Mali | es knallt mal wieder
Heute Morgen erfuhren wir aus verschiedenen Quellen, die übereinstimmend davon berichten, dass es im Stadtgebiet von Sévaré zu Schießereien gekommen ist. Die Bewohner der Stadt haben sich in ihre Wohnungen zurückgezogen. Das Zentrum der Auseinandersetzungen ist ein Hotel in der Nähe des Militärlagers. Im Hotel halten sich wohl Rebellen auf. Nach der missglückten Geißelnahme von Angehörigen der MINUSMA (Schutztruppe der UNO) bzw. von Hotelgästen sollen sie sich in zwei Hotels verschanzt haben und liefern sich seitdem Gefechte mit malischen Militärs. Das berichteten übereinstimmend Focus-Online und eine malische Internetplattform. Eine weitere Internetmeldung besagt, dass es bisher vier Tote gegeben hat, darunter zwei Militärs, ein Attentäter und ein westlicher Staatsbürger. Wir warten die weitere Entwicklung ab. Teilweise sind die Meldungen widersprüchlich. Es ist von Festnahmen die Rede und von weiteren Durchsuchungen nach Komplizen der Attentäter im Stadtgebiet. Die teilweise nicht kongruenten Meldungen kommen auch deshalb zustande, weil die Journalisten nicht vor Ort sind und auf Meldungen der Bürger (per Handy) und der Militärsprecher angewiesen sind.
Sowohl in Sévaré als auch in Bamako sitzen wir zusammen, tauschen Informationen aus und beten.
Sowohl in Sévaré als auch in Bamako sitzen wir zusammen, tauschen Informationen aus und beten.
Über die genaue Herkunft der Drahtzieher der
Ereignisse lässt sich bisher nur spekulieren.
Zurzeit dauern die Auseinandersetzungen noch an.
Zurzeit dauern die Auseinandersetzungen noch an.
- Natürlich liegt es nahe anzunehmen, dass es Rebellen der mittlerweile bekannten islamistischen Gruppen aus dem Norden sind, die in Sévaré für Unruhe sorgen wollen.
- Daneben gibt es in der Region Mopti eine vorwiegend von der Volksgruppe der Peulh ausgehende Rebellenbewegung, die für eine islamistische Theokratie in der Region eintritt. Auch in diesem Zusammenhang gab es in der letzten Zeit immer wieder Zwischenfälle.
Laut offiziellem Statement der Regierung und der UNO hat es wohl insgesamt zwölf Tote gegeben. Einge Geisel konnte aus dem Hotel fliehen. Die anderen sind in den frühen Morgenstunden zum Samstag (8.8) durch malische Spezialeinheiten befreit worden. Die Situation normalisiert sich langsam. Es versteht sich aber von selbst, dass die Bewohner Sévarés nach einem solchen Ereignis einige Zeit benötigen, um wirklich zur Normalität zurückzufinden.
Freitag früh kam eine
Sicherheitsmeldung der Deutschen Botschaft in unserer Mailbox an. Auch in Bamako
und Umgebung gibt es Hinweise auf Übergriffe und Attentate. Die Botschaft rät
von unnötigen Reisen ins Landesinnere ab und bittet darum, auch im Stadtgebiet
von Bamako Vorsicht walten zu lassen.
Wir danken Gott, dass wir uns ihm in allen Lebenssituationen anvertrauen können und danken für alle Gebete.
Der malische Staat und seine
Sicherheitskräfte haben die Lage landesweit gesehen längst noch nicht im Griff. Das steht fest. Letzte Woche wurde
ein Terrorist der Gruppe Ansar Dine, der bisher in Haft in Mauretanien war,
freigelassen. Das hat in Mali natürlich zu Unverständnis geführt.
Vor einigen
Tagen wurden bei einem Überfall auf ein Militärlager in der Region Timbuktu elf
malische Soldaten getötet. Fünf Verdächtige wurden in diesem Zusammenhang bisher festgenommen.
Die Umsetzung des Friedensabkommens läuft schleppend
– um es milde zu formulieren. Der Vizepräsident dieses Gremiums hatte sich mit
einem Haufen Geld in die Elfenbeinküste abgesetzt. Es wird vermutet, dass er
die dort vorhandenen islamistischen Netzwerke mit Geld versorgen wollte. All
diese Meldungen zeigen: es läuft einiges schief in Mali.
Doch Gott hat den Überblick
und deshalb bleiben wir gelassen, werden uns weiter informieren und
gegebenenfalls im Team die notwendigen Entscheidungen treffen.
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