Missionstheologie | Das Konzept der Vulnerable Mission unter der Lupe

Ein guter Freund schickte mir neulich den Aufsatz von Christine Gühne (Verletzliche Mission: Mit lokaler Sprache und vorhandenen Ressourcen zu nachhaltiger Veränderung, em) auf meinen PC. Dort stellt die Autorin den vom Briten Jim Harries entwickelten Ansatz der Vulnerable Mission (dt. Verletzliche Mission) vor. Harries selbst lebt seit Ende der 1980er als Missionar und Entwicklungshelfer in Kenia, hat Artikel und Bücher zum Thema veröffentlicht und lädt auf der Plattform „Alliance for Vulnerable Mission“ zu Diskussion und Beiträgen ein (www.vulnerablemission.org).
Gühne fasst den mittlerweile viel berücksichtigten Ansatz wie folgt zusammen
„Verletzliche Mission ist ein Versuch, materielle Ressourcen und westliches Überlegenheitsgefühl abzulegen, um verletzlich zu werden und Menschen auf Augenhöhe zu begegnen, so wie Christus seine himmlische Herrlichkeit verließ, um ganz Mensch zu werden. Eine zentrale Rolle spielen dabei der Gebrauch lokaler Sprachen und der weitgehende Verzicht auf materielle Ressourcen aus dem Ausland.“ (Gühne, S. 1)

In einem Blogeintrag von Jim Harris ist zu lesen: „Die „Allianz für Verzichtende Mission“ tritt dafür ein, dass Missionare (bzw. Entwicklungshelfer) ihren Dienst oder ihre Projekte in Entwicklungsländern so durchführen, dass sie ohne Fremdsprache und ohne ausländische finanzielle Unterstützung auskommen. Stattdessen befürwortet sie die Verwendung von einheimischen Sprachen und Mitteln. Dadurch ist der Missionar dazu gezwungen, sich mit den gleichen Schwierigkeiten auseinanderzusetzen wie die Menschen vor Ort. Das wiederum erlaubt ihm, Arbeitsweisen aufzuzeigen, die auch unter den örtlichen Gegebenheiten realistisch sind.“
Das theologische und praktische Anliegen des erwähnten Ansatzes kann ich grundsätzlich bejahen und nachvollziehen. Auch aus psychologischer Sicht ist es gerade im afrikanischen Kontext wichtig, dass der Missionar gegen Komplexe und das Gefühl der Überlegenheit vorgeht. Doch ich habe hier und da meine Anfragen an die Enge und die innere Logik der Begründung sowie die einseitigen Folgerungen, die daraus für die Praxis gezogen werden.

In einem längeren Artikel habe ich mich daher mit dem Thema auseinandergesetzt. Hier weiterlesen: Das Konzept der Vulnerable Mission unter der Lupe

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