Mali | Optimismus ist angebracht und Panikmache fehl am Platz

Die Lage im westafrikanischen Mali normalisiert sich langsam. Unsere Gesprächspartner im Land sagen einstimmig, dass die Lage im Süden des Landes ruhig ist und das Leben seinen normalen Gang geht. Stundenweise kommt es in den Städten zu Unterbrechungen bei der Strom- und Wasserversorgung. Das bringt zwar Unannehmlichkeiten mit sich, ist aber aus malischer Sicht kein Grund zur Panik. Zum Glück gibt es Petroleumlampen und Brunnen, mit deren Hilfe Engpässe kurzfristig überwunden werden können. Die Preise für die Güter des täglichen Bedarfs sind in den letzten Monaten gestiegen. 
Einige Missionare sind in die sicheren Städte des Südens zurückgekehrt und gehen ihrer Arbeit nach. In einigen christlichen Presseorganen in Deutschland wird durch Berichte über Ereignisse, die schon längst der Vergangenheit angehören, nach wie vor Angst geschürt und ein verzerrtes Bild der politischen und religiösen Situation in Mali gemalt. Fakt ist: Christen mussten vor über einem Jahr ihre Heimat im Norden Malis fluchtartig verlassen. Von Verfolgung kann aber keine Rede sein. Unter der islamischen Scharia haben bisher die gemäßigten Muslime in Mali mehr gelitten als Christen. Die Malier bereiten sich zzt. auf Neuwahlen vor. Die aktuelle Übergangsregierung soll im August ihr Mandat an eine demokratisch gewählte Regierung abgeben. Dazu sind Präsidentschafts- und Parlamentswahlen notwendig. Der Termin für den ersten Urnengang ist der 28. Juli. Die malische Regierung hofft mit internationaler Hilfe und der militärischen Absicherung durch französische und westafrikanische Truppenkontingente, eine ordnungsgemäße und sichere Durchführung der Wahlen im gesamten malischen Territorium garantieren zu können. Im hohen Norden des Landes wurden die radikalen Islamisten zwar entscheidend zurückgedrängt, doch Selbstmordattentate und Anschläge auf Militärlager der malischen Armee und Verwaltungseinrichtungen mit Todesfolge können nicht ausgeschlossen werden. Solche Anschläge sind im Süden des Landes bisher ausgeblieben. Gott sei Dank. Die Regierung hat inzwischen eine Kommission eingesetzt, die sich um den innerethnischen Dialog der im Norden ansässigen Volksgruppen und Gespräche mit der Nationalregierung in Bamako bemüht. Wir hoffen, dass diese Kommission nicht nur auf dem Papier existiert, als beruhigende Maßnahme gegenüber der internationalen Staatengemeinschaft, sondern sich wirklich an die Arbeit macht. Der malische Präsident möchte den Dialog mit der MNLA (politische Fraktion der Tuareg im Norden Malis) fördern. Die öffentliche Meinung steht den Tuareg nach wie skeptisch gegenüber, da sich die Tuareg zu Beginn des Konflikts Ende 2011 mit den radikalen Kräften verbündet hatten. Die französische Luftwaffe fliegt Aufklärungsflüge und unterstützt damit die militärische Absicherung der zurückeroberten Gebiete. Die aus dem Norden geflohenen Menschen hoffen auf baldige Rückkehr in ihre Heimat. Erste Hilfsmaßnahmen laufen an, um den Wiederaufbau in den Regionen Timbuktu und Gao zu gewährleisten. Eine Geberkonferenz in Brüssel hat einen Betrag von über 3 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Die Bedingungen sind: Organisation freier Wahlen in ganz Mali und eine transparente Verwendung der Gelder. In Mali sind die Notstandsgesetze nach wie vor in Kraft. Einer unserer Freunde vor Ort sagt: "Die Notstandsgesetze stellen für uns kein Problem dar. Lediglich öffentliche Versammlungen sind untersagt. Wir können uns tagsüber frei  bewegen. Auch Gottesdienste können weiter durchgeführt werden, solange dies in geschlossenen Räumen geschieht."
Von den ehemaligen Putschisten scheint keine reelle Gefahr mehr auszugehen. In der malischen Presse spielen sie kaum mehr eine Rolle. Es kursieren Gerüchte, die mal bestätigt, mal dementiert werden, dass der Anführer der Putschisten Sanogo vom benachbarten Benin Asyl gewährt bekommen soll. Wir verfolgen die Entwicklung in Mali mit großem Interesse und beten, dass sich die Situation beruhigt, besonders im Norden des Landes. Die Menschen in Mali hoffen, dass die Wahlen friedlich verlaufen und blicken insgesamt  optimistisch in die Zukunft. Dieser Sichtweise schließen wir uns gerne an …

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