Mali | Missionsarbeit ist integrierte Teamarbeit

Die Fähigkeit und der Wille zur Teamarbeit wird von Arbeitgebern oft als „alternativlose Mitarbeiterkompetenz“ eingefordert. Teams funktionieren jedoch nur, wenn die Personen, die ihnen angehören zueinander passen, eine Vision teilen und im aufeinander abgestimmten Rhythmus an einem Strang ziehen. Das ist aber auch in der Teamarbeit unter Christen längst nicht selbstverständlich. 
Es gilt: Jeder im Team soll das Gefühl haben, dass er wichtig ist, dass seine Meinung zählt und dass jeder am Erfolg der gemeinsamen Arbeit Anteil hat. Wichtig ist auch, dass jeder im Team versteht: Ich kann nur in dem Maße etwas erwarten wie ich bereit bin zu geben und in andere zu investieren. Zusammengewürfelte Teams funktionieren meist nicht. Unsere langjährige Erfahrung in der Missionsarbeit zeigt uns, dass die Zusammensetzung von Teams oft dem Zufall überlassen wurde bzw. davon ausgegangen wurde: Kollegen haben als Team zu funktionieren. Teamarbeit birgt auch das Potential, persönlich zu wachsen. Wir lernen durch Reibungen auch von anderen, lernen Abstriche zu machen und werden dadurch reifer. Doch das ist m.E. nicht das vorderste Ziel von Teamarbeit. Nicht die Gruppentherapie steht im Vordergrund. Das vorderste Ziel ist es, miteinander zu arbeiten und etwas gemeinsam zu erreichen.
In der Missionsarbeit ist das Team ein aktiver Zusammenschluss von Personen, die eine gemeinsame Aufgabe haben und ein gemeinsames Ziel auf der Grundlage biblischer Werte erreichen wollen. Deshalb müssen Teams Zeit haben, sich zu formieren.
In der interkulturellen Beziehung zeigt sich, dass Malier vom Missionar oft erwarten, dass er das Projekt initiiert und zu dessen Umsetzung ein dynamisches Team zusammenstellt und wenn möglich sich auch für die Finanzierung ins Zeug legt. In Mali werden Missionare in der Zusammenarbeit oft als die "großen Brüder" angesehen. Diese Rolle ist in der afrikanischen Soziologie fest umrissen. Der "große Bruder" hat einzuspringen und da zu sein, wenn die jüngeren Mitglieder der Gemeinschaft in Schwierigkeiten geraten sind. Wir kennen das aus malischen Familien und wissen auch, wie sehr die "großen Brüder" oft ausgenutzt werden und unter ihrer Rolle leiden. In der Missionsarbeit sieht das dann so aus: Wir, die Pastoren und einheimischen Leiter haben meist alles im Griff und entscheiden selber, aber wenn das Geld fehlt, dann hilf uns bitte. Im finanziellen Bereich auszuhelfen ist kein Problem, wenn diese Hilfe nicht isoliert geschieht, sondern eingebettet ist in eine ganzheitliche geistliche Partnerschaft, die von Gemeinschaft und gegenseitigem Geben und Nehmen geprägt ist.

Als wir im Sommer 2014 nach Mali zurückgekehrt sind, haben wir für uns beschlossen, dass wir, wenn immer möglich, den Spieß umdrehen.
  • Wir wollen in erster Linie bestehende Projekte und Initiativen begleiten und müssen nicht deren Erfinder sein.
  • Wir müssen nicht die Chefs sein und auch nicht im Mittelpunkt stehen.
  • Wir stehen deswegen all den Wünschen und Perspektiven skeptisch gegenüber, wo wir in der Gefahr stehen, einseitig in die Rolle des Strategen und Geldbeschaffers gedrängt zu werden.
  • Wir wollen auch einfach Schwestern, Brüder und Mitarbeiter sein dürfen.
  • Wir wollen uns als Menschen und Mitchristen mit unseren Gaben einbringen. Wir sind da auf einem guten Weg. Ob es immer so funktioniert, wie wir uns das gedacht haben, das wird sich zeigen.
Wie arbeiten wir mit malischen Mitarbeitern und Kollegen zusammen?
Wir integrieren uns in schon bestehende Strukturen, begleiten dort Mitarbeiter und klinken uns in Arbeitsprozesse ein. Neue Arbeitszweige entwickeln wir gemeinsam und versuchen sie sinnvoll in vorhandene Strukturen zu integrieren. So wird Nachhaltigkeit und Gemeinschaft gewährleistet. Integrative partnerschaftliche Zusammenarbeit ist für uns keine Option, die unter anderen Strategien der Zusammenarbeit auszuwählen wäre. Auch wenn Integration immer anspruchsvoll bleibt und nicht immer gelingt, soll sie doch immer unser Ziel sein, das wir in der interkulturellen Teamarbeit anstreben. Hier gilt: der Weg ist das Ziel.
Nicht die Parallelstruktur, auch wenn sie vielleicht einfacher umzusetzen ist, sondern die integrative Partnerschaft reflektiert am ehesten den biblischen Gedanken der Koinonia und des Leibes Jesu Christi (1Kor 12,14ff).

