Bamako | zu Besuch beim malischen Fußballmeister


Das war ein Event der besonderen Art. Paul F., unser christlicher Freund, hatte uns Karten besorgt. Vor 5 Jahren hatte der Fußballclub Stade Malien als erstes malisches Vereinsteam eine afrikanische Trophäe erkämpft. Jedes Jahr wird daran am 5. Dezember erinnert. Hinzu kommt, dass am Wochenende die Spiele der malischen Meisterschaft beginnen – Erinnerungsfeier und Saisoneröffnungsfeier in einem. Stade Malien hat in Mali den Stellenwert, der in etwa mit dem von FC Bayern München oder dem BVB Dortmund zu vergleichen ist, alles eine Nummer kleiner versteht sich. 
Über 500 Leute waren anwesend. Darunter jede Menge Fans, muslimische Geistliche, Fernsehreporter und Journalisten, Vereinsfunktionäre, Trainer und ehemalige Spieler - aber auch wir, die einzigen Weißen im großen Rund des mit Vereinssymbolen, Wappen und Banderolen dekorierten Vereinshangars. Paul und ein weiterer Journalist führten im Duett und in alter Griotmanier (traditioneller Dialog) durch die Veranstaltung. Ein Imam sprach ein Gebet auf Arabisch, das die wenigsten verstanden. 

Neben uns saß Emmanuel T., ein in die Jahre gekommener Pastor und ehemaliger malischer Nationalspieler. In den 1960er Jahren hat er außerdem für Stade Malien gekickt. Wir werden persönlich vorgestellt. Nachdem wir in Bambara bekunden, dass wir uns über die Einladung freuen und Fans des Clubs sind, wird heftig applaudiert. Pastor Emmanuel spricht ein Gebet. Er lobt Gott für den Erfolg, bittet um eine erfolgreiche Saison und dass die Spieler unverletzt bleiben. Manchmal hatten wir den Eindruck, die Veranstaltung sei halb Vereinsfeier, halb Gottesdienst. Aber das ist in Mali völlig normal. Die vom Verein errungenen Titel sind nicht nur der Verdienst guter Vereinsarbeit und begabter Trainer sowie talentierter Spieler. Auch Gott ist im Spiel – ihm wird gedankt und der Erfolg zugeschrieben. Die einen sprechen vom muslimischen Allah – die Christen vom Matigi Yesu Krisita. Paul F. lässt in seiner Moderation ganz nebenbei die Bemerkung fallen, dass nicht nur der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte im Monat Dezember errungen wurde, sondern dass auch Jesus Christus, der Retter der Welt, in diesem Monat seinen Geburtstag feiert.
Verdienten Spielern des Vereins wird das Mikrophon gereicht und sie erzählen Geschichten aus alten Tagen. Der Erfolgstrainer von 2009 erzählt sehr leidenschaftlich von der großen Anspannung aus der Saison 2008/2009, von dem Druck, der auf ihm lastete. Am Schluss seiner Ansprache versagt ihm die Stimme und er weint. Das ist Sport – authentische Leidenschaft für eine bedeutsame Nebensache.
Am Ende werden wir zum Essen eingeladen. Cheick Diallo, ebenfalls ein verdienter Spieler des Vereins und ehemaliger malischer Nationalspieler, begrüßt uns persönlich.
„Ich werde euch demnächst mit Paul besuchen“, sagt er „und euch die Geschichte vom Stade Malien erzählen.“  Wir laden ihn ein und freuen uns auf die Begegnung. Der Sport, so hat uns der Nachmittag gezeigt, ist eine sehr niedrigschwellige Plattform, um auf der Ebene gemeinsamer Interessen Kontakte zu knüpfen und unseren Glauben an Jesus ins Gespräch zu bringen.
Die Saison hat schon gut begonnen für die Stadisten. Letzten Sonntag haben sie den malischen Supercup gewonnen. Wir waren im Stadion und haben mitgefeiert.

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