Dangassa | trauriger Tag in der Hitze
Am Sonntag haben wir noch
gemeinsam Gottesdienst gefeiert und anschließend die Hände in die
Essensschüssel getaucht. Der missionarische Einsatz am Wochenende war zu Ende
gegangen. Noch am Sonntagabend haben hunderte Dorfbewohner den Jesusfilm
angeschaut. Es war eine ermutigende
Erfahrung.
Einen Tag später erhielten
wir die traurige Nachricht, dass Moussa C., einer der Säulen und Ältesten der
jungen Gemeinde in Dangassa plötzlich verstorben ist. Unser Kollege Enoc S. besuchte
uns zu Hause und teilte uns die Nachricht mit.
Ein befreundeter Schreiner
zimmerte noch am gleichen Tag einen Sarg zusammen. Am nächsten Morgen machten
wir uns um 6.00 Uhr auf die zweistündige Reise. Den Sarg hatten wir aufs Dach geschnallt.
Die Beerdigung sollte um 10.00 Uhr stattfinden. Einige Pastoren und Mitglieder des
Kreisvorstandes unseres Gemeindebezirks begleiteten uns. Als wir eintrafen, war der Hof schon voller Leute. Die Frauen der Familie waren im Haus. Draußen saßen Männer und Frauen schweigend auf Stühlen oder auf ausgerollten Matten.
Gemeinsam haben wir die
Beileidsbekundungen ausgesprochen und den Leichnam in den Sarg gelegt. Der
Gottesdienst fand im Hof des Verstorbenen statt. Moussa C. gehörte dem Dorfrat an und ihm
hat das Dorf, was die wirtschaftliche Entwicklung der letzten Jahre angeht,
viel zu verdanken.
Die Leute aus Dangassa sind vorwiegend
Muslime, aber mit einem starken Hang zu animistischen Praktiken. Wir haben die Herrschaft Jesu über den Tod
proklamiert, Lieder gesungen und für die Hinterbliebenen gebetet. Der Pastor der Gemeinde verwies in einem Grußwort auf einige wichtige Stationen im Leben von Moussa. Der Bruder ist knapp 70 Jahre alt geworden. Er hat sich erst 2007 für ein Leben mit Jesus entschieden und wurde 2009 in Bamako getauft. Bevor er Christ geworden ist, hatte er schon drei Frauen geheiratet, mit denen er 19 Kinder gezeugt hat.
Nach der Trauerfeier gingen
wir in sengender Hitze gemeinsam zum Grab, das einige Jugendliche des Dorfes inzwischen ausgehoben
hatten. Am Grab habe ich einige Verse aus Johannes 11 vorgelesen und ermutigende
Worte der Hoffnung weiter gegeben und anschließend ein Gebet gesprochen. Alle sind vor Ort geblieben, bis der Sarg
unter einem Haufen Dreck begraben war.
Uns ist bewusst: Tod ist
immer schmerzlich. Abschiednehmen tut weh. Doch wir wissen auch, dass die
Hoffnung zuletzt stirbt und dass es ein Leben nach dem irdischen Tod gibt. Daran
hat Moussa C. geglaubt. Wir hoffen und beten, dass der Tag das Dorf wachrüttelt,
die Leute ins Nachdenken kommen und die kleine Gemeinde weiter wächst. Die Pastorenfamilie
vor Ort war sehr schockiert. Wir beten auch für sie, dass sie die Hoffnung nicht aufgibt und sich weiter missionarisch engagiert. Es ist schwer, einen wichtigen und einflussreichen
Mitarbeiter einer Gemeinde zu verlieren, besonders wenn die Gemeinde noch jung und klein ist.
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