Dangassa | der ungewöhnliche Weg einer basisökumenischen Zusammenarbeit


Das ist schon sehr ungewöhnlich. Diese Art von Zusammenarbeit ist von einem konstruktiven ökumenischen Geist geprägt. Mission macht’s möglich.
In Kamerun kommt ein lutherischer Gemeindeverband auf die Idee, nicht nur Missionare in die entlegenen Gebiete des eigenen Landes zu entsenden, sondern in ein anderes afrikanisches Land, wo die Zahl der Christen noch sehr niedrig ist. Auf der Suche nach einem Partner für dieses Unternehmen stoßen sie auf eine dänisch lutherische Missionsgesellschaft. Gemeinsam entscheiden sich die Dänen und die  kamerunische Kirchenleitung, sieben Missionare ins westafrikanische Mali zu entsenden. Ziel ist nicht die Gründung eines eigenen Gemeindeverbandes, sondern die Zusammenarbeit mit schon bestehenden Kirchen. Fünf Missionare arbeiten mit der kleinen lutherischen Kirche Malis in der westlich gelegenen Region Kayes zusammen. Hier gibt es neben einigen kleinen Gemeinden auch eine Bibelschule, die Malier gemeinsam mit norwegischen lutherischen Missionaren gegründet haben. Darüber hinaus kommt es zu einer Partnerschaft zwischen den Kamerunern, die in Mali den Namen Mission Fraternelle Luthérienne au Mali (MFLM) tragen und unserem Partnerbund UEPEM (Union des Eglises Protestantes Evangéliques au Mali).
Den beteiligten Personen war schon klar, dass es neben der unterschiedlichen Kirchenstruktur auch theologische Unterschiede gibt. Die Lutheraner taufen Kinder, die UEPEM als ein klassischer evangelikaler Gemeindeverband, der durch die Allianz-Mission gegründet wurde, praktiziert "nur" die Glaubenstaufe. Die Gründung von Gemeinden in noch vernachlässigten Gebieten Malis stand aber an erster Stelle. Die Lutheraner haben bei den „Vertragsverhandlungen“ auf einen ihrer wichtigsten theologischen Kernpunkte verzichtet und sich in den Dienst der UEPEM gestellt. Die sprichwörtlich lutherische „Freiheit eines Christenmenschen“ ist im malischen Kontext missionarisch geprägt. Das ist erfreulich und ungewöhnlich zugleich. Hier wird deutlich: Mission dominiert Bekenntnis und Dogma. 
Mission macht basisökumenische Zusammenarbeit über Länder- und Bekenntnisgrenzen hinweg möglich. 
Das lutherische Bekenntnis wird dadurch freilich nicht außer Kraft gesetzt, aber es wird der missionarischen Zielsetzung untergeordnet.

Der kamerunische Pastor Prospère C. und seine Frau arbeiten schon seit 2008 mit der UEPEM zusammen und betreuen in Dangassa eine kleine Gemeinde. Sie haben darüber hinaus Kontakte zu einigen Nachbardörfern. 
Heute haben wir gemeinsam mit Pastor Enoc S. Dangassa und unserem Pastorenkollegen einen Besuch abgestattet. Dangassa liegt knapp 100 südlich von Bamako und ist durch eine 45 km lange Piste mit der Nationalstraße verbunden. 



Die Fahrt war entsprechend verstaubt, doch auch idyllisch. Wir durchkreuzten klassische Dörfer der Malinké und winken Insassen eines hoffnungslos überfüllten Kleinbusses zu. Draußen herrschen Temperaturen von knapp 40 Grad und es weht ein staubiger Wind. Schon auf den ersten Blick wird deutlich, dass hier auf dem Land das Leben einen Gang langsamer tickt als in der malischen Metropole Bamako.

In Dangassa leben ca. 7.000 Menschen. Die Häuser sind meist aus Bankosteinen (Erde) erbaut, aber in einem guten und sauberen Zustand. Typisch für die Gegend sind die strohbedeckten Rundhütten.
Prospère hat einen ehemaligen Muezzin aus einem Nachbardorf zum Treffen geladen. Er erzählt uns seine bewegende Bekehrungsgeschichte. Eine katholische Krankenschwester hat ihm bei einem Besuch auf der Krankenstation den christlichen Glauben erklärt und ihm geholfen, Christ zu werden. Jetzt wird er von unserem lutherischen Pastorenkollegen weiter betreut,  der ihm Eckpunkte des christlichen Glaubens und die Bibel erklärt. Gott ist groß und arbeitet souverän über unsere denominationellen Bindungen hinweg. Der Mann muss sich von seiner Familie Fluchworte anhören und ist von seinem Onkel auch schon verprügelt worden. Doch für ihn gibt es kein Zurück und er besucht regelmäßig den Gottesdienst der ca. 25-köpfigen Gemeinde in Dangassa. Zwischendurch tauschen wir Ideen aus, wie wir Prospère und seine Frau in ihrer missionarischen Arbeit von Bamako aus unterstützen können.
Nach dem Mittagessen besuchen wir einen alten Mann, von dem Prospère nicht genau sagen konnte, ob er schon Christ ist oder nicht. Wir plaudern und erklären ihm den Weg zu Jesus. Während des Gesprächs spricht er ein Gebet und vertraut sein Leben Jesus an. Das war sehr bewegend. Ein alter Mann, der vielleicht noch fünf Jahre zu leben hat oder zehn, macht klare Sache mit Jesus. Ihm ist gleich, was seine Kinder, Enkelkinder und Nachbarn zu seiner Entscheidung sagen.
Als wir schließlich ins Auto steigen und die buckelige Staubpiste zurück zur Hauptstraße in Angriff nehmen, sind wir zwar alle etwas müde, aber auch sehr ermutigt. Auch der kamerunischen Missionarsfamilie mit ihren vier Kindern, die weit weg vom Schuss arbeitet, hat unser Besuch gut getan.

Dieser Tag hat uns deutlich gemacht, wie viele missionarische Möglichkeiten es in Mali gibt, trotz aller politischen Schwierigkeiten und der islamischen Dominanz. Bamako ist gesättigt mit Gemeinden verschiedenster konfessioneller Couleur. Doch im ländlichen Bereich im 100-km-Radius Bamakos gibt es sehr viele strategisch wichtige Dörfer, wo es noch keine Gemeinden gibt und nur wenige Christen. 

Kommentare

Unser Partner

Schule in Sabalibougou

SPENDENFORMULAR

Spendenkonto

Spar- und Kreditbank Witten

IBAN: DE86452604750009110900
BIC: GENODEM1BFG

Zweck: Meier - Mali