Vom Feuer verzehrt

„Jeder Stiefel, der mit Gedröhn daher geht, und jeder Mantel, durch Blut geschleift, wird verbrannt und vom Feuer verzehrt.“ – Jesaja 9,4. 
Propheten achten nicht auf politisch korrekte Redeweise. Sie sagen einfach, was Gott ihnen aufs Herz legt – zur Zeit und denen zur gefühlten Unzeit, die es betrifft. Die Tageslosung zum 6. Januar hatte es in sich. Sie schlägt den Pseudomachthabern ins Gesicht, die aggressiv daher dröhnen und die die Persönlichkeitsrechte anderer Menschen blutig schleifen. 
Wir sind wieder mal auf Reisen. Die Ticker der Nachrichtensender auf den Bildschirmen und die Überschriften der Nachrichtenmagazine, die wir beim Schlendern durchs Flughafengebäude in Paris erhaschen reflektieren die laute Sprache der Gewalt, des Mutwillens und der Rücksichtslosigkeit, die unsere Welt zurzeit ...
aufrüttelt. Christen in der Minderheit, mutige Journalisten, Jesiden im Irak, Kurden in Syrien, versklavte Kinder auf Plantagen in Westafrika, verhökerte Frauen weltweit, ethnische Minderheiten, Oppositionelle, Kinder, die mit ihrem Schrei den Tod ihrer Eltern betrauern – sie alle können ihr Lied in Moll vom Gedröhn stampfender Stiefel singen. Viele von ihnen werden durch verbales und handgreifliches Getöse mundtot gemacht, oder aus dem Verkehr gezogen, einfach neutralisiert. Sie werden Opfer rücksichtsloser Machthaber und weltpolitischen Kalküls. Das Blut ihrer Leichen tränkt die Erde. Ihr Schreien verhallt. Unsere Anteilnahme verliert sich im Wechsel von wutentbrannter Kenntnisnahme und ohnmächtig ignorierendem Wegschauen. Um dem ein Ende zu bereiten, braucht es vollmächtige prophetische Worte, die uns aus der Wut und Resignation herausreißen, uns hindurchtragen und einen neuen Horizont zeigen.

Seit zwei Tagen sind wir wieder in Mali. Am Flughafen in Bamako begegneten uns auch gestern wieder bewaffnete Soldaten aus anderer Herren Länder. Die malische Obrigkeit kann die Sicherheit landesweit nicht garantieren. Sie wirkt machtlos. Die Leute trinken weiter ihren Tee und schauen zu, wie Fremde in ihrem Land eine für sie nicht immer durchsichtige Strategie umsetzen. Aus dem Norden Malis erreichen uns fast täglich Meldungen von kriminellen und terroristischen Übergriffen - brennende Märkte, ausgeraubte Häuser, gestohlene Fahrzeuge, Verletzte und Tote. Selbst weite Teile der eher zentral gelegenen Region Mopti bleiben nicht unverschont. „Wie geht es deiner Familie?“, fragen wir beim Tee einen guten Bekannten. Er lebt mit seiner Familie in der Region Mopti. „Uns geht es gut, doch wir leben ständig mit der Angst, überfallen, oder ausgeraubt zu werden und Opfer einer ideologisch motivierten Attacke zu werden“, fügt er hinzu. Die Stiefel der Angstmacher, der Kriminellen und Radikalen ziehen nach wie vor ihre Spur durch den Sand der malischen Savanne. Die Übeltäter rauben und morden. Zurück bleiben traumatisierte, hoffnungslose, allein gelassene Menschen – Menschen, die sich mit dem Leben arrangieren, auf bessere Zeiten hoffen, in der Heimat oder jenseits des Meeres. Die Machtlosen und Gedemütigten warten darauf, dass Hoffnungsträger kommen, die das reinigende Feuer anzünden und die Stiefel der Bedroher und die Klamotten der Krieger verbrennen, Menschen die Frieden sagen und Frieden meinen, und die dann auch den Schneid haben, ihn umzusetzen. Fest steht: Die Tage derer, die die Macht illegal an sich reißen und damit ihre Mitmenschen in Angst und Schrecken versetzen, sind gezählt. So sagt es der Prophet. So sagt es der Herr der Geschichte. Dazu ermutigt uns das aufgehende Licht. So sagt es unser hoffendes Herz und das Evangelium, das wir verkündigen. Wir nutzen die Zwischenzeiten des Friedens und gehen den Weg zu den Menschen. Vive le Mali!

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