Ebola | ein internationaler Notfall

Das Ebola-Virus versetzt die Menschen in den Küstenstaaten Westafrikas in Angst und Schrecken. Selbst in Europa werden Durchfallerkrankungen und Fieberschübe bei Weltreisenden mit dem gefährlichen Erreger in Verbindung gebracht und lösen Panik aus, die jedoch bisher als übertrieben erscheint. Dr. Kent Brantly, der christliche Arzt aus den USA hat es offensichtlich geschafft. Dank vieler Gebete und eines Serums im Versuchsstadium hat er den kritischen Punkt überwunden. Er ist ein Einzelfall und er ist ein Weißer. 

Ca. 2.500 Menschen sind in Liberia, Nigeria, Sierra Leone und Guinea vom Virus befallen. 1.350 Menschen sind bisher gestorben. Die örtlichen Gesundheitssysteme sind überfordert. Quarantänezonen werden eingerichtet. Nachbarländer wie die Elfenbeinküste und Senegal treffen Vorsichtsmaßnahmen. Grenzen werden geschlossen. Mali grenzt im Süden an Guinea und im Westen an Senegal. Die Gefahr ist nicht weit. Dennoch gibt es bisher keine akuten Fälle, die nachgewiesen werden konnten – weder in Mali, noch im Senegal, noch in der Elfenbeinküste.
In Afrika tauchte der Virus erstmals 1976 im Kongo (Ebolafluss) auf. Die Krankheit schien eingedämmt. Doch seit 2014 tauchten erstmals in westafrikanischen Statten einzelne Fälle auf. Seitdem steigt die Zahl der Infizierten und Toten. Jeder Todesfall ist bedauerlich. Doch, so schlimm und sarkastisch es klingen mag: Je mehr Tote es gibt, umso eher handelt die WHO. Je mehr Bürger aus westlichen Ländern betroffen sind, umso mehr Geld wird für Forschung zur Verfügung gestellt und umso mehr Pharmazeuten werden aktiv, um ein wirksames Gegenmittel zu entwickeln. So ist das. Die wirtschaftlichen Interessen dominieren das öffentliche Interesse nach funktionierenden Gesundheitssystemen. Gegen Ebola scheint kein Kraut gewachsen. Oder doch? Weltweit gibt es immerhin zwei bis drei Pharmakonzerne, die dabei sind, Seren zu entwickeln und diese zu testen. Und sie werden weitermachen, wenn Gelder fließen. Aber das alles braucht sehr viel Zeit.
Vor vielen Jahren als Medikamente gegen Malaria entwickelt wurden geschah dies nicht aus reiner Liebe zu Afrika. Es geschah etwas, weil Leute aus dem Westen betroffen waren. Keine Mission und keine Entwicklungshilfeorganisation und kein Unternehmer hätte langfristig in Afrika operieren können, wenn nicht Medikamente gegen die Malaria gefunden worden wären, der auch heute noch die meisten Menschen in Afrika zum Opfer fallen.
Strittig ist, ob das in den USA getestete ZMapp wirklich die richtige Waffe gegen Ebola ist. Es steht nicht eindeutig fest, ob es dieses Medikament war oder die intensivmedizinische Betreuung, die den beiden Amerikanern das Leben gerettet hat. Offenbar gibt es ein japanisches Mittel namens Favipiravir, was schon viel länger getestet wurde und wo die Nebenwirkungen bekannt sind. Auch in deutschen Laboratorien in Hannover und Marburg gibt es Forschungen mit Medikamenten wie Amiodaron und Verapamil, die auch gegen Ebola wirksam sind. Experten raten angesichts der mangelnden Erfahrungen mit wirksamen Medikamenten von übereilten Experimenten ab, deren Wirksamkeit nicht erprobt, deren Herstellung schwierig ist und von denen nur sehr wenig Menschen profitieren können. Sie plädieren vielmehr für die klassische Vorgehensweise: Schulung des medizinischen Personals, Aufklärung der Bevölkerung über Wege der Infizierung, Errichtung von Isolierstationen usw. 
Bereits vor 2014 gab es 1995 und 2000 im Kongo und in Uganda Ebolafälle, wo über 400 Menschen betroffen waren und von denen über 200 verstorben sind. Dort ist zur Eindämmung der Epidemie "klassisch" gearbeitet worden. 
Angesichts des globalen Reiseverkehrs ist Ebola auch eine Gefahr für westliche Bürger. Die großen Epidemien wie die schwarze Pest, die Cholera, die spanische Grippe scheinen der Vergangenheit anzugehören. Doch daraus darf nicht geschlossen werden, dass der Westen grundsätzlich gegen Epidemien gewappnet sei und dass es gegen jede Krankheit ein Mittelchen gäbe. Dies wäre ein Trugschluss. Die Direktorin der WHO hat kürzlich die Ebola-Epidemie als einen „internationalen Notfall“ bezeichnet. Durch die Klimaveränderungen werden auch in Mitteleuropa wieder Mücken auftauchen, die Träger der Malaria sein können. Die vorhandenen Antibiotika werden im Laufe der Zeit Resistenzen entwickeln und längst im Griff geglaubte Krankheiten können wieder ausbrechen. Diese Gefahr wird unterschätzt. Es ist wichtig, die internationale Hilfe im Gesundheitssektor zu intensivieren. Die armen Länder Afrikas werden es alleine nicht schaffen.
Die desaströsen Gesundheitssysteme, die fehlenden und schlecht ausgebildeten Mediziner sowie die Korruption in der Politik verhindern in Afrika sichtliche Erfolge in der wirksamen Behandlung von Krankheiten. Hier muss Druck ausgeübt werden. Und es müssen auch Finanzen zur Verfügung gestellt werden, die kontrolliert im Bereich des Gesundheitswesens eingesetzt werden – am besten durch eine enge Kooperation zwischen Pharmakonzernen und einheimischen Krankenhäusern sowie NGOs, die nahe an der Bevölkerung dran sind und die Hilfe koordinieren und überwachen. Es bringt wenig, den großen Topf auszuschütten und den Regierungen Geld zu geben. Die Kanäle, in die solche Gelder fließen sind längst bekannt. Das Vertrauen ist verspielt.
Woher soll das Geld für effektive Hilfe kommen? Durch die Schaffung eines Solidarfonds, der von Unternehmen gefüllt wird, die sich an der Globalisierung und den Geschäften mit Ländern des globalen Südens eine goldene Nase verdienen oder durch eine Sondersteuer auf Flugtickets u.a. (vgl. UNITAID)
Fragen rund um Ebola beantwortet die Homepage von Ärzte ohne Grenzen: http://www.aerzte-ohne-grenzen.de/article/fragen-und-antworten-zum-ebola-ausbruch-westafrika-2014
Ein sehr aufschlussreiches Interview gibt es hier: 
http://www.tagesschau.de/ausland/ebola-interview-101.html
Bildnachweise: www.n-tv.de und www.tageschau.de

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