gebeten. Der Ministerpräsident ist in den letzten Tagen in
Westafrika herumgereist, um die Nachbarstaaten um Unterstützung zu bitten und
ihre Grenzen zu schließen, damit die Islamisten nicht flüchten können. Diesen
Bitten wurde entsprochen. Diese Beispiele zeigen, dass die Regierung in Mali
zwar nicht optimal aufgestellt, aber dennoch handlungsfähig ist. Selbst die
zögerlichen und auf Sicherheit bedachten Deutschen sollten dies anerkennen und
Mali soweit wie möglich unterstützen.
Wir erhalten Chats und Nachrichten von Freunden aus Mali die besagen: "Wir sind dankbar für alle Freunde, die uns im Gebet in dieser schwierigen Zeit unterstützen. Ohne das Eingreifen der Franzosen, mit all den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln, wäre Mali in die Hand der islamistischen Schergen gefallen. Die malische Armee hätte dem Vordringen der Islamisten nichts entgegensetzen können".
Wir erhalten Chats und Nachrichten von Freunden aus Mali die besagen: "Wir sind dankbar für alle Freunde, die uns im Gebet in dieser schwierigen Zeit unterstützen. Ohne das Eingreifen der Franzosen, mit all den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln, wäre Mali in die Hand der islamistischen Schergen gefallen. Die malische Armee hätte dem Vordringen der Islamisten nichts entgegensetzen können".
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