Missabougou | Gottesdienst mit Abendmahl und Genderdebatte
Ca. 400 Leute hatten sich in die Holzbänke eingereiht, wie immer in ihren bunten Kleidern, Kinder, Frauen und Männer "säuberlich getrennt". Das ist hier so üblich.
Ca. 70 Kinder saßen direkt vor der Bühne auf Bänken und Matten.
Vor der Predigt wurden sie von der ganzen Gemeinde mit einem Lied in ihren Kindergottesdienst verabschiedet. Der Pastor erzählte uns beim anschließenden Mittagessen in seinem Salon, dass die Kinder regelmäßig Geld zusammenlegen und ihren diesjährigen Ausflug nach Sibi selber finanziert haben. Das fanden wir klasse.


In Missabougou gibt es zwei Chöre - einen frankophonen und einen bamanaphonen. Bei dem Lied in französischer Sprache fiel mir auf, dass die Sänger versuchten, sich mit ihren Körperbewegungen an die etwas gesetztere Melodie anzupassen. Doch irgendwie wollten sich die Füße und Hände schneller bewegen als es der Takt vorgab. Bei den Liedern, die von einheimischen Komponisten stammen und die in der Landessprache gesungen werden, fließen Rhythmus, Takt und Gesang viel stärker ineinander. Es wirkt natürlicher und dynamischer.
Die Plaudereien nach dem Gottesdienst sind immer sehr aufschlussreich. Einige junge Leute interessierten sich für das Ausbildungsangebot an der FATMES (unserer theolog. Fachschule für ev. Theologie und Missionswissenschaft).

Aus dem Gespräch schließe ich, dass in Mali einerseits eine noch sehr naturverbundene, von menschlichen Emotionen oder Ideologien unabhängige Auffassung über die Geschlechter besteht. Andererseits tun sich die Malier sehr schwer, mit Minderheiten und ihrer Meinung nach von der Natur abweichenden Gruppen umzugehen.