Und wie sieht das praktisch aus?
Missionsarbeit ist internationale Teamarbeit. Das zeigt die erste Graphik. Als Missionare sind wir eingebettet in das internationale Team der Allianz-Mission. Zum Team gehören aber auch unsere Freunde und die Gemeinden in Deutschland, die für uns beten, die mitdenken, und uns praktisch unterstützen. Hinzu kommt das nationale Team der Allianz-Mission in Mali. Die alltägliche Arbeit wird jedoch vorwiegend durch die vielfältige Zusammenarbeit mit Maliern vor Ort geprägt. 

Die zweite Graphik zeigt, in welchen Arbeitsbereichen wir uns in Mali zzt. betätigen und mit welchen Personen wir jeweils ein Team bilden.
  • Die Gefängnisarbeit und die Arbeit mit Straßenkindern bestanden schon vor unserer Ankunft in Mali. Wir sind dort Mitarbeiter und leisten unseren punktuellen Beitrag, ohne die Gesamtstrategie zu beeinflussen oder in Exekutivkomitees zu sitzen. Zweimal im Monat treffen wir uns donnerstags mit den Kindern und lesen mit ihnen in der Bibel, tauschen uns aus und beten. Anschließend wird gespielt. Die Gespräche mit den Hauseltern geben uns Einblicke in den Alltag der Straßenkinder-WG.
  • Die christliche Schule in Sabalibougou wurde von einem malischen Pastor gegründet. Wir helfen in der Verwaltung mit. Christiane unterrichtet Sozialkunde und gemeinsam bieten wöchentlich wir eine AG "Spiel und Bibel" an.
  • Die christliche Literaturarbeit wurde von uns vor Jahren im Rahmen des Vereins für christliche Kultur und Kommunikation initiiert. Die Leitung haben längst andere übernommen. Jetzt sind wir Mitarbeiter und helfen bei der Herausgabe einer theologischen Zeitschrift mit. Im Mai soll die erste Nummer erscheinen.
  • Die theologische Fachschule FATMES besteht schon seit über zehn Jahren. Wir waren bei der Gründung beteiligt. Heute wird sie von einem afrikanischen Dekan geleitet. Hier arbeiten wir auf seine Bitte hin in der Bibliothek mit und helfen beim Unterrichten missionstheologischer Fächer. Außerdem bringt sich Alfred als Sekretär im Trägerverein der Schule und in einer technischen Arbeitsgruppe innerhalb der Schule ein, die Ideen entwickelt und dem Dekan unter die Arme greift.
  • Das Engagement im Rahmen der missionarischen Gemeindeaufbauarbeit geschieht aufgrund eines Vorschlags seitens des Kreisvorstehers unseres Gemeindebundes vorwiegend im Raum Bamako. Hier predigen wir und gestalten einen Bibelgesprächskreis. Wir besuchen unseren Pastorenkollegen aus dem Nachbardorf und tauschen uns über die gemeinsame Arbeit aus. Mit offiziellen Sitzungen, wo über die großen strategischen Leitlinien der regionalen oder nationalen Gemeindearbeit entschieden wird, haben wir nichts zu tun. Außerdem beteiligen wir uns an mnatlichen missioanrischen Einsätzen im Einzugsgebiet von Dangassa.
  • Die Idee einer missionarischen Sportarbeit ist in Mali entstanden. Wir stehen im Kontakt mit der sportmissionarischen Organisation EPHRATA, unser Team Bogo Wuli ist jedoch in die Jugendarbeit unseres Gemeindedistrikts integriert. Wir tragen gemeinsam Ideen zusammen und verwirklichen sie in enger Zusammenarbeit mit den Jugendkreisen, den Gemeinden und sportinteressierten Menschen in den Stadtvierteln. Wir motivieren die Gemeinden, Sportteams zusammenzustellen und beteiligen uns mit ihnen an Turnieren und missionarischen Einsätzen.

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