Fonbabougou | Da ging die Post ab


Das war ein beeindruckender Gottesdienst. Die kleine Gemeinde in Fonbabougou, ca. 25 km von Bamako entfernt, versammelt sich im Hof von Herrn Kamaté. Er ist blind und ein engagierter Christ. Bei der Begrüßung musste er meine Hand erst ertasten. Paul Fadjigi, ein alter Freund, den wir seit den 1990er Jahren kennen, hatte uns an der Hauptstraße abgeholt und uns zu dem etwas abgelegenen auf einem Berghang befindlichen Hof geführt. Der kleine Raum hat eine Größe von 5 mal 8 Meter. Chor und Gemeinde waren schon in action, als wir ankamen. Langsam füllt sich der Raum. 90 Leute habe ich gezählt, die meisten davon Jugendliche und Kinder. 
Die Frauen waren stärker vertreten als die Männer. Die meisten gehören der Volksgruppe der Bobo an und stammen aus der Gegend von Sanakui, im Osten des Landes. Engagierte und enthusiastische junge Leute leiten den Lobpreis – das hat uns beeindruckt. 


Der Rhythmus ist Spitze. Fünf, sechs Lieder an einem Stück. Da ging die Post ab. Die Stimmung steigert sich immer mehr. Halleluja- und Matigirufe (dt. Herr) werden laut. Eine Dame hat der drive dermaßen mitgerissen, dass sie in plötzlich in lautes Schreien ausbrach und nach draußen geführt werden musste. Nach fünf Minuten hatte sie sich wieder beruhigt. 
Bei dem jungen Mann, der die Lieder begleitete und dabei seine Jimbé (malische Trommel) zum Tanzen brachte, hätte ich gerne ein paar Nachhilfestunden genommen. Es ist immer wieder beeindruckend, wie Afrikaner mit stoischer Ruhe nach außen und viel Enthusiasmus im Herzen ihre Trommeln zum Klingen bringen, dabei ständig die Schlagfrequenz wechseln und sich harmonisch dem Gesang und Tanz der Menschen anpassen.

Die Predigt hielt ein pensionierter Mitarbeiter von World Vision über die Heilung des syrischen Beamten Naeman im Jordan. Die Gemeinde hat keinen eigenen Pastor und hat sich sehr über unseren Besuch gefreut. Im Vorfeld hatte ich es bewusst abgelehnt, die Predigt zu übernehmen. 


Ich finde es wichtig, dass Missionare lernen zuzuhören, sich einfügen in bestehende Abläufe, die Gemeinschaft genießen und nicht immer die erste Geigen spielen, obwohl sie aus verschiedenen Gründen (Ehrengast, Fachkompetenz) von Maliern immer wieder in diese Rolle gedrängt werden. Die Kinder treffen sich drei Meter neben dem Gottesdienstraum zur Sonntagschule unter einem notdürftig zusammengezimmerten Hangar aus Blättern und Bambusstangen. Die Gemeinde ist auf der Suche nach einem Grundstück. Vielleicht werden wir hier in regelmäßigen Abständen auftauchen und uns ein wenig einklinken. 

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